1917 - Die Rätsel von Ketchorr
und wirklich nur vor Jii'Nevever warnen wollen. Fürsie dreht sich alles um Tronium-Azint. Was anderes scheint aus ihrer Sicht nicht zu existieren."
Julian Tifflor empfand es als besondere Ironie der Situation, daß die Ginkoos in einer Hinsicht sogar recht hatten. Es ging um Tronium-Azint, die Schwingquarze, die den Terranern unter dem Namen Howalgonium bekannt waren.
Nur eben aus einer ganz anderen Sicht!
Jii'Nevever war, wie die Galaktiker aus den Träumen und aus den herausgearbeiteten Informationen während ihres Curayo-Aufenthaltes wußten, auf Howalgonium als Transportmedium für ihre Träume angewiesen. Besonders bei der Beeinflussung über Lichtjahre hinweg. Grenzen wurden ihr lediglich durch die Größe einer Galaxis gesetzt. Jii'Nevever besaß anscheinend Fähigkeiten, mit denen sie denkende Lebewesen aufspüren konnte. Sie beherrschte die Telekinese und nutzte sie hauptsächlich, um sich selbst in der Schwebe zu halten und sich auf diese Weise fortzubewegen. Darüber hinaus war sie in der Lage zu teleportieren, sprang jedoch nie weiter als äußerstenfalls 1000 Kilometer. Da sie selbst Howalgonium in ihrer Körpersubstanz enthielt, besaß sie eine große Affinität zu diesem Schwingquarz.
Howalgonium oder Tronium-Azint war in Puydor ebenso selten wie in der Milchstraße oder in anderen Galaxien. Um Intelligenzwesen auf den verschiedenen Planeten beeinflussen zu können, mußte Jii'Nevever vor Ort Depots anlegen, falls es kein natürliches Vorkommen des Minerals gab.
Umgekehrt war Jii wahrscheinlich nur aufzuhalten und in ihrer Macht zu beschränken, wenn man das Tronium-Azint entfernte und auf Planeten konzentrierte, die nicht besiedelt waren.
Tifflor versuchte erneut, die Ginkoos vor der Gefahr zu warnen und die nötigen Gegenmaßnahmen verständlich zu machen, scheiterte jedoch ein weiteres Mal. Tronium-Azint war nicht nur die Existenzgrundlage für die Ginkoos und ihren Handel, sondern alle auf fünfdimensionaler Basis arbeitende High-Tech in Puydor funktionierte nur mit diesem Mineral. Ramman Orneko hatte darauf hingewiesen, daß es auf Zovork riesige Tronium-Azint-Lager gab, die ein gewaltiges Vermögen darstellten.
Und da kommen wir mit irgendwelchen Geschichten von einer Träumerin Jii'Nevever und verlangen, daß man alle Tronium-Azint-Bestände wegschafft! dachte Julian Tifflor. Kein Wunder, daß sie uns nicht glauben.
Der Terraner bemerkte, daß sich auf einem der Tische der Ginkoos ein Monitor erhellte, und er machte Gucky darauf aufmerksam. Im gleichen Moment entstand Unruhe bei der Delegation der Tronium-Azint-Händler.
Tiff beugte sich zu dem Mausbiber hinüber: „Was ist passiert?"
„Ein Ginkoo-Transporter ist aus dem Minzant-System eingetroffen", antwortete der Ilt, dessen Miene höchste Besorgnis ausdrückte. „Er ist voll beladen mit Tronium-Azint-Behältern."
„Wir sitzen in der Klemme", bemerkte Icho Tolot danach mit dumpf grollender Stimme.
Auch er sprach Interkosmo. „Es war ein Fehler, hierherzufliegen. Wir richten doch nichts aus. Das Geschäft mit dem Tronium-Azint macht die Ginkoos blind für alles andere."
Syrnoter ließ seine Hand krachend auf den Tisch fallen. Erst als es still im Raum geworden war, berichtete er von dem eingetroffenen Raumfrachter. „Was soll mit dem Tronium-Azint geschehen?" fragte er, beugte sich dabei weit vor und klopfte mit den Fingerspitzen rhythmisch auf die Tischplatte. „Wenn ich euch richtig verstanden habe, wollt ihr, daß der Raumer mitsamt seiner Ladung so schnell wie möglich aus unserem Sonnensystem verschwindet."
„Allerdings", bestätigte der Terraner. „Für uns ist eines vollkommen klar: Es handelt sich um eine Vorhut Jii'Nevevers! Der Frachter kann erst gestartet sein, nachdem Jii'Nevever befreit worden ist und die Macht im Minzant-System übernommen hat."
„Ach, ist das klar?" entgegnete Syrnoter höhnisch. „Dann müßten an Bord ja chaotische Zustände herrschen!"
„Ganz im Gegenteil", widersprach Tifflor ihm. „Wer von Jii'Nevever beeinflußt wird, handelt eher zielbewußt – sie übernimmt die Gedankenwelt und ordnet sie neu."
Jetzt lehnte der Regierungssprecher sich in seinem Sessel zurück und begann lauthals zu lachen. „Wir haben es mit Narren zu tun!" rief er. „Für wie dumm haltet ihr uns eigentlich? Wir sind ja einiges gewohnt, aber euer Spiel ist gar zu durchsichtig. Auf eine solche Anballung von Unsinn fallen wir nicht herein."
Nun blickte er Tifflor beinahe mitleidig an. „Kommen wir nun zu
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