1907 - Paradoxzeit
„Kannst du uns vielleicht konkret sagen, wie wir vorgehen sollen, anstatt nur kluge Sprüche zu klopfen, Icho?" herrschte er den Haluter an. „Aber gewiß doch", sagte Icho Tolot launisch. „Koppelt die Pikosyns eurer SERUNS aneinander und gebt mir den Zugriff darauf frei! Ich möchte sie verbal steuern und aufeinander abstimmen können."
„Aber nur, wenn du dein Stimmvolumen mäßigst", verlangte Gucky.
Nachdem Gucky und Julian Tifflor ihre Pikosyns über Funk gekoppelt und den Zugriff von außerhalb freigegeben hatten, machte sich Icho Tolot zuerst einmal daran, beide Syntroniken zu synchronisieren.
Nachdem sie aufeinander abgestimmt waren, ließ der Haluter sie zuerst die bisherigen Arbeitsvorgänge noch einmal durchlaufen, nur daß er diesmal die Ergebnisse in holographischen Bildern nach außen projiziert ließ, so daß der Haluter sie mitverfolgen konnte. Zuerst ließ Icho Tolot die Ortungsergebnisse schweigend vor seinen Augen abrollen. Die Zuschauer merkten ihm die Konzentration an, sie konnten sich vorstellen, daß er sich alles in seinem Planhirn einprägte.
Danach ließ er den Vorgang noch einmal ablaufen, diesmal blieb er jedoch nicht stumm. Er gab dem Pikosyn-Verbund verschiedene Befehle, die für Gucky und Julian Tifflor ziemlich unklar waren. Ihnen war zwar der Inhalt dieser Befehle verständlich, nur konnten sie nicht nachvollziehen, was Icho Tolot damit bezweckte.
Der Haluter ließ scheinbar willkürlich Verknüpfungen zwischen verschiedenen Energiefeldern herrschen, setzte ebenso scheinbar unmotiviert Querverbindungen von erstellten Links zu anderen und setzte Parameter, die aus der Luft gegriffen zu sein schienen.
Das ging eine ganze Weile so. Julian Tifflor und Gucky konnten nur staunend daneben stehen.
Zwischendurch bemerkte der Mausbiber spöttisch: „Bei diesem Aufwand könnte man meinen, Icho setze sich mit einer Anlage von der 'Dimension NATHANS auseinander!"
Icho Tolot ließ sich auch davon nicht beirren.
Schließlich beendete der Haluter die Sitzung und kappte die Verbindung zu den beiden Pikosyns. „Na, großer halutischer Guru, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?" erkundigte sich Gucky. „Hast du den Stein der Weisen entdeckt?". „Nein", gestand Icho Tolot völlig humorlos. „Ich habe nur den Schaltplan erstellt es war gar nicht so schwer. Er ist nun. in meinem Planhirn verankert."
„Und was haben wir schon davon?" keifte Gucky, „Du glaubst doch nicht, daß wir dich mit deinen sechs Wurstfingern an der Info-Box hantieren lassen?"
„Das liegt mir völlig fern", wehrte der Haluter ab. „Nun sind deine Psi-Fähigkeiten gefragt, Kleiner. Ich gewähre dir telepathischen Zugriff auf mein Plangehirn, so daß du Einsicht in den Schaltplan der Info-Box bekommst. Gleichzeitig bekommst du von mir die Anweisungen, welche Schalter innerhalb der Box du telekinetisch betätigen mußt, um die Öffnungsmechanismen zu aktivieren. So einfach ist das, Kleiner."
„Und du meinst, das geht?" fragte Gucky unsicher. „Wenn du meine Anordnungen befolgst und keine Fehler machst ..."
„Ich mache nie Fehler!" regte sich Gucky auf. „Los, Icho, öffne dich mir, damit ich im Unrat deines Planhirns wühlen kann."
Der Mausbiber streckte seine telepathischen Fühler aus und tastete sich vorsichtig in Icho Tolots Planhirn vor. Er erschrak ein wenig, als er die Gedanken des Haluters zu einem unentwirrbaren Gebilde formiert sah, das einem planetengroßen Labyrinth glich; es war nicht zu glauben, daß es sich dabei um den Mikrokosmos der Info-Box handeln sollte.
Und wie soll ich mich in diesem Durcheinander zurechtfinden? dachte Gucky so intensiv, daß Icho Tolot diesen Gedanken wahrnehmen mußte. Ich werde dich leiten, Kleiner, kamen Tolots Gedanken. Ich denke, und du handelst. Dieser Schaltplan ist wie ein Wegweiser. Du mußt ihn nur auf die Info-Box umsetzen und in diese Eingriff nehmen. Alles, was du in meinem Planhirn siehst, hat seine Entsprechung in der Info-Box, Du mußt nur zweigleisig synchron - simultan - denken.
Das ist für mich das reinste Kinderspiel, dachte Gucky unbehaglich angesichts der verwirrenden Fülle von Schaltwegen.
Doch die Orientierung fiel Gucky dann viel leichter, als er befürchtet hatte. Icho Tolot war ihm ein guter Führer. Er vermittelte dem Mausbiber zuerst ein dreidimensionales Koordinatensystem mit einem charakteristischen Merkmal der Info-Box als Ausgangspunkt. Es handelte sich um einen zungenförmigen Ausläufer, dessen Form einmalig war.
Nachdem
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