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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wasserversorgung Alashans, ein Sabotageakt im Regionalzentrum. Wie durch ein Wunder war niemand getötet worden, aber die unerkannt geflüchteten Täter hatten die Trinkwasserversorgung des Stadtteils für mindestens eine Woche lahmgelegt. Drei Plastikbomben waren explodiert, jede an einer wichtigen und empfindlichen Stelle des Systems.
    Die präzise Arbeit und das sichere Entkommen legten den Schluß nahe, daß die Täter sich im Regionalzentrum gut auskannten. Sie hatten Kapuzen getragen, was die von den unsichtbar angebrachten Überwachungskameras aufgenommenen Bilder ziemlich wertlos machte.
    Darne schlief noch. Jedder weckte seine Frau nicht auf, denn er konnte sich denken, wie ihre Meinung zu dem Verbrechen lauten würde. Er legte ihr einen Zettel hin - „Wasser rationieren, Nachrichten ansehen!" - und verließ das Haus.
    An diesem Tag verzichtete er darauf, sich vom Transmitter in den Tower abstrahlen zu lassen. Jedder benutzte die Rohrbahn, weil er hören wollte, wie die Stimmung unter den Leuten war. An den versprochenen Besuch von Chinas und Earths Freunden dachte er jetzt nicht mehr. Der Tag war wahrscheinlich denkbar ungünstig.
    Die laut und aufgeregt geführten Unterhaltungen in der Bahn bestätigten diese Befürchtung. „Es dürfte doch klar sein, aus welcher Ecke die Attentäter gekommen sind", erregte sich ein Mann links neben ihm. „Ich sage nur: Seht nach Osten!"
    „Zu den Thorrimern?" fragte ihn eine Frau.
    Sie schüttelte den Kopf. „Die kommen gar nicht in Frage, weil sie sich im Regionalzentrum nicht auskennen."
    Der Mann lächelte geheimnisvoll und beugte sich vor, um gedämpft vorzutragen: „Die Thorrimer selbst vielleicht nicht, aber gibt es nicht hier bei uns genug Leute, die laut und deutlich ihre Interessen vertreten?
    Und die keine Gelegenheit versäumen würden, um Clodia Zuint zu schaden?"
    Da war es. Darauf hatte Jedder gewartet.
    Es fiel ihm schwer, den Mund zu halten, aber der Mann neben ihm war einen guten Kopf größer und viel breiter als er, und der Tag war noch zu jung, um schon Prügel zu beziehen. „Du meinst ... Stendal Navajo?" fragte die Frau, fast flüsternd.
    Der Mann grinste zufrieden. „Wer denn sonst? Diesem Wirrkopf traue ich alles zu. Er ist ein Verräter an der Menschheit. Er will uns den Thorrimern ausliefern. Sicher hat er die Aktion bei seinem Besuch mit ihrem König besprochen."
    Jedder verließ die Rohrbahn beim Tower-Anschluß und legte den Rest der Strecke durch einen hell erleuchteten Tunnel zu Fuß zurück. Es war so schlimm, wie er es befürchtet hatte. Überall hörte er die Verdächtigungen gegen Navajo und dessen Anhänger. Die Phantasie der Leute kannte kaum Grenzen. So stand angeblich schon eine halbe Armee von Thorrimern an der Grenze bereit, um den Alashanern gegen teure Bezahlung Frischwasser zu liefern.
    Jedder verbrachte einen unruhigen Tag in seinem Büro. Mit dem Programm, an dem er arbeitete, kam er nicht voran. Er konnte seine Gedanken nicht beisammenhalten, sein syntronischer Dialogpartner war kein Gesprächsersatz. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu dem Attentat und seinen möglichen Konsequenzen.
    So verließ Jedder bereits am frühen Nachmittag den Tower. Diesmal benutzte er den Transmitter, um in die Wohnanlage zu gelangen. Kaum zu Hause, schaltete er das Trivid-System wieder ein und wartete auf die Nachrichten. Darne war noch auf der Arbeit, die Kinder spielten oben so laut, daß sie ihn nicht kommen gehört hatten. Es war trotz des Krachs von oben eine himmlische Ruhe.
    Von dem, was Jedder zu sehen und hören bekam, war er nicht so begeistert.
    Es gab bisher keine Hinweise auf die Saboteure. Die Ordnungsbehörden ermittelten unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
    Die Versorgungslage mit Trinkwasser war allerdings dramatischer als angenommen. Es gab kaum genügend Reserven, um die Bevölkerung Alashans für den aktuellen Tag zu versorgen.
    Im Anschluß an die Meldungen sprach Clodia Zuint erstmals seit dem Sabotageakt zu den Alashanern. Sie verstand es hervorragend, keine Schuldzuweisungen zu machen und keinen Verdacht zu äußern, dabei aber die Phantasie ihrer Zuhörer in ganz bestimmte Richtungen zu lenken. Wer jetzt noch nicht daran geglaubt hatte, daß Stendal Navajo und seine „Sympathisantenclique" etwas mit dem Anschlag zu tun hätten, der mußte es spätestens nun.
    Clodia Zuint nannte als mögliches Motiv der Täter, Alashan den Thorrimern auszuliefern, die Frischwasser im Überfluß hatten. Sie redete von

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