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1891 - Das Mädchen Siebenton

Titel: 1891 - Das Mädchen Siebenton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sicher, sie meinten es gut und wollten sie nur trösten, aber dabei benahmen sie sich so ungeschickt, daß sie das Gegenteil erreichten.
    Die Luft war wieder klar, und der Sternenhimmel funkelte über ihr. Sie sah die Lichter von Raumschiffen, und in ihre Traurigkeit mischte sich die Sehnuscht nach der Ferne.
    Einmal hatte sie ein Mondschiff ganz aus der Nähe gesehen, beim Raumhafen von Bleuht. Mondschiffe hießen so, weil sie, von oben oder unten gesehen, so aussahen wie die schmale Sichel eines zu einem Drittel angestrahlten Mondes. Man nannte sie auch einfach nur Monde.
    Siebenton kannte kein Volk namens Terraner und noch weniger deren Maßeinheiten. Wäre es anders gewesen und wäre sie ausreichend informiert gewesen, dann hätte sie den Abstand von Sichelspitze zu Sichelspitze mit 220 Metern angegeben und den vom Bug (der Sicheleinbuchtung) bis zum Heck (der Sichelrundung) mit 88 Metern. Die Mondschiffe besaßen allerdings keine scharfen Kanten, sondern waren harmonisch gerundet. Ihre dickste Stelle maß sechzig Meter.
    Es gab auch andere Raumschiffstypen, vor allem die der Seelenhirten, aber davon hatte Siebenton noch nie eines gesehen. Es gab nicht viele davon in Shaogen-Himmelreich.
    Aber man erzählte sich wahre Wunderdinge davon. Die Ankunft eines fremden Seelenhirten zu erleben war etwas, das einem Mönch vielleicht einmal im ganzen Leben zuteil wurde. Daher wog Siebentons Enttäuschung nur noch um so größer.
    Sie versuchte, sich mit dem Gedanken an Buße zu trösten. Doch das half nicht gegen den Schmerz.
    Wieso hatte Klast sie einfach übergangen? Immer wenn er einen Arbeitsplan durchgegeben hatte, hatte er sie mehr und länger angesehen als alle anderen, als sei sie eine Art Vorarbeiterin. Weshalb mußte er sie diesmal so strafen, indem er sie ignorierte?
    Strafe war nach dem Glauben der Mönche nichts, was in diesem Leben stattfinden sollte. Sie war dem Jenseits vorbehalten, wenn über das Leben abgerechnet wurde. Also, was hatte sie Klast getan?
    So saß sie immer noch da, als es schon Schlafenszeit war, und plötzlich hörte sie hinter sich leise Schritte.
    „Erschrick nicht, bitte!" sagte der Fremde, der vor neun Tagen mit Klast ins Großhaus gekommen war.
    „Aber ich habe in deine Augen gesehen, nachdem Klast an dir vorüberging, ohne dich auszuwählen. Ich habe noch nie in so traurige Augen gesehen."
    „Wer bist du?" fragte Siebenton, als er sich zu ihr setzte.
    „Mein Name ist Walyon", antwortete der junge Fremde und berührte seine hellblauen Schärpen. „Ich bin Priesterschüler."
    „Und?" fragte Siebenton bitter. „Sollst du mir erklären, warum Klast mich nicht beachtete?"
    Walyon setzte sich zu ihr.
    „Das nicht, aber vielleicht könnte ich es. Klast sprach mit mir über dich. Er sagte, wie außerordentlich aufgeweckt du für eine Frau deines Alters seist und daß er dich in der Vergangenheit manchmal bevorzugt habe.
    Vielleicht ist das der Grund. Vielleicht wollte er nur zeigen, daß alle Arbeiterinnen für ihn gleich sind. Und wenn er dich bisher besser behandelte als die anderen, mußte er dich jetzt ins Abseits stellen."
    Siebenton nickte und schlang ihre Arme um die angewinkelten Beine. Ganz konnte sie diese Erklärung nicht akzeptieren. Die Veränderung in Klasts Verhalten ihr gegenüber war zu schnell gekommen. Es mußte noch andere Gründe geben.
    „Klast ist mit den Auserwählten bereits abgereist", sagte Siebenton, um sich im gleichen Moment selbst eine Dumme zu nennen. Natürlich mußte Walyon das wissen. „Ich hatte bis zuletzt gehofft, daß er es sich noch überlegt und ..."
    „... und für dich eine andere zurückstellt?" fragte der Priesterschüler. „Weshalb? Bist du etwas Besonderes?"
    „Nein!" entgegnete sie ungewollt scharf. „Ich bin eine normale Frau wie jede andere auch. Aber es gibt solche, die mit halbem Herzen bei einer Sache sind, und solche, die es mit ganzem Herzen tun."
    „Du sprichst vom Seelenhirten?"
    Siebenton antwortete nicht mehr. Alles, was sie jetzt sagte, würde nur falsch verstanden werden können.
    Daß sie die größere Sehnsucht hatte, die größere Neugier als andere; daß Klasts Wahl einfach falsch gewesen war; daß sie ... ‘ „Und wenn du mir erlauben würdest, dich mit nach Großt zu nehmen?" fragte Walyon überraschend.
    Sie starrte ihn an. „Das würdest du für mich tun? Das ... könntest du?"
    „Ich könnte es verantworten, ja", sagte er.
    „Auch Klast gegenüber? Ich meine, du würdest ihm doch sozusagen in den

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