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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gullokk danach rufen. „Du wirst dein Vertrauen in mich nicht bereuen."
    Wenn Fellokk die Konfrontation mit dem Mordkommando überlebte, würde Gullokk ihn gewiß daran erinnern, wem er das zu verdanken hatte. Und tatsächlich hatte der Zwischenfall mit dem Wischak ihn aufgemuntert.
    Er war heiß wie vor einem lukrativen Beutezug.
    Das Poltern näherte sich seiner Nische. Und dann wurden die Felle weggerissen, und drei düstere Gestalten bauten sich vor ihm auf. Da der Kampflärm im Hintergrund weiterging, war klar, daß dies nur ein Teil des Mordkommandos war.
    Er kannte die drei Krieger. Sie hießen Pscheck, Gorrer und Ichtei und waren als gute Freunde Onkerks bekannt. Die beiden erstgenannten waren zudem auch an der von Poulones angeordneten Hinrichtung von Fellokks Kameraden Konnack und Schikkor beteiligt gewesen.
    Ichtei war ein feiger Mitläufer, der einen Todesstoß nur aus sicherer Deckung wagte. Darum hatte er wohl auch jetzt den Individualschirm eingeschaltet. Was für ein Armutszeugnis!
    Pscheck war mit 1,55 Meter größer als die meisten Dscherro, sein Gesicht war durch Narben entstellt, das Horn an der Spitze gespalten. Wer ihn zur Weißglut bringen wollte, brauchte ihm nur zu sagen, daß er die Narben nicht im Kampf erworben, sondern sich selbst zugefügt hatte.
    Gorrer hatte den mächtigsten Bauch, den Fellokk kannte - das Statussymbol eines Dscherro schlechthin.
    Aber wer ein Auge dafür hatte, konnte sehen, daß diese Bauchwölbung nicht aus Muskeln bestand, sondern nur von schlaffem Fleisch zusammengehalten wurde und vermutlich nur mit fauler Luft gefüllt war.
    Fellokk mußte bei diesem Gedanken grinsen.
    „Findest du es wirklich komisch, wenn wir dir dein Horn abschneiden und dich damit aufspießen, wie es Verrätern zukommt?" fragte Pscheck grollend.
    „Ich habe mir bloß vorgestellt, daß wohl nur ein Furz rauskommt, wenn man Gorrer den Bauch aufschlitzt."
    Fellokk schaltete in Erwartung des Angriffs das unsichtbar machende Deflektorfeld ein und rollte sich gleichzeitig vom Lager. Dabei aktivierte er die Vibratorklinge, die unter seinem Liegefell versteckt war. Er hatte richtig kalkuliert, denn Gorrer wollte sich in blinder Wut auf ihn stürzen, spießte sich jedoch an der Vibratorklinge auf, die durch das Liegefell schnellte. Er gab dabei ein Geräusch von sich, das tatsächlich sehr nach entweichenden Darmwinden klang.
    Während Pscheck noch auf den im Tode Zuckenden glotzte, packte ihn Fellokk mit einer Hand von hinten am Horn, die andere krallte er um seinen dicken Hals und schnürte ihn mit den Krallen ab.
    „Das ist für Konnack!" brüllte ihm Fellokk ins Ohr und riß ihm mit einem gewaltigen Ruck das Horn aus. Ein Schwall grünen Blutes ergoß sich über Pschecks Gesicht. Mit der frei gewordenen Hand holte Fellokk aus seinem Brustgurt eine krallengroße Granate. Dabei sagte er: „Und das ist für Schickor."
    Mit diesen lauten Worten stopfte er Pscheck die Miniatürgranate ins brüllende, weit aufgerissene Maul und klappte ihm den Unterkiefer nach oben. Indem er Pschecks Hals freigab, ermöglichte er ihm das Atemholen und zwang ihn so förmlich zum Schlucken. Dann sprang er hinter den wie erstarrt im Schutze seines Individualschirms dastehenden Ichtei in Deckung.
    In diesem Moment erfolgte die Explosion. Sie riß Pscheck förmlich in Stücke, und die Druckwelle schleuderte Ichtei mitsamt Fellock durch den Mannschaftsraum. Während Fellokk jedoch völlig unbetroffen blieb, hatten Pschecks Körperreste Ichteis Schirm durchdrungen und ihn besudelt.
    Das versetzte Ichtei einen solchen Schrecken, daß er den Schirm desaktivierte, um sich zu säubern. Das kam Fellokk natürlich sehr entgegen, wiewohl er jedoch auch die Möglichkeit gehabt hätte, Ichteis Schirm kurzzuschließen; kampferprobte Dscherro wie er kannten alle diesbezüglichen Tricks.
    „Schöne Grüße vom neuen Taka an Onkerk", sagte Fellokk und schloß beide Hände um Ichteis fetten Hals. „Du kannst sie ihm bestellen, wenn er dir nachfolgt - was schon bald sein wird."
    Fellokk drückte noch fester zu und ließ den erschlafften Körper dann einfach fallen.
    Er blickte sich im Gemeinschaftsraum um. Es herrschte große Verwüstung. Er konnte zehn Dscherro sehen, die in verschiedenen Stellungen des Todes dalagen. Die Dscherro des Meuchelkommandos hatten sich wieder zurückgezogen, als sich die überfallenen Krieger gegen sie zu formieren begannen. Was für eine erbärmliche, feige Bande!
    „Was hatte das zu bedeuten, Fellokk?"

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