190 - Der Sohn des Vampirs
Chef des Fahrers. Als er hörte, daß er es mit einem Privatdetektiv zu tun hatte, wollte er sofort wissen, was Mike Sutton - so hieß der Mann, den wir suchten - ausgefressen hatte.
Ich tat geheimnisvoll, verriet Hancock den wahren Grund nicht, und Mr. Silver brachte den Unternehmer mit magischer Hypnose dazu, daß er Sutton per Funk in den »Stall« zurückholte.
Der Vampir war mit dem Taxi in London unterwegs! Jeder Fahrgast schwebte in Lebensgefahr! Wir mußten Mike Sutton im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr ziehen!
Hancock machte uns auf den Wagen aufmerksam, als er eintraf. Mr. Silver erlaubte dem Unternehmer nicht, dabeizusein, wenn wir uns Sutton Vornahmen.
Wir verließen Spencer Hancocks Büro.
Die große Garage war zur Zeit leer, sämtliche Taxis waren im Einsatz. Wir betraten die Halle, und ich ließ sofort das Rolltor herunter, damit der Blutsauger nicht stiftengehen konnte.
Mr. Silver wartete hinter einer Säule auf den Vampir.
Ich hoffte, daß er noch kein Opfer gefunden hatte. Als er sich in Hancocks Büro begeben wollte, zog ich meinen Revolver. »Sutton!«
Er drehte sich um. Ein wildes Feuer loderte in seinen Augen, und ich entdeckte eingetrocknetes Blut in seinen Mundwinkeln. Verdammt, er hatte doch schon Blut getrunken!
Die Wut wollte mich zum Abdrücken verleiten, doch ich beherrschte mich. Ein verächtliches, überhebliches Lächeln zuckte über sein Gesicht.
Er glaubte zu wissen, daß ich ihm mit meinem Colt Diamondback nichts anhaben konnte. Er wußte nicht, daß die Waffe mit geweihten Silberkugeln geladen war.
Mit langsamen, geschmeidigen Bewegungen kam er auf mich zu. Er wollte mich töten, aber er verbarg diese Absicht hinter scheinbarer Verwirrung.
»Hey, Mann, was soll das? Wieso zielen Sie mit einer Waffe auf mich? Wer sind Sie?«
»Tony Ballard, Dämonenjäger«, antwortete ich. »Ich bin auf Typen wie dich spezialisiert. Du hast das Blut eines Menschen getrunken, verdammter Vampir! Es klebt noch in deinen Mundwinkeln!«
Mit meiner Anschuldigung überraschte ich ihn. Er war durchschaut, also brauchte er sich nicht mehr zu verstellen. Haßerfüllt und blutgierig präsentierte er mir seine Hauer.
»Ja!« Seine Stimme hallte laut in der leeren Garage. »Ich habe Menschenblut getrunken, und nun hole ich mir deines!«
Er griff mich an.
Ich hätte ihn mit einem gezielten Schuß töten können, aber noch mußte er leben, denn er sollte uns verraten, wer ihm zum Opfer gefallen war.
Zischend stürzte er sich auf mich.
Ich wich zurück und drückte ab. Die geweihte Silberkugel verletzte ihn an der Schulter. Er jaulte schrill auf, konnte seine Verwundbarkeit nicht begreifen.
Gleichzeitig trat Mr. Silver hinter ihn, und als er sich umdrehte und Fersengeld geben wollte, prallte er gegen den Hünen, der sofort seine Arme um ihn legte und ihn fest gegen seinen Brustkorb preßte.
Ich schob den Diamondback in die Halfter und begab mich zu den beiden.
Ich wollte wissen, wie viele Opfer sich Sutton bereits geholt hatte.
»Rede!« knurte Mr. Silver. »Sonst drehe ich dir das Gesicht auf den Rücken!«
Der Vampir heulte und winselte.
»Du sollst antworten!« herrschte ihn der Ex-Dämon an.
Gleichzeitig attackierte er den Blutsauger mit seiner Silbermagie. Sutton riß fassungslos die Augen auf. Sein Widerstand zerbrach. Er behauptete, erst das Blut eines Mädchens getrunken zu haben.
»Ist sie tot?« fragte Mr. Silver.
Der Vampir schüttelte den Kopf. »Sie lebt noch.«
Er war mit dem Mädchen, einer Dirne namens Gail Conrad, so verfahren wie Ragon mit Karen Gray. Sie war ihm nun hörig, tat alles, was er von ihr verlangte.
Das bedeutete, daß sie noch nicht verloren war, daß wir ihr genauso helfen konnten wie Karen.
»Wo ist sie?« wollte Mr. Silver wissen. Erbarmungslos drückte er zu.
»In Soho«, ächzte Sutton. »Sie steht vor dem ›Lightning Star‹.«
Mr. Silver ließ ihn los. »Du zeigst sie uns!« Er stieß ihn auf das Rolltor zu. »Versuche nicht zu fliehen! Du würdest es nicht schaffen!«
Ich öffnete das Tor, und wir begaben uns mit dem Vampir zu meinem Rover. Ich sah ihm an, daß er schrecklich gern die Flitze gemacht hätte, aber er begriff, daß der Moment für ihn nicht günstig war.
Sein Blick irrte umher.
Mr. Silver drückte ihn in den Rover, und wir fuhren los.
In Soho, in der Nähe des Straßenmarkts Berwick Street, ließen wir den Wagen stehen. Wir nahmen den verletzten Blutsauger in die Mitte und legten den Rest des Weges zu Fuß
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