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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadt hinwegtragen ließ und sich einem der größten Gefangenenlager näherte. Es lag mitten in dem vollständig zerstörten Stadtteil Canopus Boulevard. „Die Geiseln werden freigelassen. Willst du dir das entgehen lassen?" .
    Astra schwieg eine Weile, dann kam ihr Seufzen über die Lautsprecher. Es verriet, daß sie schweren Herzens nachgab.
    „Sei vorsichtig", bat sie. „Es ist brandgefährlich."
    Katie Joanne lachte hell auf.
    Vor zwei Wochen war sie mitten im Kampfgeschehen gewesen. Sie hatte die Aufgaben einer Kriegsreporterin erfüllt, hatte im Feuer der Kämpfenden gestanden und war einige Male knapp dem Tode entgangen. Diese zwei Tage der Schlacht um Terrania waren gefährlich gewesen.
    Was nun kommen sollte, war nicht annähernd damit zu vergleichen.
    Sie glaubte dem Dscherro, und damit stand für sie fest, daß die Gehörnten nicht mehr kämpfen würden.
    Niemand riskierte sein Leben, wenn sicher war, daß der Rückzag begonnen hatte. Und nichts anderes bedeutete es, wenn die Geiseln freigelassen wurden.
    Das Lager beschränkte sich auf den breiten Canopus Boulevard. Katie Joanne schätzte, daß dort etwa hunderttausend Geiseln auf engstem Raum gefangengehalten wurden. Sie drängten sich in Gruppen zusammen, und obwohl es nicht kalt war, hatten einige Feuer entzündet, um sich zu wärmen.
    Weder für Frauen, Kinder oder Männer gab es ausreichende Unterkünfte. Wasser wurde in Containern angeliefert und reichte gerade zum Trinken, auf keinen Fall aber zum Waschen. Hygienische Bedürfnisse konnten kaum befriedigt werden. Die Dscherro duldeten nicht, daß sich irgend jemand aus dem Lager entfernte, und sei es nur für ein paar Schritte.
    „Ihnen kommt es nicht nur darauf an, die Geiseln einzusperren und an der Flucht zu hindern", stellte die Journalistin fest, als sie wiederum auf Sendung ging. „Sie wollen die Menschen zudem demütigen."
    Sie näherte sich mehreren Dscherro, die in einer Schourcht saßen und die Gefangenen bewachten.
    Langsam ließ sie sich an die Gehörnten herantreiben. Dabei sprach sie etwas lauter als zuvor.
    Einer der Dscherro wandte sich ihr zu und richtete seinen Bogantöter mit dem Projektor des Strahlers auf sie.
    „Ich habe erfahren, daß die Geiseln freigelassen werden!" rief sie. „Darüber möchte ich berichten. Die Menschen der Erde müssen wissen, zu welch großmütiger Tat die Dscherro fähig sind."
    Die Gehörnten winkten sie zu sich heran, sprachen kurz miteinander und wiesen sie dann an, sich auf einer aus Trümmern eines Hauses bestehenden Anhöhe zu positionieren.
    „Jetzt ist es sicher", triumphierte sie.
    Katie Joanne wußte, daß ihre Stimme weit über die Grenzen des Solsystems hinaus gehört wurde. Das Gefühl bereitete ihr Freude.
    „Die Geiseln werden freigelassen, und SolTel ist vor Ort", sprach sie weiter. „In wenigen Minuten werden die Menschen im Lager erfahren, daß ihre Leiden zu Ende sind."
    „Bis dahin unterbrechen wir für dieWerbung", meldete sich Astra Hossaiini. „Es wird wohl noch ein paar Minuten dauern, bis es losgeht. Gute Arbeit, Katie!"
    Die Journalistin atmete auf. Die kleine Pause kam ihr nur recht. Nun konnte sie sich in Ruhe auf das konzentrieren, was kommen mußte.
    Sie merkte, daß einige der Gefangenen auf sie aufmerksam geworden waren; sie lenkte eine ihrer daumengroßen fliegenden Kameras zu ihnen hin. Sie ging so nahe heran, daß die Kamera nur noch etwa einen Meter von ihnen entfernt war.
    Die Männer und Frauen umgaben einen weißhaarigen Mann, der sich stolz und aufrecht hielt. Seine Augen waren von einem Feuer erfüllt, wie sie es bei einem Mann seines Alters noch nie erlebt hatte. Sie erkannte, daß er über eine ungewöhnliche innere Kraft verfügte.
    „Bleibt ruhig!" bat sie. „Ich habe eine gute Nachricht für euch. Wahrscheinlich ziehen die Dscherro in den nächsten Minuten ab, und ihr werdet freigelassen."
    „Ist das sicher?" fragte der Alte.
    „Ich habe die Information von einem Dscherro", antwortete sie. „Alles deutet darauf hin, daß es nur noch um Minuten geht. Verliert jetzt nicht die Beherrschung!"
    Sie zog die Kamera zurück, um sie neu auszurichten. Als sie sich umwandte, sah sie, wie die Schourcht aufstieg und sich in Richtung Faktordampf-Barriere entfernte.
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Die Dscherro zogen tatsächlich ab.
    Die Journalistin richtete die Kameras auf die anderen Posten, und dann schrie sie auf.
    „Sendung, Astra!" forderte sie. „Es geht los."
    „Du bist auf Sendung",

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