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1904 - Die Chronauten

Titel: 1904 - Die Chronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wertvolle Schatz sich noch an seinem Platz befand, machten sie sich auf den Weg zur Schleuse.
     
    3.
     
    Rappo Corr wartete bereits auf ihn, als Rakka Kossa den Zeittaucher verließ und auf den Erfrischungsraum zusteuerte. ,„Du bist der Held des Hauses", empfing er ihn. „Noch nie hat der Oberste Richter einen aus KHANORINKOPATH dazu auserwählt, einen Verurteilten hinab nach Curayo zu bringen. lch bewundere dich."
    „Mir ist vielmehr unwohl", antwortete der Chronaut und flüchtete durch die Tür.
    Rappo Corr blieb unbeeindruckt. Er kam hinter ihm her und ließ sich auf einem Kissen ganz in seiner Nähe nieder.
    „Ich verstehe deinen Zustand nicht. Eigentlich solltest du dich freuen. Du hast der Gerechtigkeit zum Sieg verholfen."
    „Darum geht es nicht. Ich habe Einblick in die Abgründe einer Ginkoo-Seele erhalten.
    Sie haben mich erschreckt. Zunächst empfand ich Mitleid mit dem Mörder. Die Vorstellung, daß er drunten ohne Triple-Chronograph und ohne Ausrüstung um sein Leben kämpfen müßte, erschütterte mich. Ich spürte den Schock, in dem er gefangen war, beinahe körperlich. Dann jedoch begann er zu sprechen, und vor mir taten sich Abgründe einer Verbrecherseele auf. Er hätte selbst sein Haus verkauft und mir allen Reichtum geschenkt, den seine Familie in vielen Generationen anhäufte.
    Ich bin sicher, selbst seine zahlreiche Nachkommenschaft hätte er umgebracht, nur um selbst am Leben zu bleiben."
    „Du bist ein unverbesserlicher Idealist, Rakka Kossa. Schon immer habe ich das vermutet. Mord, Diebstahl und andere Verbrechen sind sogar in unserem Volk verbreitet.
    Hast du eine Ahnung, wieviel Intrigen in den Häusern rund um Curayo gesponnen werden? Hunderte. Bist du etwa der einzige, der sich nicht daran beteiligt?"
    Rakka Kossa zapfte ein Blubberwasser für das körperliche Wohlergehen und betrachtete aufmerksam seinen Artgenossen. Die Ultraschallsignale seines Vertrauten besaßen einen Beiton, den er bisher nicht an ihm bemerkt hatte.
    „Wirf einen Blick in die Statistiken der Häuser! Fast hundert Prozent aller Shuuken führen einen normalen Lebenswandel. Nur wenige versuchen mit Hinterlist und Intrigen zu erreichen, was sie auf herkömmlichem Weg nicht erreichen würden."
    „Frag dich, warum sie es nicht schaffen können!" rief Rappo Corr.
    „Weil sie zu dumm sind oder zuwenig Überzeugungskraft besitzen. Oder beides."
    „Richtig. Daher versuchen sie es mit anderen Mitteln. Denn sonst würden sie ihr Leben lang zu den Benachteiligten gehören. Sie sind es ihrer Selbstachtung schuldig, daß sie es wenigstens probieren. Unsere Gesellschaftsordnung beruht auf dieser und anderen wichtigen Säulen."
    Rakka Kossa seufzte. Alles, was der andere ihm sagte, gehörte zum Allgemeinwissen.
    Es gab keinen Grund, sich das anzuhören. Dennoch tat er es, weil Rappo Corr zu seinen Vertrauten zählte.
    „Ich sehe keinen Anlaß, warum du dich nicht wohl fühlen solltest", fuhr der Shuuke fort.
    Der Chronaut schlürfte am Behälter mit der erfrischenden Flüssigkeit. Er reicherte sie durch Hineinpusten mit Luft an. Das Gluckern und Brodeln im durchsichtigen Kanister nahm ihm ein wenig von der Gedrücktheit, die von ihm Besitz ergriffen hatte.
    „Wahrscheinlich hast du recht", gab er nach der Hälfte des Trunkes zu. „Meine Gedanken beschäftigen sich viel zu sehr mit dem Verurteilten. Viel dringender brauchte ich meine Konzentration für das bevorstehende Unternehmen."
    „Du sprichst von dem Plan, den du erarbeitet hast. Ich beneide dich nicht darum, denn du hast dir das Wissen unter vielen Gefahren erkämpft."
    „Und bald werde ich den Lohn meiner Bemühungen ernten. Der Platz liegt in einem Gebiet mit langsam wechselnden Zeitfeldern. Dauer und Lage lassen sich leicht errechnen."
    „Dann solltest du dich beeilen, ehe dir ein anderer den wertvollen Fund vor der Nase wegschnappt."
    „Zur Zeit liegt der Platz unter dem Einfluß von Schmiegezeit. Danach wird eine Phase mit Turbozeit folgen. In der sich daran anschließenden Müden Zeit werden meine Mannschaft und ich den Schatz bergen."
    „Dafür wünsche ich dir Glück und alle Zuneigung des Schicksals, die du haben kannst."
    „Ich danke dir für deine Worte, Rappo Corr. Du darfst sicher sein, deine Ermunterung wird sich positiv auf meine Arbeit auswirken."
    „Ich sehe, unser Gespräch war nicht ganz umsonst."
    Der Vertraute entfernte sich mit einem Gruß. Rakka Kossa trank den Rest des Blubberwassers und hing seinen Gedanken nach.
    Am liebsten

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