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191 - Das Duell

191 - Das Duell

Titel: 191 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Kopf.
    Er passte.
    Matt Drax schob das Visier hoch und ging hinter der Sessellehne in die Hocke. Im Schein der Fackel untersuchte er das wuchtige Gerät, das dort an einem Riemen hing.
    Eine Kettensäge.
    »Ich fass es nicht…« Das Gerät stank nach Diesel, Kette und Sägeblatt waren frisch geölt…
    ***
    Rulfan stürzte aus der großen Höhle. Die Angst nagte an seinem Herzen, kaum gelang ihm noch ein klarer Gedanke. Er hob die Öllampe und blickte sich um. Wo sollte er anfangen zu suchen? Wenn Aruula und der Herrscher des Labyrinths irgendwo hier auf der unteren Ebene aufeinander geprallt wären, dann hätte er den Kampflärm hören müssen. Das untere Gangsystem hatte er doch fast vollständig durchquert!
    Er lief zur Wendeltreppe, stieg nach oben und kletterte über Schutt, Geröll und ein paar größeren Felsbrocken zu dem kleinen Durchgang, den er entdeckt hatte, als er das erste Mal hier oben gewesen war. Auch dort führte eine in den Fels gehauene Wendeltreppe zur nächst höheren Ebene hinauf. Rulfan nahm drei Stufen auf einmal.
    Oben angelangt bot sich ihm ein ähnliches Bild wie auf den beiden unteren Ebenen. Der Aufzugsschacht war zersprengt, Felsmassen bedeckten die Gangkreuzung und türmten sich bis zur Decke hinauf. Drei Gänge waren vollständig verschüttet.
    Auch den Wendeltreppenaufgang zur nächsten Ebene hatte die Explosion zerstört. Um den einzigen noch begehbaren Gang zu erreichen, musste Rulfan über einen Wall aus Gerümpel, Felsbrocken und Geröll klettern.
    Im Laufschritt hetzte er den Gang hinunter. Je weiter er kam, desto weniger Geröll behinderte ihn. Das Herz schlug ihm in der Kehle, er musste gegen die aufbrandende Panik ankämpfen. Ruhig, ganz ruhig, ermahnte er sich selbst. Weißt du denn, ob du nicht wieder einem Phantom aufgesessen bist?
    Ganz bestimmt nicht,
    widersprachen seine aufgescheuchten Gefühle der Stimme der Vernunft.
    Dennoch verlangsamte er seinen Schritt. Er dachte nach: War es möglich, dass die Begegnung mit dem Greisentrio im Felsendom nur eine Halluzination gewesen war, dass seine Angst um Aruula ihm dieses Gespräch vorgegaukelt hatte?
    Rulfan hob die Rechte und rieb die Finger aneinander.
    Er spürte noch die Klebrigkeit, die vom Wasserbecher an seiner Haut hängen geblieben war. Und seine Jacke – sie roch nach Feuer und Rauch. Nein, er hatte mit den Greisen gesprochen, ganz gewiss…
    Abrupt blieb er stehen, hob die Lampe und starrte in den Staub – vier oder fünf Schritte entfernt schimmerte es blauschwarz im Geröll. Fell? Schritt für Schritt näherte er sich, bückte sich und hob es auf.
    Ein dickes Bündel blauschwarzes Haar, armlang und lockig. Rulfan roch daran. Aruulas Haar? Er betrachtete es im Licht der Öllampe. Ein Klumpen geronnenen Blutes klebte nahe der Stelle, an der das Haar abgetrennt worden war. Bei Wudan! Was war hier geschehen? Er rannte los.
    Nicht weit, denn nach wenigen Schritten lag da ein Schwert quer über dem Gangboden im Staub. Rulfan hob es auf. Aruulas Schwert! Oder? Ganz sicher war er sich nicht, doch die Angst brannte in seiner Brust, und die Sorge um die geliebte Frau kannte nun keine Grenzen mehr. »Aruula!« Er schulterte das Schwert und lief weiter. »Aruula…!«
    Ein paar Mal rief er den Namen noch, dann machte er sich klar, dass sein Gegner ihn hören könnte und die Überraschung dann auf dessen Seite sein würde. So geräuschlos wie möglich schlich er weiter. Bis der Schein seiner Öllampe auf ein ledernes Tuch fiel.
    Rulfan ging in die Hocke und hob das Leder aus dem Staub. Es war Aruulas Lendenschurz…!
    »Verfluchter…!« Langsam stand er auf. »Du bist des Todes…« Er griff hinter sich, packte die Schnauze des Taratzenschädels und zog sich den Helm über den Kopf.
    Plötzlich hörte er Schritte.
    Er spähte ins Halbdunkel des Ganges. Niemand zu sehen. Noch waren die Schritte fern, doch sie näherten sich allmählich. Rulfan drehte die Lampe aus. Er lauschte und spähte.
    Es waren schwere Schritte.
    War das ein Lichtschein, der sich da aus der anderen Richtung näherte? Rulfan schlich zur Wand, tastete sich bis zum Eingang der nächsten Wohnhöhle und schlüpfte hinein. Leise stellte er die erloschene Öllampe ab. Er packte Aruulas Schwert mit beiden Händen, drückte sich neben dem Wohnhöhleneingang gegen die Wand und wartete.
    Die Schritte kamen näher und näher. Bald fiel ein Lichtschein in den Rahmen der Felsentür. Rulfan zog sich zwei Schritte weiter in den dunklen Raum zurück. Das Licht wurde

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