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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Curayo heran. Die Puydor-Flotten hatten sich zum Schutz des Planeten gesammelt, wurden aber immer weiter zurückgedrängt. Noch war kein Schuß gefallen, aber es konnte nicht mehr sehr lange dauern.
    „Gegen die haben wir nicht den Hauch einer Chance", sagte Gucky grimmig. „Wir sind technisch schlechter und außerdem in der Unterzahl. Wenn Jii'Nevever nicht persönlich eingreift, ist dieser Kampf entschieden, bevor er begonnen hat!"
    Der Mausbiber konnte es einfach nicht begreifen. Es war wie in einer tragischen Geschichte, wenn der Held, den Triumph praktisch vor Augen, in allerletzter Sekunde um seinen Erfolg geprellt wird und sich in einen Verlierer verwandelt, der nicht den Schimmer einer Chance hat, sein Schicksal zu wenden. Vor kurzer Zeit noch hatte Gucky dicht vor der Erfüllung seines größten inneren Wunsches gestanden, endlich eine Spur zu einer Mausbiberwelt zu finden - und nun dies: Jii'Nevever, deren Wirken all die Erfolge der letzten Zeit zu verdanken waren, eingekreist von fremden Flotten, bedroht und unter Druck gesetzt. Und die Träumerin von Puydor schwieg dazu. Sie rührte sich nicht, reagierte nicht auf Funksprüche, so verzweifelt diese auch waren.
    „Ich gebe es nicht gern zu", sagte Michael Rhodan sehr leise, „aber ich habe selten in meinem Leben soviel Angst in den Knochen gespürt wie in diesem Augenblick. Was wir hier erleben, ist keine Notlage, keine Krise, es ist ganz klar eine heraufdämmernde Katastrophe kosmischen Ausmaßes."
    Julian Timor nickte schweigend.
    Der Ring um Curayo zog sich enger und enger zusammen Es konnte vielleicht eine Viertelstunde dauern, dann waren die Puydor-Einheiten derartig in die Enge getrieben, daß sie entweder die Flucht ergreifen oder den letzten, verzweifelten Kampf eröffnen mußten; eine Schlacht, bei der es für sie. auf den ersten Blick erkennbar, keinerlei Hoffnung auf Sieg gab.
    Gucky schüttelte den Kopf und schloß die Augen. Der Ilt konnte es nicht mit ansehen.
    Aber dafür erblickte er etwas anderes.
    Jii'Nevever war zu sehen, in ihrer ganzen Pracht und Schönheit, umgeben von jener Aura von Kraft und Zuversicht, die Gucky von ihr gewohnt war. Er liebte die Träumerin von Puydor, weil er ihr alles zu verdanken hatte: Freunde, Macht, Einfluß und Ansehen. Vor allem hatte ihn Jii'Nevever auf die hoffnungsvolle Spur gesetzt ..
    Und das andere Geschöpf? Gucky zwinkerte. Er versuchte einen telepathischen Kontakt. Telekinese, vergeblich. Die Gestalt blieb, wie sie war, starr und reglos und gleichzeitig umgeben von Bewegung. Es schienen Vögel zu sein, Hunderte, vielleicht Tausende. Es war nicht klar, ob eine Gestalt unter den Vögeln war oder ob sie einfach so herumschwirrten. Sie hockten herum, schwirrten wie aufgeschreckt hoch, umflatterten den Körper, setzten sich wieder und verhüllten mit ihren Leibern und ihrem Gefieder das wahre Aussehen des Kerns - ob nun Wesen oder nicht.
    „Nun, Jii'Nevever", sagte die Vogel-Gestalt. Eine eigentümliche Stimme, die Gucky hörte. Kein Roboterorgan, aber auch keinem bekannten Typ von Lebewesen zuzuordnen.
    Es war keine kindliche Stimme, weder Mann noch Frau, sie war auch nicht mit Begriffen wie alt oder jung zu beschreiben.
    Bestimmtheit kennzeichnete den Charakter dieser Stimme, Festigkeit und Selbstbewußtsein. Aber es war davon nur ein schwach wahrnehmbarer Schimmer zu spüren, ansonsten klang die Stimme auf eine fast unheimliche Art und Weise neutral.
    „Nun, so also sind deine Träume, Jii'Nevever!" sagte die Gestalt ruhig. „So werden sie enden, es steht nicht in deiner Macht. Du magst dich anstrengen, soviel du magst, aber du wirst deine großartigen Ziele niemals erreichen, so, wie du sie nie zuvor erreicht hast."
    „Pah!" ließ sich die Träumerin von Puydor vernehmen. „Drohungen!"
    „Du irrst. Jii'Nevever", sagte die Gestalt. „Keine Drohungen. Was du siehst und erlebst, was du träumst, wendet sich nicht an deine Angst. Es ist ein Appell an deine Intelligenz. Kooperiere, und deine Träume werden sich erfüllen! Verweigere die Zusammenarbeit, und die Nonggo - du erinnerst dich an die Nonggo, nicht wahr? - werden dich abermals besiegen und in einen endlos langen Schlaf bringen."
    Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor, antwortete nicht.
    „Du wähnst dich stark, Jii'Nevever", fuhr die Gestalt fort.
    Gucky, der die Szene mit größter Aufmerksamkeit betrachtete, hatte den Eindruck, als gebe es in dem unaufhörlichen Gewimmel der Vögel ein bestimmtes Muster, einen Rhythmus, irgend

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