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1900 - Thoregon

Titel: 1900 - Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine sichtbare Reaktion, die ganze Zeit nicht. Natürlich hatte Autrach kein Geschrei und kein Weinen erwartet. Und dennoch ... Er hatte gehofft, daß irgend etwas passieren würde.
    Am Ende sagte Cairol nur: „Diese Daten entsprechen vollständig der Wahrheit. Woher hast du sie?"
    „Einer meiner Techniker hat das Material gesammelt", log Autrach. Über das milliardenfache Leid, das in den Aufnahmen enthalten war, schien Cairol nicht betroffen zu sein. Aber das mußte er auch nicht, denn er war ein Roboter. Der Beauftragte des Ritterordens hielt das alles für normal. In der ewig währenden Auseinandersetzung zwischen Ordnung und Chaos bedeutete ein Leben nicht sehr viel. Ein Intelligenzwesen stellte einen minimalen Faktor dar. Man konnte diese Faktoren kombinieren oder auslöschen, man konnte sie einsetzen oder ignorieren. Auf das Individuum wurde keine Rücksicht genommen.
    Cairol schien zu denken, daß Autrach die Dinge ebenso betrachtete wie er, wie die Kosmokraten, die Chaotarchen und die Ritter der Tiefe. „Haltet euch bereit!" sagte der Roboter zum Abschied. „Die Ritter der Tiefe werden bald neue Aufträge erteilen."
    Autrach sah das blaue Walzenschiff in den Wolken über der Technostadt verschwinden. Er sehnte sich an das Ufer seines Sees zurück. '„Was wirst du jetzt tun?" fragte die innere Stimme, die Temperou gehörte. „Solltest du mir das nicht sagen?" gab er sarkastisch zurück. „Immerhin bist du ein Gewissen. Du solltest für moralische Fragen zuständig sein."
    Temperou antwortete: „Ich habe durchaus eine Meinung."
    „Sag sie mir!" forderte Autrach; „Ich würde es allen mitteilen."
    „Und wenn sie das Wissen nicht verkraften?"
    „Vielleicht sind sie stärker, als du denkst."
     
    7.
     
    Terraner (4)
     
    Als gleichermaßen geheimnisvoll und bedeutungsvoll stellt sich das Wirken einer Macht dar, die wir „die Helioten" nennen. Wir glauben nicht diese Wesen materielle Körper in unserem Sinn besitzen. Manche glauben gar, Helioten bestünden aus einem komplexen Irrgarten fünfdimensionaler Felder; und durch die unsichtbaren Adern pulsieren Photonen, so, wie das Blut durch einen menschlichen Körper fließt.
    Helioten fungieren als Boten einer kosmischen Macht, die sich Rat von Thoregon nennt. Die frühesten Zeichen von Aktivität gehen rund 100.000 Jahre zurück, als ein Heliote die Baolin-Nda zur Koalition Thoregon rekrutierte. Das jüngste Wirken haben wir im Solsystem beobachtet, als ein Heliote zu den Menschen sprach und versuchte, sie zu Thoregon zu bekehren.
    Sofern die Koalition die Zeiten überdauert, wird ein Nachfahre eines heutigen Menschen in weiteren 100.000 Jahren einem Helioten begegnen, und dieser Mensch wird vor Ehrfurcht erstarren und den Worten lauschen, die in seinem Geist erklingen. Daran habe ich keinen Zweifel.
    (Aus: Hoschpians unautorisierte
    Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ;
    Kapitel 1.1.1. Einleitung)
     
     
    „Wie lautet dein Name?"
    „Mein Name ist Lionella van Zar. Ich bin eine Pflegerin. Wenn man es böswillig formulieren will, könnte man sagen, ich arbeite in einer Irrenanstalt. In einer Hochsicherheits-Irrenanstalt, um genau zu sein."
    „Bist du glücklich, Lionella?"
    „Nein. Wie kann man glücklich sein, wenn man täglich mit Massenmördern und mit negativen Mutationen zu tun hat? Das ist keine schöne Arbeit."
    „Dabei könnte es so völlig anders sein, Lionella. Es gibt doch gewiß einen Traum in deinem Leben. Etwas, das du gern verwirklichen würdest."
    „Ja. Ich wäre gern eine Forscherin."
    „Dann höre mir einfach zu."
    Der Heliote begann, ihr eine Geschichte zu erzählen.
    Lionella von Zar war eine Physikerin, eine der besten des Solsystems. Als das Raumschiff der Nonggo auf der Erde Station machte und als von den Nonggo eine Physikerin ihrer Qualifikation gesucht wurde, da zögerte Lionella nicht lange.
    Als einzige ihrer Rasse begab sie sich an Bord des Schiffes. Die Reise führte in eine ferne Galaxis, deren Namen sie niemals vorher gehört hatte.
    Lionella verbrachte Jahre an Bord einer Forschungsstation. Der nächste Terraner weilte mehr als fünf Millionen Lichtjahre entfernt. Aber sie erlebte dies nicht als Mangel, denn alle Besatzungsmitglieder gehörten in der einen oder anderen Form zu Thoregon. Sie bekannten sich zu den Zielen Frieden und Verständigung: die würdevollen Nonggo, die gutmütigen, fettleibigen Galornen, die Giftgasatmer mit der hohen Ethik und all die anderen Rassen, denen sie zum ersten Mal begegnete.
    Es

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