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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beinahe schlagartig verlor er seine Munterkeit und wurde plötzlich außerordentlich ernst. Hatte das etwas mit Jii'Nevever zu tun?
    Tolot hatte bei der Überprüfung seines Normalhirns einige „Erinnerungen" vorgefunden, die dort höchstwahrscheinlich nichts zu suchen hatten. Vermutlich handelte es sich dabei um „Erlebnisse", die er dank Jii'Nevever „geträumt" hatte. Gucky hatte die gleiche Prozedur mitgemacht - Tolot nahm es jedenfalls an, denn Gucky war in diesen „Träumen" aufgetreten. Aber sein Traum war vermutlich ein anderer gewesen, und noch war er nicht geistig frei, um die Unwirklichkeit dieses Traums erkennen zu können.
    „Ich komme", sagte Gucky.
    Im nächsten Augenblick materialisierte er – zum Entsetzen der gesamten Zentralebesatzung - unmittelbar neben Icho Tolot.
    „Keine Aufregung!" rief Tolot. „Alles ganz normal."
    „Was willst du mir zeigen?" fragte der Mausbiber drängend. „Wo kann ich es sehen?"
    „In der Medostation!" sagte Tolot.
    Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß er einen Telepathen nicht würde täu schen können, und Gucky war der mit Abstand beste Telepath, den die Milchstraße kannte. Gucky hatte jedoch schon vor sehr langer Zeit aufgehört, in den Köpfen seiner Freunde herumzuspionieren. Wobei er bei mentalstabilisierten Wesen ohnehin keine Chance hatte...
    „Meinetwegen!"
    Icho Tolot spürte, wie der Mausbiber ihn berührte, und einen Lidschlag später stand er mit Gucky in der Medostation.
    „Wo?" '„Dort!" sagte der Haluter und zeigte hinter Guckys Rücken.
    Der Kleine war tatsächlich arglos, und als er sich herumdrehte, Tolot seinen Paralysator und schoß ihn nieder. Er tat es für Gucky selbst, und doch bemerkte er, daß er einen winzigen Augenblick lang gezögert hatte, auf den Mausbiber zu schießen, selbst mit einer vergleichsweise harmlosen Waffe wie einem Paralysator. Er hatte ihn auf schwache Leistung gestellt, aber selbst dann würde Gucky beim Erwachen wahrscheinlich Kopfschmerzen haben.
    „Tut mir sehr leid, alter Freund", sagte der Haluter bedauernd und fing den zusammenbrechenden Freund behutsam auf. „Ich wußte wirklich keinen anderen Ausweg."
    Er schaffte Gucky zu dem Scanner und untersuchte den Mausbiber.
    Es war genau so, wie er es erwartet hatte: Auch in Guckys Nacken steckte ein münzgroßer metallener Chip. Tolot stieß ein Seufzer aus.
    Er schaffte den bewußtlosen Mausbiber zum dem Chirurgie-Robot und aktivierte das Programm, mit dem er sich selbst von dem Chip befreit hatte.
    Aber zu seiner Verwunderung nahm der Robot seine Arbeit nicht auf.
    „Ich habe keine Programme für diese Spezies", ließ sich der OP-Robot vernehmen. Nach kurzem Summen sprach er weiter: „Sie erinnert sehr an Taranikk-Mäuse vom Planeten Bedaara - das sind Tiere. Und Eingriffe an Tieren sind mir untersagt. Mir fehlt dazu die Lizenz!"
    Tolot versuchte es eine halbe Stunde lang mit Überredungskunst und Tricks, dann gab er auf. Der Robot war einfach nicht zu überreden, den kleinen, harmlosen Eingriff an Gucky vorzunehmen - es sei denn, Tolot wäre bereit gewesen, Gucky zuerst gründlich untersuchen zu lassen, um seine Intelligenz nachzuweisen. Das hätte einen halben Tag gekostet.
    Icho Tolot hätte den Robot am liebsten in seine sämtlichen Einzelteile zerlegt oder kurzgeschlossen. Es kam nur äußerst selten vor, daß eine Positronik derartige Fehler oder Mängel im Programm hatte, aber wenn, dann war alles verloren.
    „Was nun?" sagte der Haluter verzweifelt.
     
    6.
     
    Er hatte alles, was er brauchte: Rasierer, Laserskalpell, Wundspray und was sonst noch vonnöten war. Er konnte den Eingriff selbst durchführen - Kleinigkeit.
    Aber die Risiken!
    Der verflixte Chip saß unmittelbar an der Wirbelsäule, wahrscheinlich verbunden mit dem Rückenmark des Mausbibers. Einfach aufschneiden und das verdammte Ding herauspulen - so einfach ging es nicht. Was Tolot wollte, war, Gucky vom Chip zu befreien und damit seine Handlungsfähigkeit zurückzugeben. Wenn er dabei die Wirbelsäure des Ilts beschädigte, war niemandem geholfen - dann mußte er erst einmal die Rückenmarksverletzung beheben.
    „Sternengötter!" stieß Tolot hervor. „Steht mir bei!"
    Sein Planhirn kalkulierte unerbittlich die Konsequenzen durch.
    Gelang der Eingriff, war alles gut Ging er daneben, konnte Gucky eine Narbe zurückbehalten, im günstigsten Fall. Wäre Gucky bei Bewußtsein und klarem Verstand, wäre er dieses Risiko sofort eingegangen; darum brauchte sich Tolot keine Sorgen zu

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