1907 - Paradoxzeit
den Kameraden, weil das ohnehin nur dazu gerührt hätte, daß die fremde Geistesmacht auf ihn aufmerksam geworden wäre. Bei dieser Geistesmacht mit einer krankhaften Aura konnte es sich eigentlich nur um Jii'Nevever handeln.
Der Inhalt ihrer telepathischen Bot schaften gab einige interessante Aufschlüsse. Einst hatte Jii'Nevever wohl Macht über die gesamte Galaxis Puydor besessen.
Sie war die Träumerin von Puydor gewesen.
Diese Erkenntnis traf Gucky blitzartig. Doch kam diese Information nicht von außen, etwa durch Suggestivimpulse der Jii'Nevever, sondern sie reifte in Gucky selbst, so als hätte er dieses, Wissen mit sich getragen und erreiche jetzt erst sein Bewußtsein: Jii'Nevever war die Träumerin von Puydor!
War es möglich, daß die Info-Box, die eigentlich für Jii’ bestimmt war, ihm diese Information gab? Gucky ließ die Sache erst einmal auf sich beruhen und rekonstruierte das wahrscheinliche Schicksal der Träumerin von Puydor weiter.
Am Höhepunkt ihrer Macht wurde Curayo vom Zeittorpedo getroffen. Seitdem mußte Jii’ auf diesem Planeten isoliert ihr Dasein fristen, gefangen in ihrem Zeitgefängnis.
Doch sie träumte ihren Traum von Macht und Einfluß weiter, verstrickte sich dabei selbst in einem sich ständig wiederholenden Teufelskreis. Jii'Nevever drehte sich im Kreis wie ein 'her, das seinem eigenen Schwanz nachläuft und sein Ziel nie erreichen kann.
In dieses Bild paßten auch die Roboter, die keinen anderen Zweck erfüllten, als nach ihrer Zusammensetzung wieder demontiert zu werden, nur um aus den so erhaltenen Einzelteilen wieder neu zu entstehen. Das war symbolhaft für Jii'Nevevers Schicksal.
Inzwischen mußte ihr Geist bereits derart verdreht sein, daß sie überhaupt nicht erkennen konnte, wie klein die Welt war, in der die sie lebte, die sie dennoch für kosmische Weiten hielt.
Der Mausbiber empfand Mitleid mit der Träumerin von Puydor. Was für ein bedauernswertes Schicksal! Seit Tausenden von Jahren träumte sie in ihrem Zeitgefängnis ihren Lebenstraum weiter, während sie in der Galaxis längst schon in Vergessenheit gerate .n war.
Gucky erschrak, als er zwischen den Kristallgewächsen eine Bewegung sah. Er ging hinter einem Busch in Deckung. Gleich darauf trat eine kleine Gestalt in einem SERUN hervor. Durch den Klarsichthelm war ganz deutlich der Kopf eines Ilts zu erkennen, der einzelne Nagezahn blitzte auf.
Der Ilt hatte sein, Guckys, Gesicht - es zeigte einen Ausdruck der Verklärung.
Nicht schon wieder diese alte Masche, dachte Gucky in diesem Augenblick noch.
Darauf fällt doch niemand mehr herein.
Sein Doppelgänger legte sich mit ausgebreiteten Armen unter einen Baum, dessen kristallene Blätter daraufhin eine helle Melodie anstimmten.
Gucky sprang aus seinem Versteck und näherte sich vorsichtig seinem Doppelgänger. Als er ihn erreichte, packte er ihn an den Armen und rüttelte ihn. „He, Sportsfreund, aufgewacht!" herrschte er ihn an und schüttelte ihn noch heftiger. „Du darfst nicht einschlafen, weil du dann in Jii'Nevevers Traumfeld gefangen bist."
Doch der andere Gucky rührte sich nicht; sein seliger Gesichtsausdruck verriet, daß er bereits weit fort war, in Gefilden, in denen ihn Guckys Warnungen nicht mehr erreichten.
Jetzt überkam Gucky doch Panik. Er hatte keine Ahnung, in welcher Affinität er zu seinem Zeitzwilling stand und in welcher Weise ihre Schicksalsfäden miteinander verknüpft waren. Doch wenn es eine solche Verknüpfung gab, dann mochte es sein, daß das Schlafbedürfnis seines Doppelgängers auch auf ihn übergriff ...
Gucky versuchte verzweifelt, seinem Zeitzwilling den SERUN auszuziehen. Er wußte selbst nicht, was er damit bezweckte, es war eine Verzweiflungstat. Doch der SERUN war gesichert, so daß sich nur sein Träger selbst seiner entledigen konnte.
Während Gucky an seinem Doppelgänger hantierte, verspürte er steigende Müdigkeit.
Er fühle sich schläfrig werden, er konnte die Augen kaum mehr offenhalten.
Komm in mein Reich und lerne die unumschränkte Macht der Träume kennen ...
Gucky hatte nun nicht mehr die Kraft, sich gegen die Suggestionen zu wehren. In letzter Verzweiflung richtete er den Kombistrahler auf den Schlafenden. Doch brachte er es nicht über sich, die Waffe abzudrücken. Es wäre für ihn wie eine Art Selbstmord gewesen.
Er konnte sich doch nicht selbst töten!
Gucky nahm all seinen Willen zusammen und teleportierte. Für einen Moment wähnte er sich in Sicherheit. Doch dann sah
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