Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
besonderer Betonung fügte er hinzu: „Meine Feuerprobe habe ich bereits bestanden. Denn ich habe Poulones gegenübergestanden, und er hat nichts von meiner Absicht gemerkt, seine Stelle einnehmen zu wollen."
    „Ich weiß, denn ich habe diese Szene über das Wachsystem beobachtet", sagte Guulor und fügte erklärend hinzu: „Es ist nicht die Art eines Barrasch, den Taka zu überwachen. Doch erfordern kritische Zeiten wie diese besondere Vorgehensweisen. Poulones ist mein Häuptling nicht mehr. Er bringt uns den Untergang, und darum muß er ersetzt werden. Dies auch als Antwort, falls du dich fragst, warum ich ihm, nach so vielen Jahren absoluter Loyalität, meine Treue gekündigt habe."
    „Du weißt jetzt, daß Guulor und ich hinter dir stehen, Fellokk", sagte Tschoch. „Aufgrund unserer Positionen sind wir die vielleicht wichtigsten Männer in der Burg. Du mußt dir unserer Freundschaft jedoch absolut sicher sein. Bist du das, Fellokk?"
    „An dir hatte ich seit unserer letzten Begegnung nicht den geringsten Zweifel, Tschoch", sagte Fellokk und wandte- sich dem betagten Barrasch zu, der trotz seiner hundert Jahre noch immer eine stolze, aufrechte Haltung hatte. Er sagte zu ihm: „Barrasch Guulor habe ich gerade erst in diesem Augenblick näher erforscht.
    Und ich habe erkannt, daß er entweder ehrlich zu seinen Worten steht oder daß er ein ausgezeichneter Blender sein müßte. Diese zweite Möglichkeit möchte ich ausschließen, weil er ansonsten längst schon selbst das Amt des Taka hätte übernehmen müssen."
    „Vielleicht gibt es noch eine dritte Möglichkeit", warf Guulor amüsiert ein. „Aufgrund meines Alters könnte mangelnder Hormonhaushalt meine innere Einstellung verschleiern. Hast du das bedacht, Felloks?"
    Fellokk schüttelte den Kopf.
    „Du besitzt trotz deines Alters eine so starke Geruchsaura, Guulor, daß ich von ihr förmlich beherrscht werde", sagte er anerkennend. „Ich bewundere deinen ungebrochenen Willen und erkenne klar und deutlich, daß du ihn nur zum Wohle unseres Stammes einsetzen willst. Jeder Taka kann stolz sein, einen solchen Barrasch zur Seite zu haben."
    Nach diesen Worten waren der betagte Barrasch und der nach der Macht strebende junge Krieger Verbündete.
    „Du wirst Poulones nicht so einfach entmachten können", sagte Guulor danach. „Es gibt einige Regeln, die bei einem Putsch zu beachten sind. Die Machtstruktur in unserem Stamm ist komplizierter, als es scheint. Es reicht nicht, den Taka einfach zu töten und seine Stelle einzunehmen. Du mußt dich auch vergewissern, daß du ausreichend Verbündete hast, die dich in der bevorstehenden Führungsarbeit unterstützen. Tschoch und ich reichen allein nicht aus. Du wirst dich in erster Linie auch der Unterstützung der Footen vergewissern müssen.
    Wenn sie dir die Anerkennung verweigern, dann wirst du dich nie behaupten können."
    „Das ist mir völlig klar", sagte Felloks. „Ich kenne die Bedeutung der Footen als unsere technischen Betreuer. Ich glaube sagen zu können, daß ich immer gut mit ihnen ausgekommen bin. Ich muß jedoch zugeben, daß Aggosch, der Serofe für die Footen, für mich eine unbekannte Größe ist."
    „Ich würde dir raten, Aggosch erst einmal aus dem Weg zu gehen", schlug Guulor vor, „und dich an die Footen selbst zu wenden. Am besten ist es, du sprichst gleich mit Seassor. Ich weiß von ihm, daß er mit Aggosch als Serofen nicht so recht zufrieden ist."
    „Das wird mein nächster Schritt sein", sagte Fellokk und wandte sich zum Gehen.
    „Sei vorsichtig, Felloks", riet ihm Tschoch zum Abschied. „Guulor und ich, wir können uns aufgrund unserer Position gegen Anschläge auf unser Leben recht gut schützen. Denn noch hat uns Poulones nicht als Gegner entlarvt. Du jedoch bist auf dich allein gestellt und hast nur deine Tarnung als Schutz. Du darfst deine Ambitionen niemanden merken lassen, denn sonst verfährt Poulones mit dir ähnlich wie mit Garrach."
    „Das würde ich zu verhindern wissen", behauptete Fellokk. „Ich könnte mich jederzeit im Kampf mit Poulones messen."
    „Zuvor stärke jedoch erst einmal deine Position."
     
    *
     
    „Terraner haben Haare statt Verstand", sagte Seassor, der Anführer der Footen. „Sie halten uns für Ungeziefer. Gut, sehr gut."
    Seassor war mit 23 Zentimetern einer der größeren Footen. Seine Bemerkung spielte auf die Reaktion der gefangenen Terraner an, wenn sie mal einen Footen vorbeihuschen sahen. Sie: hatten keine Ahnung, was es mit diesen

Weitere Kostenlose Bücher