Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
stecken!
    Aber als wäre. dies das Signal für den „Seelenhirten" gewesen, drehte sich Twolgg zu seinen Anhängern um und sagte in scharfem Ton: „Nehmt auch sie gefangen! Sie wollten die Opfer befreien. Statt dessen werden sie mit ihnen brennen!"
    Siebenton hörte hinter sich ein Geräusch. Er drehte sich um und sah, daß sie von primitiv aussehenden Mönchen umzingelt waren, die Speere trugen und die scharfen Metallspitzen auf sie gerichtet hatten. Er wußte, daß dagegen die Schutzschirme nicht wirksam waren. Seine Gedanken überschlugen sich, und er wußte, daß das Schlimmste, was ihnen jetzt passieren konnte, war, daß Proxx und Falagen durchdrehten.
    Doch bevor das geschehen konnte, wurden von Mönchen, die plötzlich zwischen den Speerträgern standen, Blaspfeile auf sie abgeschossen, die durch die Schuppenhaut drangen und sie sofort lähmten.
     
    *
     
    Siebenton war bewegungsunfähig gewesen, aber die ganze Zeit über wach. So hatte er mitbekommen, daß die Namwoggs sie auf Befehl Twolggs in ein Haus brachten, das direkt in der Nähe des Tempels stand, und dort auf dem Boden abluden. Außer ihnen war niemand anwesend, aber die Stimmen von draußen verrieten, daß ihr Gefängnis bewacht wurde.
    Es gab zwei kleine Fenster, durch die das Tageslicht fiel und ab und zu eine Wache hineinsah.
    Als es dann dunkel wurde, spürte Siebenton allmählich das Gefühl in seine Glieder zurückkehren.
    Er konnte den Kopf drehen und sah, daß sich die anderen ebenfalls zu bewegen begannen. Sofort flüsterte er ihnen zu, sich nicht durch laute Worte zu verraten. Sie verstanden ihn, und nach einer Weile knurrte Proxx: „Da sind wir in einer schönen Patsche gelandet. Du hättest uns nicht verbieten dürfen, die Waffen zu benützen. Was machen wir jetzt?"
    „Sei froh darüber! Selbst mit einem Strahler in jeder Hand hättet ihr nichts gegen die heimtückischen Pfeile aus dem Hinterhalt ausrichten können. Habt ihr eure Waffen noch?"
    „Ja", sagte Proxx nach kurzem Zögern, dann auch Falagen.
    „Dann können wir mit etwas Glück fliehen. Wenn wir zurückkommen, werden wir schlauer sein. Ich habe eine bestimmte Idee, muß mir meiner Sache aber erst sicher sein."
    „Zurückkehren?" fragte Proxx. „Das meinst du doch nicht im Ernst! Unser Raumschiff wird landen und die ganze Brut zur Vernunft bringen. Wir werden die Frauen befreien, jetzt wissen wir ja, daß sie noch am Leben sind."
    „Ich meine genau das, was ich sagte. Die Dächer der Häuser bestehen aus großen Platten. Ihr werdet sie ganz vorsichtig zerstrahlen, bis eine Öffnung geschaffen ist, durch die wir mit Hilfe der Antigravaggregate entkommen können. Wir müssen ganz leise sein und können nur hoffen, daß uns die Namwoggs nicht sehen, solange wir in Schußweite ihrer Pfeile und Speere sind. Wir fliegen zum Beiboot zurück und planen die weiteren Schritte."
    „Wenn wir fliehen, werden sie die Frauen wahrscheinlich sofort töten", warf Dzarro ein.
    Siebenton machte eine verneinende Geste.
    „Nein, sie wollen sie ihrem falschen Gott zur Sonnenwende opfern, also in drei Tagen. So lange haben wir noch Zeit."
    „Zeit wozu?"fragte Devior.
    „Ich muß erst sicher sein", meinte Siebenton. „Proxx, Falagen, haltet euch mit euren Strahlern bereit."
    Eine Stunde später, als draußen Wolken den Mondverdunkelten, gab er ihnen das Zeichen. Sie lösten mit Desintegratorstrahlen das Dach des Gefängnisses in einem Durchmesser von einem guten Meter auf. Dann schwebten die Mönche, einer nach dem anderen, durch die Öffnung nach oben, in den nächtlichen Himmel.
    „Alles ging geräuschlos vor sich. Und bevor der erste Wilde sie entdeckte, waren sie außerhalb der Reichweite ihrer Waffen.
     
    *
     
    Sie erreichten das Beiboot unangefochten. Es hatte tagsüber nicht geregnet, dennoch war die Luft wieder von Dunst erfüllt. Siebenton achtete kaum noch darauf. Er hatte seine Schwierigkeiten mit dem Atmen, aber das war bei ihnen allen so. Als Frau hätte er die Schwüle vielleicht besser weggesteckt. Aber was sollte er sich jetzt schon beklagen? Es würde noch schlimmer werden. Von dem Augenblick des Geschlechtswandels an wurden die Mönche schwächer und schwächer.
    Es war wie ein Scherz. Die besten Jahre eines Mönchs waren die als Frau und diese Jahre mußten vergeudet werden, im Dienst für die eher kränklichen Männer. Man sprach nicht darüber. Siebenton hatte es erst gemerkt, nachdem der Wechsel vollzogen war. Seine biologische Aufgabe bestand seither noch darin,

Weitere Kostenlose Bücher