1896 - Duell der Zwerge
Stern; wie immer flog ein Teil der NOVA-Raumer angedockt auf der GOUSHARAN mit, der Rest in einem engen Raum rings um die fliegende Burg.
6.
Die Siganesen CADO war noch genauso, wie sie zurückgelassen worden war: eine nagelneue Multifunktions-Automatikfabrik im Standby-Modus.
Die Siganesen landeten nicht auf dem rund hundert Kilometer in westlicher Richtung entfernten Raumhafen SigaNord, sondern direkt bei dem Gebäudekomplex und deponierten die Jets in einem Hangar; zusätzlich tarnten sie die Kleinraumschiffe noch. Die Footen würden sich mit Sicherheit zuerst auf die Fabrik stürzen und sich erst später um die Schiffe kümmern wollen. Doch dazu sollte es nach Ansicht der Siganesen nie kommen.
CADO erstreckte sich mit hundert Gebäudekomplexen über ein Gesamtgebiet von etwa zwanzig Quadratkilometern. Einzelne Gebäude besaßen eine Höhe von an die fünfzig Meter; daher wirkte von außen her alles „normal" dimensioniert. Doch die Zugänge und Korridore im Innern waren nirgends höher als vierzig Zentimeter.
Damit war der Zugang ebenfalls für die vergleichsweise riesigen Algustraner und die Swoons ermöglicht, die einst im 22. Jahrhundert ihre Kenntnisse der Mikrotechnik an die Siganesen weitergegeben und mit ihnen anfangs das Leben auf Siga geteilt hatten.
Nach dem grausamen Vorgehen der Monos-Diktatur im Jahr 1146 hatten sich die Algustraner um den kümmerlichen Rest ihrer winzigen Vorfahren gekümmert. Etwa zehntausend von ihnen siedelten sich auf Siga an und übernahmen die „Grobarbeiten". Die Industrie wurde dadurch völlig umgekrempelt; zum galaktischen Rat der Siganesen wurde der Algustraner Merlin Pauk gewählt. Die Siganesen lebten wie immer als Einzelgänger oder Kleinfamilien über die ganze Welt verstreut.
Um weiterhin den Bedarf an Mikrotechnik zu decken, wurde Zug um Zug auf Vollrobotisierung umgestellt, mit bis fast zur Unsichtbarkeit miniaturisierten Robotern.
Das letzte Erbe hiervon stellte CADO dar.
Und das wollten nun die Footen übernehmen. Domino Ross zweifelte keinen Moment daran, daß sie der Versuchung nicht würden widerstehen können. Den Siganesen war es einst mit den Swoons nicht anders ergangen. Es würde ihnen sicherlich gelingen, die Dscherro davon zu überzeugen, diese Fabrik zuerst zu plündern, bevor sie das nächste Ziel ansteuerten.
„275 Siganesen sind natürlich erbärmlich wenige, um gleichzeitig den gesamten Komplex lahmzulegen", mußte Domino Ross seinen Leuten gegenüber zugeben. „Aber wenn ihr euch ranhaltet, können wir es trotzdem insoweit schaffen, als wir die Footen in einen bestimmten Bereich treiben können. Wir haben immerhin einen Vorteil: Von Bousseor wissen wir, daß es nicht mehr als 800 Footen gibt. Das bedeutet, daß auch sie sich zuallererst auf die am wichtigsten erscheinenden Anlagen stürzen werden."
Die Siganesen hatten sich zur Einsatzbesprechung im Hauptgebäude in einer großen, für Vorträge und Seminare eingerichteten Aula versammelt. Alle trugen siganesische SERUNS und waren bestens ausgerüstet.
Die Stimmung war gut; alle brannten darauf, endlich zu handeln.
„Dann wäre es doch das beste, alle Schaltungen hier in den Zentralsektor auf das Hauptenergie-Aggregat zu legen, damit die Anlage nur von da aus in Betrieb genommen werden kann!" rief jemand.
„Ein sehr guter Vorschlag", stimmte Ross zu. Er fungierte als Gesamtleiter der Geheimmission.
„Dann dürfen wir aber nicht vergessen", kam es von anderer Seite, „alle Zugriffkodes zu löschen:"
„Da können wir ja genausogut ein Schild mit der Aufschrift Herzlich willkommen aushängen!" wurde sogleich protestiert. „Damit riechen die Footen doch sofort eine Falle!"
„Mag sein", wandte Domino Ross ein. „Wir können die Kodes aber so setzen, daß sie kein allzu großes Hindernis darstellen. Versetzen wir uns in die Lage der Footen: Die Welt wird orbital überwacht, und kein Unbefugter darf landen. Zudem wissen sie aus unseren Unterlagen, daß keine Siganesen auf dieser Welt wohnen. Sie können denken, daß wir aus diesen Gründen leichtsinnigerweise hier unten keine sonderlichen Sicherheitsvorkehrungen mehr getroffen haben. Sonst wäre es eher logisch gewesen, vor der Auswanderung auch die letzte Fabrik zu demontieren!"
Diese offen ausgesprochene Kritik mußte jeder hinnehmen. Schließlich stand die Fabrik nur aus Sentimentalität und vielleicht aus leiser Hoffnung, vielleicht eines Tages zurückzukehren. Die Siganesen wollten ihre Heimat nicht ganz
Weitere Kostenlose Bücher