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1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt

Titel: 1883 - Die schiffbrÃŒchige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wußte, daß die Nonggo sprachbegabte Wesen waren. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein beliebiges Individuum von der Straße Interkosmo beherrschte, schien ihm jedoch gering.
    Um so größer die Verwunderung, als er den Nonggo akzentfrei sprechen hörte: „Mein Name ist Envyvil.
    Du mußt ein Terraner sein."
    Der Physiker antwortete fassungslos: „Das ... das ist richtig."
    „Wie kommst du hierher?" fragte der Fremde.
    Aagenfelt sagte nichts. Er zeigte nur mit der linken Hand auf das Gewölbe.
    „Du kommst von der Außenseite?"
    Nun war es der Nonggo, der seine Verblüffung deutlich zum Ausdruck brachte.
    Aagenfelt nickte, wenn er auch nicht wußte, was unter dem Ausdruck genau zu verstehen war. Er fühlte sich nicht mehr imstande zu reden. In seinem Magen breitete sich ein taubes Gefühl aus, das mit jeder Sekunde weiter auf den Körper übergriff.
    „Das ist ein beschwerlicher Weg. Du wirst erschöpft sein. Ich werde dich zur nächsten Kontrollstelle bringen, dort wissen sie über Terraner Bescheid. Bitte begleite mich, Tautmo."
    Der Terraner wollte noch einmal nicken. Doch die Nackenmuskulatur versagte ihm den Dienst. Es wurde für einen Moment dunkel um ihn.
     
    *
     
    Als er aufwachte, fühlte er sich von Nonggo umschwirrt. Die dünnen silbernen Gestalten steckten über ihm nervös die Köpfe zusammen.
    Der vorherrschende Ausdruck in den Mienen schien Sorge zu sein. Aagenfelt fand das verständlich; wäre er in Terrania auf einen Außerirdischen gestoßen, der offensichtlich krank war, er hätte genauso reagiert.
    Man konnte in solchen Fällen niemals wissen, ob der Besucher gerade starb oder ob er nur verletzt und entkräftet war.
    Aagenfelt hoffte, daß eines der Gesichter zu Envyvil gehörte, er wußte nur nicht, welches. Envyvil war immerhin so etwas wie sein einziger Bekannter.
    „Bist du wieder in Ordnung, Tautmo?" hörte er durch die Murmelgespräche eine Stimme auf interkosmo.
    „Ich habe Hunger und Durst."
    Seine Worte klangen holprig. Er hatte eine rauhe Kehle. Dennoch mußten die Nonggo ihn verstanden haben, denn in die geschlossene Reihe der Köpfe kam Unruhe. Keine zwei Minuten später’ präsentierten die Nonggo ihm Wasser und eine Masse, die sie offenbar als Nahrung anbieten wollten.
    Aagenfelt ließ sich auf die Beine helfen. Sie faßten alle an, zwei Dutzend Nonggo-Hände, dann führten sie ihn zu einem Sessel.
    Zuerst ließ er sich das Wasser geben, dann die Nahrungsmasse. Er stopfte alles in sich hinein.
    Als ihm wieder etwas besser war, fand er Zeit, sich in der Räumlichkeit umzusehen. Die Wände waren mit Schaltelementen und Meßgeräten übersät. Aagenfelt fand besonders erstaunlich, daß all die Anzeigen und Sensoren sich bewegten - obwohl er keinen Nonggo ein Terminal berühren sah. Offensichtlich funktionierte die Zentrale automatisch.
    Ein durchgehendes Panoramafenster erlaubte weitreichende Blicke in die Umgebung. Es war immer noch Kenteullen, der Farbe nach zu urteilen. Aagenfelt schätzte, daß er sich im fünften oder sechsten Stock eines Gebäudes befand.
    Die meisten Nonggo im Raum waren nackt. Kleidung, so wußte er, hatte mit der gesellschaftlichen Funktion zu tun. Nackte Nonggo gehörten in den Bereich Naturwissenschaften und Planung, bekleidete Nonggo arbeiteten auf dem Gebiet der Kommunikation.
    Natürlich war das nur ein grober Anhaltspunkt. In der Praxis ließ sich die Trennung wohl kaum so einfach vornehmen.
    Er wollte gerade anfangen, mit den Nonggo zu reden, als in der Zentrale ein Hologramm materialisierte.
    In einer Kugel von einem Meter Durchmesser erschien eine Abbildung des freien Weltraums.
    Im selben Moment stoben die Nonggo, die sich gerade noch mit ihm beschäftigt hatten, wie eine Herde irdischer Hühner auseinander.
    Nur ein einziger Nonggo blieb noch bei Aagenfelt zurück.
    „Envyvil?"
    „Ja", sagte der Fremde.
    „Was geht da vor?"
    Der Nonggo verkündete bedeutungsvoll: „Das Heliotische Bollwerk beginnt zu arbeiten." Und dann setzte er düster hinzu: „Es ist jedoch die falsche Zeit. Soweit ich das Schaltpersonal verstanden habe, handelt es sich um eine außerplanmäßige Aktivität."
    Aagenfelt sah in Sekundenschnelle weitere Holo-Kugeln entstehep. Sie zeigten allesamt unterschiedliche Ausschnitte des Weltraums, einige auch Szenen von der Oberfläche eines Planeten.
    Anfangs hatte er Schwierigkeiten, die ungewohnte Optik in ein verständliches Bild umzuwandeln.
    Eines der Holos zeigte das System, in dem er gestrandet war. Die Heimat der Nonggo

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