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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wächter gab keine Antwort. Mit würdevoll ausgebreiteten Armen setzte er als erster am Rand der Stadt auf, gefolgt von Siebenton, der auf die übertriebene Gestik verzichtete. Hinter ihnen landeten die anderen.
    „Ich rede", stellte Siebenton klar. „Die Waffen bleiben im Gürtel, auch wenn wir bedroht werden."
    „Das werden wir schon", kam es von Falagen. „Oder sind das keine Speere und Steinschleudern in den Händen der Namwoggs?"
    Natürlich waren sie es.
    Die Nachkommen der Kolonisten standen den Missionaren wie eine Mauer gegenüber, als Siebenton knapp vor dem ersten Haus stehenblieb. Sie trugen nichts am Leib, weder Schärpen noch Soukas. Ihre Körper waren stellenweise bunt bemalt und glänzten fettig. Da bei den Mönchen die Geschlechtsteile hinter Hautfalten verborgen waren, waren Männer und Frauen nur an der Statur und gewissen Kleinigkeiten zu unterscheiden.
    Die Frauen waren die jüngeren und kräftigeren.
    Siebenton fragte sich, ob die übliche Rollenverteilung auch hier galt: Frauen machten die grobe Arbeit" Männer erledigten die feinere und hatten das Denken gepachtet.
    Er wartete, bis ein Mönch erschien und sich vor die Reihen der finster dreinblickenden Gestalten stellte, der noch bunter bemalt war als alle anderen und grüne Schärpen trug. Diese Farbe hatte er noch nirgendwo gesehen. Es war weder die der Frauen, der Männer, der Priester noch der Außenwächter.
    „Ich grüße euch", begann Siebenton. Er hatte sich seine Worte immer wieder zurechtgelegt und hielt es für klug, so unbefangen wie möglich aufzutreten. „Mein Name ist Siebenton. Ich übermittle euch die Grüße des Seelenhirten von Wolkenort. Er hat uns geschickt, um die Frauen abzuholen, die ihr aus ihrem abgestürzten Raumschiff geborgen habt." Kein Wort von Verschleppung! „Er hat mir auch aufgetragen, euch eine großzügige Belohnung für ihre Rettung zukommen zu lassen."
    Die Namwoggs, inzwischen an die hundert, redeten aufgeregt durcheinander. Nur der Bunte mit den Schärpen schwieg. Erst als er den rechten Arm in die Höhe reckte, verstummten die anderen. Kein Zweifel - er hatte hier das Sagen.
    „Ich bin Twolgg", stellte er sich vor, „der Seelenhirte von Namwogg. Der einzige Seelenhirte. Es gibt keine Hohenpriester außer mir."
    Das war natürlich purer Unsinn, denn es gab nur die drei Seelenhirten von Wolkenort, Phasenberg und Toun in Shaogen-Himmelreich. Devior und Dzarro gerieten ob dieses Frevels fast außer sich, aber Siebenton brachte sie durch eine Geste zum Verstummen.
    Wenn sie das hier lebend durchstehen und die Frauen retten wollten, dann mußte er wohl oder übel auf das groteske Spiel eingehen und dem selbsternannten Seelenhirten scheinbaren Respekt zollen, sosehr es ihn anwiderte.
    „Dann fühlen wir uns geehrt dadurch, daß du gekommen bist, um uns zu empfangen, Twolgg. Dein Ruhm wird sich in der gesamten Galaxis verbreiten, wenn die Völker erfahren, was du für die gestrandeten, überlebenden Frauen getan hast." Er senkte die Stimme, mußte so tun, als glaube er selbst an das, was er sagte.
    „Sie leben doch noch, oder?"
    „Alle dreißig", bestätigte Twolgg. „Aber sie sind nicht dazu bestimmt, in eure Welt zurückzukehren, Siebenton."
    „Was soll das heißen?" fragte der junge Priester.
    Twolgg lachte laut und rauh - das Zeichen auch für die anderen, jetzt schon fast zweihundert Degenerierten, in sein Gelächter mit einzufallen.
    „Das heißt", rief der Bunte aus, „daß Shaogen sie uns geschickt hat, um sie ihm als Opfer darzubringen, sobald die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat - und das ist in drei Tagen. Es wird das größte Opfer sein, daß Shaogen jemals gebracht worden ist. Und er wird uns alle dafür mit dem Ewigen Leben belohnen!"
    Siebenton glaubte zuerst, nicht richtig verstanden zu haben. Dann aber erkannte er in den Augen seines Gegenübers, daß dieser es genauso meinte, wie er es sagte.
    „Shaogen ist ... euer Gott?" zwang er sich zu fragen.
    Der Begriff Shaogen stand für das Sternlicht, die Galaxis, den Kult, aber das war eher abstrakt. Niemals waren Mönche auf die Idee gekommen, einen Gott aus Shaogen zu machen.
    „Der einzige Gott, der Herrscher über dieses und alle anderen Leben!" rief Twolgg pathetisch aus. „Er wird unser Opfer dankbar annehmen und ..."
    „Daraus wird nichts", kam es da von Proxx. „Wir verlangen die Herausgabe der Frauen, und zwar sofort. Sonst ..."
    „Nicht!" führ ihm Siebenton ins Wort, und sein Blick sagte: Laßt die Waffen

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