1896 - Duell der Zwerge
Terraner sind umfangreich. Wir sind übereingekommen, daß wir vorerst in der Lokalen Gruppe der Galaxien arbeiten werden, vielleicht als erstes in Hangay", antwortete der Taka.
Er begann sich umständlich zu kratzen. Seine Haut juckte erbärmlich, und es war ihm, als ob sie überall kleine Blasen aufwerfen würde. Verzweifelt riß er sich das Wams vom Leib.
„Wasser! Ich brauche Wasser!" klagte er.
Plötzlich merkte er, wie die Raumtemperatur rapide sank. Das Jucken ließ nach, und ihm wurde empfindlich kalt. Die Hitzewallung verging, während er versuchte, nicht in Ruhestarre zu fallen. Nach einer Weile erwärmte sich die Luft wieder, aber jetzt fühlte Fellokk sich besser.
„Danke", sagte er zu Seassor, der von der Zentrale aus einige Schaltungen vorgenommen hatte.
„Ist wieder alles in Ordnung?"
„Ja. Wo waren wir stehengeblieben?"
„Bei meiner Bitte."
Fellokk, der gerade wieder Wams und Gürtel anlegte, verharrte in der Bewegung und starrte den Anführer der Footen verdutzt an.
„Es ist nicht nur eine Bitte, sondern auch ein Vorschlag", fuhr Seassor fort. „Bevor du das Daschka vollziehst, sollten wir nach Siga fliegen."
Fellokk überlegte, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Der Name sagte ihm nichts. „Siga? Was ist das?"
„Die Heimatwelt dieser winzigen Eindringlinge, die Tschoch gefangennahmen", gab Seassor Auskunft.
„Sie bezeichneten sich selbst als Siganesen."
„Ich erinnere mich. Diese lächerlichen Zwerge, die ihr an der Nase herumgeführt habt."
„Sie sind zwar entkommen, aber ich konnte genügend Informationen aus unserem in Terrania erbeuteten Datenmaterial erhalten."
„Warum sind die Siganesen von so großer Bedeutung?" wollte der Taka wissen.
„Ihre Technik", verkündete der Anführer der Footen andächtig. „Der größte Schatz, der uns je angeboten wurde."
Fellokk hob eine plumpe Krallenhand. „Langsam, Seassor. Worauf willst du hinaus?"
Der Foote glitt elegant auf ein Sitzpolster hinauf, um von dieser erhöhten Position besser ‘mit dem Taka verhandeln zu können. Seine Bewegungen waren fast die einer Schlange; das kam von den Rückenwirbeln, die jeder für sich ein unglaublich bewegliches Gelenk darstellten. Damit konnten sich die Footen selbst in unzugänglichsten Maschinenteilen fremder Völker noch bestens bewegen.
„Wir sollten Siga ausplündern", begründete er. „Es ist ein Kinderspiel. Die Welt ist seit Jahrzehnten verlassen, wie alle terranischen Unterlagen aussagen, und wird nur durch eine einzige orbitale Wachstation beschützt. Siga ist aber nicht vollständig geräumt worden, es gibt dort eine vollautomatische Fabrikanlage. Sie ist etwa zwanzig Quadratkilometer groß, voll funktionsfähig und beherbergt die gesamte Mikrotechnik, die die Siganesen je entwickelt haben. Damit können wir praktisch alles produzieren, was wir nur wünschen!"
Der Taka ließ sich von der Begeisterung nicht anstecken. „Warum sollten wir das wünschen?" meinte er. „Wir können die Technik doch einfach rauben, die uns gefällt, und in unsere integrieren. Bisher hat das doch hervorragend geklappt."
„Aber mit dieser Technik hätten wir einen ganz entscheidenden Vorteil!" kämpfte Seassor um sein Vorhaben. „Gerade uns Footen wäre damit etwas in die Hände gefallen, was wir uns niemals erträumt hätten!
Und das kommt doch auch dir und den übrigen Dscherro zugute! Du wirst die reichste Burg aller Zeiten haben!"
Fellokk dachte nach. „Dein Vorschlag ist nicht dumm", sagte er schließlich. „Aber als neuer Taka habe ich die Pflicht, das Daschka zu vollziehen. Das hat vor allem anderen Vorrang."
„Das weiß ich. Auch für uns ist das Daschka von großer Bedeutung, und wir wollen unseren Beitrag leisten. Aber Siga ist eine einmalige Gelegenheit, die wir uns einfach nicht entgehen lassen dürfen. Wir müssen dorthin, bevor die Terraner vielleicht auf die Idee kommen, diese Welt abzuriegeln. Derzeit ist sie so gut wie ohne Bewachung. Ein leichtes Opfer für uns."
Der Taka befand sich in einer Zwickmühle. Einerseits wurde der innere Druck zum Vollzug des Daschka immer stärker, andererseits hatte der Foote recht. Man durfte keine Zeit verlieren, bevor die Terraner den Planeten womöglich abschirmten.
*
Fellokk rief die Serofen zu sich und unterbreitete ihnen Seassors Vorhaben. Erwartungsgemäß stieß er auf Widerstand, vor allem von Tschoch.
„Das widerspricht vollständig unserer sonstigen erfolgreichen Vorgehensweise!" warf er dem Taka
Weitere Kostenlose Bücher