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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fremden Schiffes festgenommen, das auf Mourmalin gelandet war und zu keinem bekannten Bautyp gehörte. Das Schiff selbst stand über der Hauptstadt des Planeten und war unangreifbar, wollte man die Metropole nicht mit ihm in Schutt und Asche legen.
    Auch die gefangenen Fremden gehörten zu keinem bekannten Volk, was für die Außenwächter nur eines bedeuten konnte: Sie kamen von irgendeinem bisher unentdeckten Planeten am galaktischen Rand und gehörten folglich zum Traal-Gegenkult. Natürlich leugneten sie das in den Verhören, vielleicht um auf Verstärkung zu warten.
    Nun wäre dies keine Nachricht an den obersten Seelenhirten wert gewesen, solche Dinge ereigneten sich häufig und fielen allein in den Aufgabenbereich des Wächterordens: Traal-Einheiten, die auf Planeten landeten und versuchten, deren Bewohner mit dem frevlerischen Gedankengut des Gegenkults zu infizieren, und die von den Außenwächtern aufgebracht und unschädlich gemacht wurden.
    Die Wächter wurden damit fertig, das war ihre Aufgabe. Nur sehr selten hatte es deswegen schon einmal eine Meldung an den oder die Seelenhirten gegeben.
    Diesmal aber schien der Vorfall weitaus schwerwiegender zu sein, denn die Fremden behaupteten steif und fest, gar nicht aus Shaogen-Himmelreich zu stammen, sondern von einer Millionen von Lichtjahren entfernten Nachbargalaxis zu kommen. Sie erzählten eine verworrene Geschichte, bei der es um Begriffe ging, mit denen weder die Wächter noch Siebenton etwas anfangen konnten. Was den Ausschlag für die Nachricht nach Wolkenort gegeben hatte, war der Hinweis der Fremden auf eine mögliche Gefährdung der gesamten Galaxis Shaogen-Himmelreich. Sie trugen dies, so der Bericht, so eindringlich vor, daß der Außenwächter Crigon, der die Verhöre leitete, fast bereit war, ihnen zu glauben.
    Und was an der Meldung für Siebenton so faszinierend war, war die Behauptung der Fremden, daß sie nicht zum Traal-Kult gehörten und auch gar nicht wußten, was der Traal sei; daß sie hingegen auf der Suche nach einem Volk bierhergekommen seien, das sie Baolin-Nda nannten.
    Kein Außenwächter hatte jemals etwas von einem solchen Volk gehört aber Siebenton schon. Er kannte den Namen, jedenfalls einen Teil davon. Er war im Uralten Archiv darauf gestoßen, als er einmal in den alten Aufzeichnungen seiner Vorgänger gelesen hatte.
    Er erinnerte sich zunächst nur vage daran. Den Namen hatte er sich eingeprägt, aber was war mit den Baolin - an den Zusatz „Nda" konnte er sich nicht erinnern - geschehen? Welche Rolle hatten sie gespielt? In welchem Zusammenhang hatte er von ihnen gelesen?
    Siebenton nahm über Crabach Kontakt zu Crigon auf Mourmalin auf und bat ihn, die Fremden weiterhin zu befragen und unter allen Umständen festzuhalten, bis er sich wieder meldete. Die Fremden nannten sich übrigens selbst „Terraner".
    Danach eilte er ins Archiv und suchte nach dem Speicherkristall, auf dem er von den Baolin gelesen hatte. Ein Fieber stieg langsam in ihm hoch, eine dumpfe Ahnung.
    Er fand den abgespeicherten uralten Text. Er besagte, daß ein Volk namens Baolin im Shaog-Himmel, also dem Jenseits nach dem Tode, lebe und wirke. Das war alles, aber es genügte. Siebenton ging davon aus, daß der Text echt war und es diese Baolin in der jenseitigen Existenzebene gebe.
    Nur, woher kannten die Fremden ihren Namen, mit diesem zusätzlichen Teil? Das Archiv war nur dem jeweiligen Seelenhirten zugänglich, und der war er. Caryton lebte seit langem nicht mehr, und ganz bestimmt hatten er und seine eigenen Vorgänger zu niemandem über das gesprochen, was sie im Archiv eventuell gefunden hatten.
    Kein heute lebendes Wesen in ganz Shaogen-Himmelreich konnte also etwas von den Baolin wissen, keines außer ihm, Siebenton. Nicht einmal die beiden anderen Seelenhirten!
    Also sprachen die Fremden die Wahrheit und kamen aus einer fernen Sterneninsel? Wenn dem so war, dann mußte er auch ihre Warnung ernst nehmen. Und konnte damit nicht das gemeint sein, was an Grausamem über Shaogen-Himmelreich gekommen war? Das Erlöschen des Sternlichts?
    Konnte es sein, daß die Fremden mit dem erloschenen Shaogen-Sternlicht in irgendeiner Beziehung standen? Daß sie „etwas darüber wußten? Standen sie am Ende in einer Beziehung zum Shaogen-Himmel, in dem die Baolin leben sollten?
    Stellten sie so etwas wie eine Spur dar?
    Siebenton wußte es nicht. Er begriff nur, daß die Fremden womöglich eine letzte Chance für Shaogen-Himmelreich waren. Er mußte selbst

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