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1891 - Das Mädchen Siebenton

Titel: 1891 - Das Mädchen Siebenton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus weißem Stoff spannte. Um sie herum drängten sich die Mönche, von denen einige sicherlich schon seit Tagen hier ausharrten. Siebenton sah aber auch viele Angehörige anderer Völker, die meisten davon insektoiden Ursprungs. Auf Wolkenort bildeten die Insektoiden die meistverbreitete und artenreichste Lebensform. Es hieß, daß die meisten von ihnen direkt oder indirekt von den Tessma abstammten, den längst ausgestorbenen, früheren Beherrschern von Shaogen-Himmelreich. Die Insektoiden von Wolkenort waren allerdings kaum intelligent. Wen sie hier sah, der kam von anderen Planeten. In erster Linie waren es Fothok, die allseits geschätzten Allround-Arbeiter. .
    Immer wieder blickte sich Siebenrot nach den Mönchinnen aus ihrer Kolonne um. Sie hatte nicht unbedingt Lust, ihnen und Klast zu begegnen.
    In etwa einer Stunde, wenn es ganz dunkel war, sollte der Seelenhirte von Phasenberg auf dem großen Podest erscheinen und zu den Gläubigen sprechen. Siebenton fragte sich, ob sein Raumschiff bereits gelandet war. Aber hätte sie es nicht sehen müssen? Es hieß, die Schiffe der Seelenhirten seien gewaltig und würden die Sterne verdunkeln.
    Die Spannung stieg. Siebenton mußte sich gegen nachdrängelnde Mönche wehren und fühlte, wie ihr Herz immer heftiger klopfte. Die Luft war erfüllt vom Duft des Dozzkrauts. Siebenton stopfte sich selbst eine Pfeife, um sich zu beruhigen und in die richtige Stimmung zu versetzen. Auf der Bühne, die mindestens dreißig Meter breit war, sangen und beteten seit Stunden die Priester aus Großt und einigen anderen der großen Städte.
    Von Lautsprechern über den ganzen Platz übertragen, wurden ihre Stimmen langsam immer eindringlicher. Sie versuchten, die Schar der Gläubigen vorzubereiten und einzustimmen.
    Und das verfehlte seine Wirkung nicht. Allmählich beruhigte sich die Menge. Siebentons Fieber aber stieg. Sie sah die Shaogen-Hüter auf der Bühne mit ihren dunkelblauen bis violetten Schärpen tanzen und wiegte automatisch ihren Körper mit ihnen. Sie geriet in eine Art Trance. Und dann, plötzlich war es soweit.
    Zuerst war da ein dumpfes Geräusch, wie ein fernes Summen, das allmählich lauter wurde. Die Nacht war jetzt sternenklar, und alle Geräusche erstarben, alle außer dem Summen. Auf einmal blickten alle zum Himmel. Die Priester sangen und tanzten nicht mehr. Die Pilger neigten den Kopf in den Nacken. Uber eine halbe Million Mönche und andere Intelligenzen schwiegen, gebannt und - wie Siebenton - voller fieberhafter Erwartung.
    Nur ein Mann neben Siebenton flüsterte andächtig: „Der Kreuzmond ... Der KREUZMOND VON PHASENBERG ..."
    „Kreuzmond" hießen die Schiffe der drei Seelenhirten von Shaogen-Himmelreich, wußte Siebenton.
    „Kreuzmond" war ohne weitere Ortsbezeichnung gewissermaßen der Begriff für die Art von Raumschiffen; mit der Ortsbezeichnung wurde es zum richtigen Namen. Jeder Mönch verstand das.
    Dann sah sie es.
    Es verdunkelt die Sterne, wie man es sagte. Aber es war nicht dunkel, sondern leuchtete in einem Licht, für das Siebenton keine Worte hatte.
    Es kam von Westen, ganz langsam, und senkte sich ebenso langsam herab. Bald war es kein einfaches helles Licht mehr, sondern löste sich in erkennbare Einzelheiten auf. Seine Größe, soviel ließ sich jetzt schon erkennen, übertraf jene der einfachen Mondschiffe um ein mehrfaches. Langsam, summend, schob es sich näher und tiefer. Siebenton fragte sich, wo dieser Gigant landen sollte. Für einen Moment bekam sie Angst, es könne sich genau über ihnen niedersenken und sie alle, un ter sich begraben.
    De Seelenhirte kommt!" drang die Stimme eines Priesters aus vielen Lautsprechern. „Erwartet die Ankunft des Seelenhirten von Phasenberg!"
    Ob sich der Seelenhirte von Wolkenort mit ihm zeigen wird? fragte sich Siebenton.
    Dann nahm das landende Schiff wieder ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Es kam jetzt allmählich zum Stillstand, noch höchstens zwei Kilometer über dem Boden. Nein, es würde nicht hier herunterkommen, sondern westlich der Stadt, in sicherer Entfernung.
    Es war eines der größten Schiffe, die Mönche je gebaut hatten. Es sah aus wie zwei Mond-Sicheln, die sich im rechten Winkel zueinander durchdrangen, wodurch die charakteristische Kreuzform zustande kam. Der Abstand von Sichelspitze zu Sichelspitze betrug hier 1100 Meter, jener vom eingedellten Bug zum Heck 400 Meter, bei einer größten Dicke von 280 Metern.
    Und jetzt senkte sich das Raumschiff im Westen herab,

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