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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewinnend. „Was beunruhigt dich so?"
    Sie blieb wie vom Blitz getroffen stehen und blickte zu einem Holowürfel hinauf, der am Parkrand über einem Geschäft für syntronische Artikel angebracht war. Sie sah Bilder mitten aus dem Kampfgebiet. Sie liefen lautlos ab, da es verboten war, die Umwelt mit Lärm zu belästigen.
    Der Arkonide legte ihr die Hände an die Schultern und drehte sie behutsam herum, so daß sie das Holo nicht mehr sehen konnte.
    „Ein Action-Film", behauptete er. „Eines jener unsäglichen Machwerke, die der Gewaltverherrlichung dienen. Du solltest es ignorieren."
    Sie war blaß bis an die Lippen, und ihre Augen waren unnatürlich geweitet.
    „Das ist kein Film", widersprach sie und versuchte wie schon einige Male zuvor, ihren Mann Roger mit Hilfe des Syntrons zu erreichen, den sie am Handgelenk trug.
    Er meldete sich ebensowenig wie ihr Sohn Abraham, der sich zur Zeit in der Universität aufhielt. Ihre Angst stieg. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb sie die beiden nicht erreichte.
    So etwas war noch nie zuvor geschehen.
    Ein heißer Lufthauch wehte von Terrania-Süd herüber.
    „Schau dich um!" forderte er. „Niemand außer dir ist beunruhigt. Der Park bietet ein absolut friedliches Bild. Nur die Rentner zanken sich. Wie üblich."
    Antigravbusse landeten am Rande der Anlagen, und Robot-Diener stiegen aus. In großer Eile drangen sie in den Park vor, sprachen alle Menschen an, denen sie begegneten, und forderten sie, von sparsamen Gesten begleitet, auf, zu den Bussen zu gehen.
    Der Arkonide bemerkte es, und nun wurde er ebenfalls um eine Nuance blasser.
    „Weißt du, was das bedeutet?" fragte Nora.
    „Ich fürchte, dieser Bereich der Stadt soll evakuiert werden" ,antwortete er, legte freundschaftlich den Arm um sie und begleitete sie zu einem der Busse.
    Doch schon nach wenigen Schritten blieben sie stehen, und Asman von Kynor winkte einen der Roboter zu sich heran.
    Die Maschine war humanoid, jedoch nur etwa anderthalb Meter groß, sehr schlank, mit einem blau schimmernden Material verkleidet, das wie Seide aussah, und mit dem stilisierten Kindgesicht eines Mädchens.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte der Arkonide. „Weshalb wird der Park geräumt?"
    „Es geht um eine reine Vorsichtsmaßnahme", behauptete der Roboter mit tiefer, beruhigender Stimme. „NATHAN hat den Vorschlag gemacht, weil jemand versucht, die Stadtverwaltung zu erpressen."
    „Terroristen?" stammelte Nora erschrocken.
    „Wir wissen es noch nicht", antwortete der Servant, „aber wir sind sicher, daß wir die Lage unter Kontrolle haben. Niemand ist ernsthaft gefährdet, solange er unseren Bitten nachkommt."
    Pötzlich brach ein infernalischer Lärm über den Park herein. Zwischen den Hochhäusern am Rand der Anlagen schoß ein kleines, ovales Fluggerät hervor. Es heulte und jaulte in geradezu unerträglicher Weise, und es verbreitete eine schwarze, stinkende Qualmwolke um sich.
     
    *
     
    Daß die PAPERMOON, fünf weitere Großraumer der NOVA-Klasse und Hunderte von kleineren Einheiten über Terrania schwebten, war eine reine Drohgebärde.
    Mehr nicht.
    Die LFT wußte es, und die Dscherro wußten es.
    Daß die Bordkanonen auf die Faktordampf-Barriere feuerten, verbot sich von selbst, da sich mehrere hundert Geiseln in den Händen der Dscherro befanden. Auf die kämpfenden Truppen außerhalb der Barriere konnten die Raumschiffe ebenfalls nicht schießen, da unweigerlich eigene Kräfte getroffen worden wären.
    Dennoch herrschte an Bord höchste Alarmbereitschaft. Mit sämtlichen technischen Mitteln beobachtete die Besatzung den Sturm der Dscherro auf Terrania, der mit einem geradezu beängstigenden Tempo vorgetragen wurde.
    Die großen Truppentransporter rasten mit nahezu 600 Stundenkilometern in die Stadt hinein, und wenn sie diese Geschwindigkeit beibehielten, konnten sie das nur achtzig Kilometer entfernte HQ-Hanse in noch nicht einmal acht Minuten erreichen. Nicht viel später konnten die 200 Stundenkilometer schnellen kleinen Fluggeräte eintreffen.
    Cistolo Khan hatte einige Sonden aussetzen lassen. Helfen konnte man nicht, aber vielleicht konnte man mehr über die Dscherro herausfinden. In Windeseile erfuhren die Terraner so die „Fachbegriffe" der Fremden für ihre Waffen und Fluggeräte.
    Um das HQ-Hanse machte Cistolo Khan sich derzeit noch keine Sorgen. Er war sich dessen sicher, daß die Dscherro sich an diesem Ziel die Zähne ausbeißen würden.
    Aber wie sollte man die Zivilbevölkerung

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