1916 - Krieg der Träume
Gewölbe. Es lag in der Nähe der Bergspitze, und von oben her, durch einige kleine Öffnungen, fiel Sonnenschein in das Gewölbe Wieder eine Form, die sich nicht genau beschreiben ließ, außer, daß sie größtenteils rund war. In der Mitte der vierzig Meter hohen Halle ruhte die Königin. Sie war ungefähr zehnmal so groß wie ein normaler Jandare; ihre Gliedmaßen waren weitgehend verkümmert. Und sie war, wahrscheinlich ohne Pause, über viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg. mit ihrer wichtigsten Aufgabe beschäftigt.
Sie legte Eier, unzählige; Sie verließen ihren Leib wie ein Strang von Perlenschnüren, in ununterbrochener Folge; jede Sekunde produzierte sie so rund zwei Meter eines Strangs, der aus einem halben Dutzend Schnüren bestand, die dicht an dicht mit Perlen besetzt waren, jede kaum größer als ein terranischer Tischtennisball. Die Hüllen irrten in sanftem, halb transparentem Weiß.
Wie Tifflor wußte, gab es auf jedem Planeten des Imperiums eine eigene Königin. Die wichtigste Königin von allen war aber jene, von der die Ur-Jandaren geboren wurden, jene, die dem Urbild des Volkes am ähnlichsten waren. Anders wäre die Ausbreitung des Imperiums gar nicht möglich gewesen.
Dutzende von anderen Jandaren wimmelten um die Königin herum, griffen die Perlenschnüre auf, zerteilten sie mit ihren Beißzangen und trugen die Teilstücke mit größter Vorsicht und Behutsamkeit davon. Gleichzeitig waren andere Untertanen damit beschäftigt, die Königin zu füttern, indem sie ihr eine gelbliche, zähflüssige Masse einflößten, die sie aus ihren Mündern hervorwürgten.
„Wir entbieten der großen Gebieterin der Jandaren den freundlichen Gruß unserer Gebieterin, Jii?Nevever ...", sagte Julian Tifflor höflich.
Der Translator übersetzte sofort die Worte. Die Geräte waren so perfekt in ihren Übersetzungsalgorithmen, daß sie auch in der Lage waren, den geschraubten Tonfall in das Idiom der Jandaren zu übertragen.
„Wie ich höre ..." Die Königin der Jandaren sprach in einer bemerkenswert tiefen Tonlage, weitaus tiefer als ein menschlicher Baß.„... ich habe gehört. daß ihr eine fortschrittliche Spezies seid, beherrscht von einer Gebieterin. Viele Rassen, die wir kennengelernt haben, geben unverständlicherweise der männlichen Ausprägung ihrer Spezies den Vorrang, ganz gegen alle Gesetze der Natur."
„Es freut uns sehr, deinen Beifall zu finden", sagte Julian Tifflor schnell. „Darf ich dir, als Zeichen unserer Friedfertigkeit und Verbundenheit, dieses Geschmeide überreichen?"
Der Terraner nestelte an der Halskette herum und streifte sie langsam über den Kopf. Sein Begleiter tat es ihm nach.
Tifflor streckte die Arme mit der Kette daran nach vorn und näherte sich sehr langsam der Königin, während der Shuuke zu dem bereits bekannten Kommandanten der Jandaren trat und ihm in ähnlicher Weise seinen Schmuck aus Tronium-Azint darbot.
Die Königin der Jandaren regte sich nicht, aber einer der Jandaren in ihrer unmittelbaren Umgebung trat vor, nahm die Kette aus Tifflors Hand und näherte sich damit der Königin.
„Ein überaus kostbares Mineral", lobte der Kommandant der Jandaren.
Offensichtlich bewundernd musterte er das Geschenk des Shuuken. Noch wagte er nicht, diese Gabe anzunehmen. Erst als sich die Königin die Halskette anlegen ließ, wagte er ebenfalls, sich damit zu schmücken.
Tifflor lächelte verhalten. So einfach war das ...
3.
„Wie lange wird es wohl dauern?" wollte der Kommandant der MILLY ORSONS wissen.
Tifflor wiegte den Kopf. „Einige Wochen", schätzte er. „Eher weniger.
Unsere Aufgabe ist damit vorerst beendet."
Damit Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor, ihren Einfluß stark und wirkungsvoll auf ihre Anhänger ausüben konnte, bedurfte es des Tronium-Azints, das in der Heimat von Tifflor als Howalgonium bekannt war. Nachdem die Königin der Jandaren das Geschenk aus Tifflors Hand angenommen hatte, war der Kontakt hergestellt. Die Träumerin von Puydor konnte damit auf Jandar ihre segensreiche Wirkung entfalten. Tifflors Flotte hatte eine größere Menge Tronium-Azint an Bord; diese Ladung wurde gerade an die Jandaren verteilt.
Daß Jii'Nevever auf ihre Weise bereits an der Arbeit war, ließ sich daran erkennen, daß die Jandaren das Tronium-Azint begierig annahmen, an Bord ihrer eigenen Schiffe brachten und sich anschickten, es auf die von ihnen beherrschten Welten zu verteilen. Damit gerieten unweigerlich ihre Kolonien und
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