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1888 - Drei gegen Gousharan

Titel: 1888 - Drei gegen Gousharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stunden hatten sie viele großspurige Reden gehört, Phantasien, in die Gefangene sich aus der Not heraus geflüchtet hatten, um nicht vollends in die Depression abzugleiten.
    „Ich kann es wirklich", beharrte Misky. „Verdammt noch mal, mir dreht sich der Magen um, wenn ich daran denke, daß ich mich den Dscherro angebiedert habe. Trotzdem soll das alles umsonst gewesen sein?" Er hustete, spuckte aus und traf eine der Hygienezellen. „Ich bringe euch raus, kapiert? Weil die Wilden mich inzwischen kennen. Ich habe ihnen Dinge erzählt, daß sich die Balken biegen, aber wenn sie die Wahrheit herauskriegen, ist mein Leben nichts mehr wert. Deshalb brauche ich euch, ihr seid meine einzige Chance, den Mist hier zu überleben. Und umgekehrt." Miskys Stimme bebte vor mühsam verhaltener Erregung, seine Augen huschten hin und her.
    „Du kannst dich frei bewegen?" fragte Ross ungläubig.
    „Na ja, auf dieser Ebene -und auf der darunter. Da gibt es keine Geheimnisse, die ich ausspionieren könnte, aber irgendwie scheinen die Dscherro zu glauben, daß ich neu ankommende Geiseln aushorchen könnte." Er schluckte schwer. „Sie schleppen immer noch Menschen herein. Wann wird der Wahnsinn endlich ein Ende haben?"
    Die tieferen Etagen ... Dort brachten die Kraftwerksanlagen genügend Streustrahlung, daß sie sich leichter bewegen konnten. Domino brauchte Arno und Rosa nur anzusehen, um zu wissen, daß sie ebenfalls bereit waren, das Risiko einzugehen.
    Er nickte knapp, eine Geste, die Loran Misky offensichtlich gar nicht registrierte. Der Terraner schien durch ihn hindurchzublicken, war mit seinen Gedanken schon sehr viel weiter.
    „Wie willst du uns hier rausbringen?"
    „Ich stecke euch in die Tasche." Loran Misky grinste breit. „Ihr müßt euch nur ruhig verhalten."
    Minuten später hielten sich Domino Ross und Rosa Borghan in einer Hosentasche des Dicken aneinander fest und wurden bei jedem Schritt durchgeschüttelt. Arno Wosken steckte in der anderen Hosentasche.
     
    *
     
    Er war heiß.
    Und er schäumte vor Wut.
    Mehr als etwa fünfzig Dscherro hatte Chlenakk zu Geständnissen gezwungen und anschließend hingerichtet. Aber nur bei einem Teil von ihnen hatte Taka Fellokk den typischen Geruch von Verrat registriert.
    Alle anderen hatten bis zuletzt versucht zu leugnen. Doch ihre Geständnisse waren Beweis genug gewesen.
    Die Verschwörung gegen den Taka war praktisch zerschlagen, und anfangs hatte es auch so ausgesehen, als wäre mit Kurron die treibende Kraft erledigt worden. Doch mittlerweile war das anders. Fellokk wußte nun mit Sicherheit, daß es noch nicht gelungen war, die Hintermänner zu entlarven. Der Serofe für das Kriegshandwerk, Tschoch, hatte ihm bei den Aufräumarbeiten beste Dienste geleistet, aber auch er hatte den Unbekannten im Hintergrund bislang nicht entlarven können.
    Und daß Fellokk selbst nicht in der Lage war, das Oberhaupt der Verschwörer zu riechen, ließ ihn vor Wut schäumen. Entsprechend hitzig raste er durch die Räume im Mittelpunkt der Burg. Er hatte keine Erklärung dafür, weshalb sein sonst untrüglicher Geruchssinn ihn ausgerechnet in dieser wichtigen Situation im Stich ließ, und das machte ihn rasender als je zuvor und peitschte sein Blut brodelnd durch die Adern.
    Zwei Krieger, denen der Hauch eines falschen Geruchs anhaftete - vielleicht war es auch nur Furcht angesichts des überhitzten Taka, aber das spielte hinterher keine Rolle mehr -, tötete er in einem Anfall von Raserei. Danach fühlte er sich wohler, doch keineswegs zufrieden.
    In dieser Situation erreichte ihn Tschoch. Er hatte, während Fellokk selbst mit dem großen Aufräumen beschäftigt gewesen war, im Hintergrund seine Beziehungen spielen lassen. Er erklärte, daßes ihm gemeinsam mit dem für die Footen zuständigen Serofen Schkonk gelungen war, endlich ausreichendes Beweismaterial zu sammeln.
    „Es gibt keinen Zweifel", sagte er, „auch wenn die Wahrheit dir nicht gefallen wird."
    „Wer?" stieß Taka Fellokk unwirsch hervor. „Ich will den Namen wissen!" Seine Forderung wurde zum unbeherrschten Aufschrei, den Tschoch den noch mit Gelassenheit quittierte. Künftig, das wußte er, würde er sich im Wohlwollen des Taka suhlen können.
    „Dein Gegner ist Achysch", sagte er ruhig.
    Der Serofe für soziale Ordnung. Über siebzig Jahre zählte er schon und hatte sein Amt bereits unter Poulones ausgeübt. Achysch, der unglaublich fette Dscherro, der immer schwitzte und dessen strenger und unangenehmer

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