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1911 - Die Flotte der Feiglinge

Titel: 1911 - Die Flotte der Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieben die Mitglieder der Delegation stehen. Gia de Moleon trat ihnen offen entgegen. „Was kann ich für dich tun?" fragte sie Jar Makromeer. Sie bot ihm höflich einen Platz an, den er jedoch ebenso höflich ablehnte. „Heute ist Larrthoux", antwortete er. „Der Tag, an dem die Käulon-Blume ihre Blüte öffnet."
    Er reichte ihr ein kleines Holzbrett, auf dem einige Kräuter lagen. Unsicher nahm sie es entgegen. Die TLD-Chefin erfaßte, daß es sich um eine Geste der Freundschaft handelte, doch sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte, um seine damit verknüpften Erwartungen zu erfüllen.
    Er verstand. „Du solltest daran riechen", empfahl er.
    Gia hob das Brett mit den Kräutern an die Nase und atmete den davon ausgehenden Duft vorsichtig ein. Sie empfand ihn als außerordentlich angenehm und anregend.
    Ein anderer Thorrimer trat nun heran und gab Jar Makromeer eine kleine Schachtel. Er reichte sie an die TLD-Leiterin weiter, wobei er erläuterte, daß es sich um einen Datenträgersatz handelte, der die wichtigsten astronomischen Eckdaten der Doppelgalaxis enthielt. „Den größeren Teil, in dem wir uns befinden, nennen wir DaGlausch", erklärte er, „während der kleinere als Salmenghest bezeichnet wird. Insgesamt wird aber beides meist nur als DaGlausch verstanden."
    Gia de Moleon bedankte sich. Die Agentenchefin wickelte das Gespräch in bewährter Weise ab, und nach etwa einer halben Stunde trennte man sich. Die Thorrimer weigerten sich, länger in der Nähe des TLD-Towers zu bleiben. Sie fürchteten, Alashan könne ebenso überraschend wieder verschwinden, wie es erschienen war.
    Deshalb zogen sie sich hastig zurück, nachdem aller Höflichkeit Genüge getan war.
    Gia de Moleon ließ sich nicht anmerken, was sie dachte. Wieder einmal zeigte sich, daß die Thorrimer alles andere als mutig waren. ,Wie man unter solchen Umständen einem Angriff der Dscherro begegnen sollte, war ihr ein Rätsel. Mit Unterstützung von Seiten der Thorrimer war jedenfalls nicht zu rechnen. Sie würden sich eher in Erdhöhlen verkriechen, als den Gehörnten mit der Waffe in der Hand entgegenzutreten.
    Gia de Moleon war eine derartige Haltung unverständlich, denn mit ihrer Zurückhaltung und Unterwürfigkeit erreichten die Thorrimer wohl kaum, daß sie geschont wurden. Sie waren einmal halbwegs durchgekommen; ein zweites Mal würde es nicht funktionieren. Wenn eine zweite Bande der Dscherro kam und erkannte, daß in den Raumschiffen im Orbit nur Tote lagen, würden die Krieger wohl kein Pardon kennen. In diesem Fall verloren die Thorrimer nicht nur ihre Reichtümer, sondern mußten auch eine hohe Zahl von Toten und Verletzten in Kauf nehmen.
    Die TLD-Chefin übergab die Schachtel mit dem Datenträger ihren Technikein-, die alle Informationen in die Großsyntronik des Towers einspeisten. Die Syntronik brauchte zwar einige Zeit, bis sie die Datensätze der Thorrimer auf terranisches Niveau umgearbeitet hatte; dann aber ging es schnell.
    Und schon Minuten später lagen die ersten Resultate vor.
     
    *
     
    Alaska Saedelaere erfuhr die Details dieser Unterredung, als er später an ,diesem Tag in das Büro von Gia de Moleon kam.
    Als er eintrat, stand ein schmächtiger, dunkelhaariger Mann sehr nah bei der Leiterin des Terranischen Liga-Dienstes. Der Dunkelhaarige trat zurück, als er den Träger der Haut bemerkte, wohl auch, weil Gia ihn sanft von sich schob.
    In ihren Augen schimmerte ein eigenartiges Licht, und Alaska fiel es wie Schuppen von den Augen. Plötzlich wußte er, was Benjameen von Jacinta mit seiner Bemerkung gemeint hatte. „Das ist Petar", stellte sie den Mann vor. „Es ist Syntronikarchitekt."
    Petar O'Wannous, las Alaska von einem kleinen Schild ab, das er auf der Brust trug. Er nickte dem Mann kurz zu. Er kannte ihn nur sehr flüchtig, und er mochte ihn nicht. Er konnte nicht angeben, warum es so war, aber irgend etwas an dem Syntronikarchitekten störte ihn.
    O'Wannous ging es offenbar nicht anders. Er erwiderte den Gruß kühl und zurückhaltend und verließ den Raum. „Die Doppelgalaxis ist mit der uns bekannten Galaxis Whirlpool identisch", teilte Gia de Moleon mit. „Ich habe es gerade eben erfahren. Das bedeutet, daß wir nicht auf rasche Hilfe rechnen können."
    Man wußte, daß die Doppelgalaxis Whirlpool aus zwei nebeneinanderliegenden Galaxien bestand, die durch eine Materiebrücke miteinander verbunden waren. Die größere der beiden war in terranischen Sternkarten als NGC 5194

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