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1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre er sofort wieder hinuntergeflogen, um nach dem Ginkoo zu sehen, der ihn galaxisweit hatte berühmt machen wollen. Eine eherne Chronauten-Regel besagte jedoch, daß nur derjenige Erfolg und Glück an seiner Seite haben konnte, der das Schicksal nicht zu oft und vor allem nicht unnütz herausforderte. Das Gebot der Stunde lag darin, geduldig zu warten, bis es soweit war.
    Die Meldung, daß zwei Fremde aus einer anderen Galaxis in der Nähe der Häuser aufgetaucht waren, nahm Rakka Kossa nur am Rande wahr. Fremde Wesen tauchten ständig bei den' Häusern auf.
     
    *
     
    Die Luft erwies sich als atembar. Die beiden Syntrons fanden nichts, was in irgendeiner Weise zur Bedrohung für die beiden Aktivatorträger hätte werden können.
    Einunddreißig Rawwen erwarteten sie. Die Echsenwesen waren durchschnittlich zwei Meter groß. Ihre Körper wiesen eine grüne Schuppenhaut auf. Die Rawwen trugen Schutzanzüge aus grauem Material. Auffällig waren das Hohlkreuz und der lauernd nach vom geneigte Kopf ;sie wirkten recht kriegerisch.
    Die Rawwen standen entlang der Wand aufgereiht. Am vorderen und hinteren Ende der VUNGUAR zog sich die Kette hinüber zu dem kleinen Raumschiff. In den vierfingrigen Händen hielten sie armlange Stäbe mit einem fingerdicken Loch am vorderen Ende. Sie sahen aus wie Metallnöten, aber es handelte sich um Waffen, wie ein kurzer „Blick" Guckys in die Gedanken Morard-Iris bestätigte.
    Der Wachkommandant stand in der Mitte der Reihe. Äußerlich unterschied er sich nicht von seinen Begleitern. Seine Gedankeninhalte kamen wesentlich zielbewußter als die der einfachen Soldaten. Das erleichterte es dem Ilt, ihn unter seinen Leuten herauszufinden.
    Mit einer kurzen Kopfbewegung deutete Gucky in seine Richtung. Icho Tolot verstand die Geste und sank auf seine Lauf arme. In drei verhaltenen Sprüngen erreichte er Morard-Iri und ließ sich vor dem Wachkommandanten auf den Hintern fallen. Der Hangar erbebte unter der Wucht des Aufpralls des tonnenschweren Kolosses.
    Die Waffen der Rawwen ruckten nervös hin und her. Sie warteten auf eine Bewegung ihres Anführers oder einen Befehl. Er blieb aus, und die Soldaten der Wachmannschaft erstarrten.
    Der Haluter hob alle vier Hände zum Gruß. „Frieden und Wohlergehen dir und den Deinen", verkündete er. Tolot flüsterte fast, dennoch war klar zu erkennen, daß die Gewalt seiner Stimme. die Rawwen überraschte. Einige wichen sogar einige Schritte zurück.
    Icho Tolot sprach weiter. „Unsere Namen kennst du bereits. Bald wirst du auch unsere Fähigkeiten schätzen." Der Translator übersetzte. Er analysierte fortlaufend alle ihm über Funk zugänglichen Gespräche in der Station und baute seine Kommunikationsmöglichkeiten rasch aus.
    „Davon bin ich überzeugt. Wir werden euch einem Test unterziehen. Was ist mit eurem Schiff? Geht von ihm eine Gefahr aus?"
    „Wo denkst du hin?" Gucky reckte sich, öffnete den Helm und funkelte den Rawwen an.
    „Unser Schiff ist ebenso friedfertig wie wir. Warum fragst du?"
    Die Antwort stellte unter Beweis, daß Morard-Iri es in Sachen Scharfsinn durchaus mit ihnen aufnehmen konnte.
    „Ihr sagtet, ihr seid von weit her gekommen, aus einer fernen Galaxis. Ein Schiff von dieser geringen Größe mit einer fernflugtauglichen Technik stellt grundsätzlich eine Gefahr dar."
    „Es ist nur ein Kurzstreckenschiff", machte Icho Tolot ihm begreiflich. „Es gehört zu einer größeren Einheit, die uns nur in .der Nähe von Puydor abgesetzt hat und danach weitergereist ist." Es ergab sich aus der Logik der Beobachtungen, die sie in der VUNGUAR gemacht hatten. Natürlich wußte der Haluter nicht, was wirklich geschehen war, aber das wollte er den neuen Bekannten nicht unbedingt erzählen.
    Ein paar Augenblicke lang zeigten die Gedanken des Rawwen Verunsicherung. Er trat von einem Bein auf das andere.
    „Ihr kommt nicht aus Puydor", sagte er lauter als bisher. Es schien, als müsse er sich damit selbst beruhigen. „Und dennoch wollt ihr Chronauten werden."
    „Du sagst es." Tolot streckte vorsichtig den rechten Handlungsarm aus und berührte Morard-Iri leicht an der Brust. „Geschieht es vielleicht zum ersten Mal?"
    „Ich ... weiß ... nicht", wich der Rawwe aus. „Mir liegen keine Informationen über einen ähnlichen Fall vor. Da ihr Fremde in Puydor seid, kennt ihr die Gebräuche nicht. Laßt sie euch erklären."
    „Sprich!" forderte Gucky ihn auf. „Wir können es kaum erwarten."
    In seinem Innern keimte Ungeduld auf.

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