1910 - Gestrandet auf Thorrim
sinken. In der Stadt blieb es ruhig. Kein einziger Thorrimer ließ sich blicken. Dennoch war der Dscherro überzeugt, daß sie da waren und beobachteten. Entschlossen änderte er den Kurs und raste zum Palast hinauf. Auch hier wirkte alles wie ausgestorben. Bortusch gab einen Warnschuß in die Luft ab.
„Statthalter!" schrie er und verstärkte seine Stimme über Lautsprecher zu einem mittleren Akustik-Orkan. „Komm heraus! Sonst hole ich dich."
Was das bedeutete, wußten die Thorrimer inzwischen gut genug. Es dauerte lediglich Sekunden, bis Jar. Makromeer auf der Galerie erschien.
„Ich stehe zu deiner Verfügung!" rief er ihm hastig zu. „Alle Forderungen werden in der gesetzten Frist erfüllt."
„Bleib mir mit deinen Forderungen vom Hals!" brüllte Bortusch den schwarzgekleideten Eingeborenen an. „Hilf mir lieber, das Ding zu untersuchen und unsere Burg zu finden!"
„Was kann ich mit meinen Händen und Augen dazu beitragen?" lautete die Gegenfrage des Thorrimers.
Dieser Satz brachte den Dscherro zur Weißglut. Nervös zuckten seine Hände über dem Auslöser für das Buggeschütz. Dann ließ er sie sinken. Was hatte es für einen Sinn, den armen Wicht zu bestrafen? Er sprach die Wahrheit.
„Wir werden nach einer Möglichkeit suchen, zur Burg zu gelangen. Wenn wir eine solche gefunden haben, kehren wir zurück und holen dich ab."
„Ich begleite euch sofort, wenn ihr das wünscht."
„Nein!" schrie Bortusch ihn an. „Den Zeitpunkt bestimmen wir. Verschwinde aus meinen Augen!"
Der Statthalter verschwand blitzartig durch die Tür. Der Dscherro verzog das Gesicht zu einer Grimasse und wandte den Kopf zurück. Er starrte die Artgenossen an.
„Macht Vorschläge!" forderte er sie auf. „Oder soll ich euch aus der Schourcht werfen?"
„Laß uns dicht an die Barriere fliegen und dort Untersuchungen anstellen", schlug Flakorr vor. 'Bortusch maß ihn mit verächtlichem Blick. „Dummkopf! Was bleibt uns anderes übrig? Ich will Vorschläge und keine banalen Feststellungen hören."
Er jagte das Fahrzeug dem Stadtrand entgegen. Anschließend änderte er den Kurs und flog in spitzem Winkel auf die Barriere zu. Die Schourcht näherte sich dem Quader bis auf hundert Meter und landete.
Die Instrumente des Fahrzeugs orteten und tasteten ununterbrochen. Die Nebelwand verschluckte den größten Teil der energetischen Bahnen und zerstreute den Rest zu einer diffusen Strahlung.
„Sie ist undurchdringlich", stellte Horrbesch fest. „Ein energetisches Mauerwerk. Wir haben nur eine Wahl."
„Sprich!" fauchte Bortusch ihn an.
„Wir verlassen Thorrim, suchen eines unserer Schiffe auf und kehren mit ihm zurück. Mit den überlegenen Bordwaffen schießen wir ein Loch in die Wand."
„Natürlich. Und wir schaffen das im Handumdrehen." Die Stimme des Anführers triefte vor Hohn.
„Warum nicht?"
„Weil die Wand anscheinend grundsätzlich jede Art von Energie verschluckt, egal, ob sie aus einem Handstrahler oder aus einer Bordkanone stammt. Der Ungehörnte hat uns in eine verdammte Falle gelockt."
Die vier mußten seine Worte erst einmal verdauen, und sie machten nicht besonders geistreiche Gesichter dabei.
„Er hat die Burg in dieses Ding eingesperrt. Denkt an die Schiffe draußen im All! Sie haben sich anscheinend in Särge verwandelt. Der GOUSHARAN dürfte es nicht anders ergangen sein. Findet euch damit ab, daß wir die letzten Dscherro auf Thorrim ..."
Er unterbrach sich, starrte an der Nebelwand entlang und schaltete geistesgegenwärtig den Deflektor der Schourcht ein.
In Sichtweite bildete sich eine Ausstülpung in der makellos glatten Wand des Quaders. Einen Augenblick lang sah es aus, als bilde sich ein überdimensionales Gesicht darin. Dann stieß eine metallisch glänzende Nase daraus hervor. Etwas schob sich in langsamem Tempo aus der Wand.
Sekunden vergingen, bis klar war daß es sich um ein fremdes Fahrzeug handelte und kein Dscherro jemals ein Gefährt solcher Bauart zu Gesicht bekommen hatte.
Was bei der Völkervielfalt in DaGlausch kein Wunder war.
Das Fahrzeug schlüpfte endgültig aus der Wand heraus. Hinter der Sichtkuppel erkannte Bortusch zwei fremdartige Humanoide. Er holte sie mit dem Zoom heran und studierte sie. Sie ähnelten den Thorrimern, unterschieden sich jedoch in vielen Details von ihnen. Der Bildspeicher meldete keine Übereinstimmung mit einem der bekannten Völker was die Angelegenheit komplizierte.
„Hornlose", murmelte er. „Wie alles, was uns in letzter Zeit
Weitere Kostenlose Bücher