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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen aus der Dunkelheit. Es waren noch die Sockel zu erkennen, wo früher einmal schwere technische Geräte gestanden hatten, beispielsweise in der Zentrale des Schiffes. Sie lag im oberen Drittel des Schiffes, ein großer kreisrunder Raum, der ebenfalls bis zur letzten Schraube ausgeräumt worden war.
    Gucky schnupperte. Auch hier war dieser eigentümliche Geruch zu finden, der ihn an irgend etwas erinnerte, was ihm aber beim besten Willen nicht einfallen wollte.
    Der Mausbiber blieb stehen. „Armut!" sagte er dann.
    Das war die andere Erklärung für den Zustand des Schiffes. Man mußte nur intensiv und logisch darüber nachdenken. Die Fremden waren so knapp an technischem Gerät jeglicher Art gewesen. daß sie nichts davon hatten zurücklassen können. Hätten sie die Möglichkeit zur Be- und Verarbeitung des Spezialstahls der Hülle gehabt, hätten sie vermutlich das gesamte Schiff in Einzeltelle zerlegt und neu wieder zusammengebaut Aber dazu hatten ihre Kapazitäten nicht gereicht.
    Es war kennzeichnend für einen ganz bestimmten Stand der wirtschaftlichen Entwicklung eines Volkes, daß man irgendwann den kompletten Austausch hochwertiger Geräte für wirtschaftlicher erachtete als deren Reparatur. Grundlage dieser Austauschwirtschaft war in der Regel ein verschwenderischer Umgang mit Rohstoffen aller Art, ein Umgang mit Energie, der wenig Rücksicht nahm auf die Ökosphäre des Planeten, und nicht zuletzt ein geradezu verbrecherischer Umgang mit jeglicher Art von Abfall. Es war eine Wirtschaftsphilosophie der Kurzatmigkeit, die lediglich das Wohl der gerade aktiven Generation im Auge hatte und sich den Teufel um das Geschick künftiger Generationen scherte.
    In der heimatlichen Milchstraße kannte Gucky einige Völker, die sich auf diese Weise selbst den Untergang bereitet hatten; ihre Globalwirtschaft war so verfehlt und kurzsichtig gewesen, daß sie sich selbst letzten Endes die Existenzgrundlage entzogen hatten. Die fraglichen Völker waren innerhalb von wenigen Generationen ausgestorben, gescheitert kurz vor dem Erreichen jenes Ziels, das ihre Möglichkeiten gewaltig erweitert hätte - des Weltraums.
    Für Planeten wie Terra oder Arkon war ein konsequent ökologischer Umgang mit Rohstoffen, Energien und Abfallprodukten längst selbstverständlich. Nur auf dem Gebiet der Raumfahrt hielt man es noch mit den alten Methoden, hauptsächlich aus Gründen der Schnelligkeit und Sicherheit. Fiel ein Gerät aus. wurde es schnellstens durch ein neues Aggregat ersetzt, ehe eine Fehlfunktion zu einer tödlichen Gefahr für die Besatzung werden konnte. Das fing bei so existentiell wichtigen Geräte wie Antigravprojektoren an und setzte sich fort bis in den Bereich der Inneneinrichtung von Kabinen, Hangars oder Lageräumen.
    In der Regel führten Raumschiffe für Notfälle aller Art genügend Ersatz -und Austauschgeräte an Bord, um eventuelle Ausfälle schnell und problemlos beheben zu können - auch dann. wenn sich solche Pannen häuften. Später, wenn man wieder auf einem bewohnten Planeten angekommen war, wurden die Lücken in den Beständen dann sofort ergänzt.
    Aus der Tatsache, daß die Fremden selbst unwichtige Kleinigkeiten von Bord entfernt hatten, konnte man die Schlußfolgerung ziehen, daß sie wohl wenig Hoffnung gehabt hatten, in absehbarer Zeit ihren Heimatplaneten oder wenigstens eine befreundete Welt aufzusuchen.
    „Schiffbrüchige also", murmelte der Mausbiber.
    Die Landung der Fremden auf der Welt der Zwyrider" war augenscheinlich eine Notlandung gewesen, in mehr als einer Hinsicht. Dieses Schiff war dabei verlorengegangen und hatte zurückbleiben müssen. Und das zweite Schiff war so arm dran gewesen, daß es auf die Ersatzteile aus dem gestrandeten Schiff angewiesen gewesen war.
    Gucky kratzte sich den Kopf. Vielleicht war dies ja gar nicht das eigentliche Schiff, sondern nur eine Art Beiboot einer weitaus größeren Einheit?
    Er versuchte sich das Wrack vorzustellen, das er in den letzten zwei Stunden durchwandert hatte. Die vergleichsweise flache Wölbung, die an der Oberfläche zu sehen war ... Gucky wußte jetzt, daß sie nicht dem Oberteil des Schiffes entsprach; es steckte schräg im Sand, und die Wölbung war ein Teil der seitlichen Wandung ...
    „Junge, du fängst an zu spinnen", murmelte Gucky und grinste breit.
    „Woher sollte, zweitausend Jahre vor heute, eine Space-Jet nach Zwyrid kommen?"
    Aber das Bild des kleinen Diskusraumers wollte sich aus seinem Denken nicht lösen.
    Eine

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