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1916 - Krieg der Träume

Titel: 1916 - Krieg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jandaren von jeher in solchen Höhlen und Bauten gehaust. Als sie im Laufe der Evolution intelligent geworden waren, hatten sie diese Sitte beibehalten und weiterentwickelt.
    Tifflor war es schon aufgefallen: Die Jandaren waren nicht sonderlich erpicht auf sehr viel Licht; sie zogen eine sanfte Dämmerung vor, die aber hell genug war, so daß auch seine Augen darin etwas sehen konnten. Natürlich wirkte vieles im Inneren dieses Baus sehr fremd und ungewohnt - der eigentümlich gewölbte Boden der Höhengänge zum Beispiel, auf dem es sich nach menschlichem Maßstab nur ziemlich mühsam gehen ließ. Gewölbt waren auch die Decken und die Wände, aber seltsamerweise nicht so, daß der Querschnitt durch den Gang eine regelmäßige geometrische Form ergeben hätte, einen Kreis, ein Oval oder eine Ellipse.
    Wie sich die Jandaren in diesem System von Gängen und Stollen, Nischen und Kammern zurechtfanden, blieb für den Terraner rätselhaft, denn an den Wänden konnte er keinerlei Hinweiszeichen erkennen, weder Schriftzeichen noch Tafeln, Piktogramme oder dergleichen.
    Von irgendwoher erklang Musik, langgezogene dunkle Töne. sanft schwingend und sehr eindrucksvoll, wie Julian Tifflor fand. Wie diese Töne erzeugt wurden, war ihm nicht klar, er hatte aber den Eindruck, daß sie mit dem Wind zusammenhingen, der mal stärker, mal schwächer durch den Bau blies.
    Ein kurzer Blick auf das Kombiinstrument seines SERUNS verriet ihm, daß die Temperatur im Inneren des Baus bei 30,2 Grad Celsius lag und sich auch nicht änderte. als er tiefer und tiefer hineingeführt wurde.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis die Marschkolonne ihr Ziel erreicht hatte.
    Unterwegs hatte sich Tifflor vor allem über eines gewundert - es gab in diesem Königinnenbau so gut wie keine Technik. Die Temperatur wurde offenbar über ein kompliziertes natürliches System von Kanälen und Rohren auf immer demselben Stand gehalten. Das dämmrige Licht schien unmittelbar aus dem Material des Baus selbst zu kommen. Fahrzeuge hatte Tifflor nicht ein einziges gesehen, und wären nicht die Waffen der Jandaren gewesen, hatte nicht das kleinste Anzeichen verraten, daß es sich bei den Jandaren um ein raumfahrendes Volk handelte.
    Als er seinem Begleiter eine entsprechende Frage stellte, bekam er eine Antwort, die ihn erstaunte.
    „Das eine ist die Herrscherin", sagte der Jandare. „Sie gebietet über alles und jeden, sie erhält unser Volk am Leben, und ihre Aufgabe ist viel zu wichtig, als daß man sie auch damit belasten müßte, unser aller Leben bis in die letzte Kleinigkeit zu regeln. Ich weiß. daß es solche Völker gibt, aber das ist bei uns anders. Wir ..."
    Er hatte einige Schwierigkeiten, die Zusammenhänge zu erklären, aber Tifflor begriff schließlich. Das, was man beispielsweise bei den Terranern und anderen galaktischen Völkern als Regierung oder Verwaltung bezeichnete, ergab sich bei den Jandaren wie selbstverständlich aus dem allgemeinen Leben heraus. Gab es irgendein Problem, gleichgültig welcher Art, dann wurde es von den Betroffenen entweder so gelöst, wie man es schon immer gelöst hatte, oder es wurde ein anderer Weg versucht, der dann in das allgemeine Repertoire von Problemlösungen aufgenommen wurde, sofern er sich als tauglich erwies.
    Wer solche schwierigen Probleme gut und zuverlässig löste, erhöhte seinen Rang und konnte in gewissem Umfang Ratschläge und Anweisungen geben, aber immer beschränkt auf jenen Bereich, in dem er sich als fähig erwiesen hatte. Aber selbstverständlich blieb beispielsweise der Admiral ein Bestandteil der Gemeinschaft, der er verpflichtet war.
    Nach längerem Marsch hielt die Gruppe an.
    „Wir sind am Ziel!" verkündete der Admiral.
    Gemeinerweise besaßen die Jandaren keine Eigennamen; wer oder was sie waren, ging aus den Mustern hervor, die ihre Körper bedeckten, als Individuum existierten sie praktisch nicht. Zum Leben eines Jandaren gehörte, sich in jeder nur denkbaren Lage anhand der Körpermuster zu vergewissern, wohin er in dieser Teilgemeinschaft gehörte, wem er Ratschläge geben durfte, wessen Anweisungen er zu befolgen hatte.
    Davon ausgenommen ...
    „Die Gebieterin!" sagte der Admiral und vollführte einige Gesten, die wohl Respekt und Ehrfurcht ausdrücken sollten. Dann deutete er nach vom, in eine dunkle Öffnung hinein. „Geht hinein!"
    Tiff zögerte einen Augenblick lang, setzte sich aber in Bewegung. Der Höhlengang war knapp zehn Meter lang, dann öffnete er sich zu einem großen

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