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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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normale Space-Jet war dieses Wrack nicht, dafür war es zu groß. Eher eine Art Jumbo-Space-Jet, eine Sonderanfertigung ...
    „Unsinn", murmelte der Mausbiber. „Reiß dich zusammen, Gucky, du fängst an zu spinnen!"
    Aber der Gedanke ließ ihn einfach nicht los, er bohrte und nagte in Guckys Hirn. unablässig.
    Wie eine Space-Jet aufgebaut war, wußte der Mausbiber genau. Und wenn dieses Wrack in seiner Grundkonstruktion dem üblichen Schema folgte, dann ließ sich auch unschwer feststellen, in welcher Kabine der Kommandant gewohnt hatte. Gucky machte einen Teleportersprung in diesen Raum.
    Dort sah es aus wie überall in dem Wrack. Nackte Wände, der Boden bedeckt mit Kunstvlies und Staub. Keine Beleuchtung, keine Einrichtung. Nichts. Gucky ließ den Scheinwerferstrahl wandern. Irgend etwas blinkte schwach im Scheinwerferlicht. Gucky hatte schon einige Funde dieser Art gemacht. irgendwelche Bestandteile größerer Aggregate, die beim Transport herabgefallen oder abgebrochen waren. Nichts hatte sich daraus ablesen oder schlußfolgern lassen.
    Gucky hob das Fundstück telekinetisch an, hielt es vor seine Augen und drehte es nach allen Seiten.
    Er schluckte.
    Schriftzeichen. Tatsächlich Schriftzeichen, und sie waren nicht nur in ihrem Charakter eindeutig als solche auszumachen - sie ließen sich auch lesen.
    „Whist...", konnte Gucky entziffern, der Rest fehlte.
    Irgendwie war dieses kleine Blechschild beim Demontieren der Kabineneinrichtung abgeknickt und abgebrochen worden. Niemand hatte darauf geachtet.
    „Whist...!"
    Fassungslos wiederholte Gucky den Text. Der Anfangsbuchstabe war eigentümlich antiquiert, in einer seltsamen, schnörkeligen Schrift gehalten. Und Gucky kannte diesen Schriftzug. Er wußte nicht mehr, wie oft er ein Typenschild dieser Art bereits gesehen hatte, bewußt oder unbewußt.
    Whistler Company. Der berühmte, ja geradezu legendäre Hersteller von Hochleistungsund Spezialrobotern terranischer Fertigung. Die Firma war, soweit Gucky wußte, kurz nach der Gründung der Dritten Macht durch Perry Rhodan entstanden; sie existierte zur Zeit der Liga Freien Terraner immer noch, hatte aber nicht mehr ganz den legendären Ruf früherer Jahrhunderte. Dennoch galt ein Roboter der Marke Whistler nach wie vor als Markenartikel. absolut zuverlässig, einzigartig in Konzeption und Ausführung -und außerdem extrem teuer.
    Zweitausend Jahre war das Schild alt. Damals hatte es die Whistler Company schon gegeben. Aber wie war eine besonders große und geräumige Space-Jet terranischer Fertigung nach Puydor gelangt, und das vor zwei Jahrtausenden? Damals waren Raumflüge dieser Weite und Dauer reine Phantastik gewesen, nun ja, nicht ganz, aber zumindest für Normalbürger. Welchen Grund hätte damals jemand haben sollen, eine Expedition nach Puydor zu schicken?
    Gucky rechnete schnell zurück.
    Nach der alten Zeitrechnung schrieb man gegenwärtig das Jahr 4877 nach Christi Geburt, nach der Neuen Galaktischen Zeitrechnung war es 1290 NGZ.
    Zweitausend Jahre zurück, und man landete im neunundzwanzigsten Jahrhundert.
    Niemand, den Gucky kannte. hatte seinerzeit erwogen, geschweige denn ernsthaft geplant, eine unbekannte Galaxis wie diese anzufliegen. Vor allem dann nicht, wenn sie 45 Millionen Lichtjahre entfernt war - wobei sich Gucky in diesem Augenblick fragte, woher er eigentlich diese Entfernungsangabe hatte. Und welchen Sinn es hatte, eine solche Entfernungsangabe zu wissen. Er schüttelte die Gedanken ab. sie waren nicht wichtig. Zurück zu Puydor, das garantiert nie Besuch aus der Galaxis erhalten hatte. Wozu auch, es gab in der „Nähe" der Milchstraße genügend andere Galaxien, in denen man sich hätte umsehen und umtun können. Nein, es machte einfach keinen Sinn, nicht den geringsten.
    War das die Falle, die man für Gucky aufgestellt hatte? Wollte man ihm suggerieren, daß schon vor zweitausend Jahren Galaktiker Puydor erreicht hatten? Und womöglich immer noch dort lebten?
    „Unsinn!" murmelte der Mausbiber.
    Er war viel zu intelligent, um die Sache nicht analysieren zu können. Woher sollten die Zwyrider die Kenntnisse besitzen, die nötig waren, dieses Raumschiff zu fälschen? Und dabei plangemäß erreichen, daß Gucky so gründlich vorging, daß er zum Schluß den Hinweis auf die Whistler Company entdeckte, von deren Existenz man in Puydor garantiert nichts wissen konnte - es sei denn, dies war keine Falle, sondern im Kern echt Gucky drehte das Blechstück in der Hand hin und her.

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