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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schützen?
    Ihm und den anderen an Bord der PAPERMOON waren die Hände gebunden.
    Es gab durchaus die Möglichkeit, mit sorgfältig gebündelten Energiestrahlen engbegrenzte Bereiche unter Feuer zu nehmen, doch die unter der Einwirkung der Hitze sich explosionsartig ausdehnenden Luftmassen hätten einen wahren Feuersturm über Terrania gebracht. Schon jetzt stand zu befürchten, daß Bäume und Büsche in den Häuserschluchten und den vielen Parkanlagen in Flammen aufgingen.
    Eine weitere Energiezufuhr hätte eine Katastrophe unter der Zivilbevölkerung ausgelöst.
    Cistolo Khan brauchte es niemandem an Bord zu sagen. Die Männer und Frauen in der Hauptleitzentrale der PAPERMOON konnten die Lage ebenso gut beurteilen wie er.
    Frustriert mußte der LFT-Kommissar eingestehen, daß eine Drohgebärde ihre Wirkung verliert, wenn der Gegner erkennt, daß ihr keine Taten folgen können.
     
    *
     
    „Wir müssen sie aufhalten", sagte Renould Arrachen, „Irgendwie!"
    Der Polizeichef blickte Lero Abid Nuaro beschwörend und voller Hoffnung zugleich an, so als erwarte er von ihm eine Patentlösung. Doch der Bürgermeister von Terrania konnte sie ihm nicht geben. Er war ein athletisch gebauter Terraner von 133 Jahren mit braunen, leicht gewellten Haaren. Ruhig lagen seine Hände auf dem Tisch.
    Nuaro war ein pensionierter Hanse-Raumkapitän, dem man nachsagte, ein Draufgänger gewesen zu sein. Er galt als kinderlieb, hatte keine eigene Familie, pflegte aber Kontakte zu vielen Familienverbänden. Er unterstand direkt Elena Vukosek, der Oberbürgermeisterin von Terrania, war zusammen mit elf weiteren stellvertretenden Bürgermeistern für diverse Bereiche verantwortlich. Während er aber sich um die Sicherheit kümmerte, waren die anderen in erster Linie für die verschiedenen Stadtteile verantwortlich.
    Alle anderen Bürgermeister und die wichtigsten Beamten der Stadt waren über Syntron mit ihnen verbunden und nahmen auf diese Weise an der Besprechung teil.
    „Nicht wir", korrigierte er den Polizeichef, dessen asiatisch geprägte Gesichtszüge wie versteinert wirkten. „Das Militär. Die Kampfverbände der Polizei müssen sich jetzt ganz auf den Schutz der Zivilbevölkerung konzentrieren. Es ist nicht ihre Aufgabe, die Angreifer zurückzuwerfen. Ausgenommen bleiben davon die Spezialverbände, die an der Faktordampf-Barriere eingesetzt wurden."
    „Ich habe befürchtet, daß so etwas geschieht", stöhnte Nuaro, „aber ich habe nie und nimmer erwartet, daß es so schlimm wird. So etwas konnte niemand vorhersehen."
    Auf einem riesigen Stadtplan an der Wand konnten sie die Entwicklung der Schlacht um Terrania verfolgen - dazu hatte sich die Auseinandersetzung in wenigen Minuten fraglos entwickelt.
    Die Dscherro hatte den Veheidigungsgürtel der Stadt bereits an vielen Steilen durchbrochen.
    Einzelne Kämpfer der Fremden waren tief in die Stadt eingedrungen. Raketen und Minen hatten bis weit in die City hinein für enorme Sachschäden gesorgt und störten seitdem jegliche Versuche, die Bevölkerung zu evakuieren.
    Die Angreifer selbst hatten bereits die Hälfte der Wegstrecke bis zum HQ Hanse zurückgelegt und dabei erbarmungslos zugeschlagen, wo sich ihnen Widerstand entgegenstellte.
    Auf einem Monitor konnten die beiden Männer die Sendung von SolTel, verfolgen, die ihnen ein überaus eindringliches Bild von den Vorgängen lieferte.
    Katie Joannes Report machte vor allem deutlich, daß die Dscherro keinerlei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahmen. Ob jemand bewaffnet war oder nicht, spielte für sie keine Rolle.
    „Vielleicht kommen wir weiter, wenn wir klären können, was die Dscherro überhaupt bei uns wollen", hoffte der Bürgermeister. „Bisher hat niemand nach ihren Motiven gefragt."
    „Es hilft niemandem, wenn wir ausgerechnet jetzt damit zu beginnen zu theoretisieren", kritisierte Renould Arrachen. Er stand auf und stützte sich mit seinen zierlichen Händen auf die Schreibtischplatte vor ihm. „Außerdem haben wir dazu keine Zeit. Du meine Güte, seit dem Beginn des Angriffs sind gerade mal zwanzig Minuten vergangen, und Terrania steht am Rande des Zusammenbruchs. Wir müssen handeln. Die gesamte Stadt muß von der Zivilbevölkerung geräumt werden, nicht nur einzelne Bereiche."
    „Bist du wahnsinnig?" stöhnte der Bürgermeister. „Das ist unmöglich. Wie wir wissen, versucht NATHAN bereits, die Menschen der gefährdeten Gebiete in Sicherheit zu bringen, doch früher oder später wird eine Panik

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