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1888 - Drei gegen Gousharan

Titel: 1888 - Drei gegen Gousharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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legte.
    „Dscherro kommen", warnte sie.
    Zwei der Gehörnten stapften heran, bahnten sich rücksichtslos einen Weg durch die Gefangenen. Schon im nächsten Moment entriß einer der verzweifelten Mutter ihr Kind. Es bewegte sich nicht mehr, war vielleicht tot, aber für die junge Frau war es dennoch ihr Kind, und mit einem Aufschrei wehrte sie die Gehörnten ab. Ein Faustschlag riß ihr drei Wunden quer übers Gesicht, sie taumelte, verlor die Besinnung. Der andere Dscherro warf sie sich wie ein lebloses Stück Ware über die Schulter und trat gleichzeitig nach zwei Männern, die sich anschickten, ihn von der Seite her anzuspringen.
    „Ich bringe sie um, diese Bestien", keuchte Domino Ross. Nach wie vor schwebte er wenig mehr als zehn Meter von dem Geschehen entfernt in iSchutz des Deflektorfeldes dicht unter der Decke. Schon hielt er den Kombistrahler in der Hand, doch er feuerte nicht. Ein Rest von Vernunft sagte ihm, daß er nur Panik unter den Gefangenen hervorrufen würde und die Dscherro vor einer Vergeltungsaktion nicht zurückschreckten. Es war besser, die Zähne zusammenzubeißen und darauf zu vertrauen, daß all das bald vorüber sein würde.
    Starre Blicke; Menschen, die dumpf vor sich hin brütend ihr Schicksal verfluchten, aber längst zu schwach waren, es selbst in die Hand zu nehmen. Sie waren nie Soldaten gewesen, hatten nie zu kämpfen gelernt und ihr Leben lang in Frieden gelebt, zumindest waren sie nie unmittelbarer Bedrohung ausgesetzt gewesen, von dem Philosophen auf Terra einmal abgesehen. Nun erlebten sie, was es bedeutete, wehrlos einem brutalen Gegner ausgeliefert zu sein. Blut, Tränen und Verzweiflung, alles Dinge, die sie nur aus einschlägigen Trivid-Filmen kannten, waren für sie jäh zum erschreckenden Selbstverständnis geworden; viele würden sich wohl ihr Leben lang nicht mehr davon erholen.
    Die Dscherro waren fort, Domino Ross schaltete sein Deflektorfeld ab. Und nach ihm gaben auch Rosa und Arno den Befehl an den Pikosyn ihrer SERUNS.
    Meterhoch über den Köpfen der Gefangenen schwebten sie, drei kleine Menschen, nicht größer als eine Handspanne, mit grüner Haut zwar, aber doch mit allem, was einen Menschen auszeichnete, und niemand nahm sie wahr. Keiner der Verzweifelten richtete den Blick in die Höhe, ihr Dasein war Stumpfsinn geworden, reduziert auf die nackte Erfordernis, die nächsten Stunden und Tage zu überleben ...
    Domino sank tiefer.
    Erschrecken in den Augen eines alten Mannes. Aber auch jäh aufflammende neue Hoffnung, die in Sekundenschnelle zum lodernden Feuer wurde.
    Warnend legte Domino einen Finger an die Lippen, und der alte Mann verstand. Ein Lächeln stahl sich auf seine ausgemergelten Züge, er nickte hastig. Andere neben ihm wurden aufmerksam, starrten den Siganesen an wie ein Phantom, ungläubig und verständnislos. Sie schlossen die Augen, doch als sie die Lider wieder aufschlugen, war der kleine grünhäutige Mann in dem SERUN immer noch da, und zwei weitere gesellten sich soeben zu ihm.
    Die Gefangenen kannten Siganesen, wenngleich sie wahrscheinlich nie einen wirklich gesehen hatten, doch die Geschichte der kleinen Leute von Siga gehörte zur Allgemeinbildung. Nun waren wenigstens drei der sagenumwobenen kleinen Menschen wiederaufgetaucht; es sah ganz so aus, als seien sie das Vorauskommando einer Befreiungsaktion. Den drei Siganesen würden weitere folgen, kampferprobte Truppen und Roboter, vielleicht befanden sie sich schon in der Burg der Dscherro, dann hatte der Alptraum bald ein Ende.
    „Es ist wirklich wahr", hauchte eine Frau ergriffen. Ungläubig fuhr sie sich über die Augen. „Meine Gebete wurden erhört. Die Truppen sind da, sie holen uns hier heraus ..."
    Zitternde Hände griffen nach den Siganesen, Finger, die testen sollten, ob die kleinen Leute vielleicht doch ein Trugbild waren ... Deutlich wurde die Hoffnung, die die Anwesenheit der Siganesen in den Geiseln wieder geweckt hatte. Matte Augen leuchteten plötzlich wieder, Menschen weinten und lachten gleichzeitig, und die Nachricht von der überraschenden Hilfe pflanzte sich fort wie ein Buschfeuer in trockener Savanne.
    Eine kleine Gruppe von Frauen und Männern schirmte die drei ab. Vielleicht war es auch nur Eigennutz, der sie so handeln ließ, weil sie den Strohhalm, der Rettung verhieß, nicht wieder hergeben wollten. Niemals wieder.
    „Sie machen mir angst", flüsterte Rosa Borghan. „Diese Menschen haben sich verändert, sie vereinnahmen uns, und wenn sich ihre Hoffnungen

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