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1917 - Die Rätsel von Ketchorr

Titel: 1917 - Die Rätsel von Ketchorr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen kurzen, verständnisinnigen Blick mit Icho Tolot. Er war sich klar darüber, daß der Haluter längst begonnen hatte, die Angaben des Shuuken mit Hilfe seines Planhirns zu überprüfen und notwendige Berechnungen anzustellen.
    Icho Tolot lächelte und entblößte dabei die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne. Sie stellten ein wahrhaft fürchterliches Gebiß dar, da auch die Zähne durch eine Umwandlung ihrer Struktur zu Gebilden gemacht werden konnten, die härter als Terkonitstahl waren.
    Sie konnten mühelos selbst Felsen zu Staub zermahlen. Doch nicht nur die Zähne konnte der Haluter umwandeln, sondern die gesamte molekulare Struktur seines Körpers.
    Wenn das geschah, wurde aus einem Wesen aus Fleisch und Blut ein Geschöpf, das in seiner Härte und seiner Widerstandskraft einem Block aus Terkonitstahl entsprach. In dieser Form konnte ein Haluter, die nötige Beschleunigung vorausgesetzt, ein Raumschiff wie ein Geschoß durchschlagen und in Trümmer legen, ohne sich selbst dabei zu verletzen. „Wir durchfliegen das Zentrum", sagte Icho Tolot, „und nehmen die Komplikationen in Kauf. Der zeitliche Mehraufwand für den Umweg ist zu groß."
    Er besprach den Kurs und die vorauszusehenden Komplikationen mit dem Shuuken, um sich dann aus der Zentrale zurückzuziehen.
     
    *
     
    Der Haluter war müde und zugleich beunruhigt.
    Müdigkeit existierte normalerweise nicht für ihn. Aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten konnte er sich jederzeit Energien zuführen. Er konnte buchstäblich Sand fressen, um daraus alles zu gewinnen, was sein Körper benötigte, und er konnte die Giftstoffe, die sich zwangsläufig durch den Energieverbrauch in ihm ansammelten, ohne großen Aufwand wieder loswerden, indem er ihre atomare Struktur umwandelte und sie in verträgliches Material umformte. Damit deckte er wiederum seinen Energiebedarf.
    Doch nun war er doch müde, und alle Versuche, die Müdigkeit zu vertreiben, waren gescheitert. Er brauchte Ruhe, um die nötige Entspannung finden zu können.
    Den anderen hatte Tolot nichts davon gesagt, und sie hatten nicht danach gefragt.
    Er hatte sich mehrfach zurückgezogen, und sie hatten ihn nicht gestört.
    Die Beeinträchtigung war eingetreten, nachdem er unter glühendem Howalgonium begraben gewesen war. Dabei war der Chip beschädigt worden, den man ihm eingepflanzt hatte. Es schien aber noch mehr verändert worden zu sein. Nach allem, was Icho Tolot bisher herausgefunden hatte, war sein Immunsystem schwer geschädigt worden. Es erholte sich, und seine Werte wurden von Tag zu Tag besser, aber das System war noch lange nicht wieder im Gleichgewicht.
    Als er sich in seiner Kabine auf den Boden legte, ging die INGORUE in die Phase superluminarer Geschwindigkeit über, und er war froh darüber. Ihm war, als vernehme er einen Lockruf aus den Tiefen des Alls, dem er nur zu gerne folgte, und er fragte sich, ob er sich für den direkten Flug durch das Zentrum der Galaxis entschieden hatte, um früher dort zu sein, woher der Lockruf kam.
    Er löste sich von diesen Gedanken, konzentrierte sich auf sich selbst und begann damit, an seinem Immunsystem zu arbeiten, um die eingetretenen Schäden auszugleichen.
    Seine Umgebung versank für ihn, und er nahm nichts mehr wahr als sich selbst.
    Irgendwann streifte ihn ein Hyperstörfeld, und er schreckte auf.
    Die INGORUE schien zu schwanken und sich in sich selbst zu verdrehen, und die Proportionen des Raumes verschoben sich.
    Schwere Stöße erschütterten das Raumschiff, als ob es mit Unebenheiten zu kämpfen hätte.
    Icho Tolot erhob sich, breitete die Arme langsam aus und kämpfte gegen das Gefühl an, daß in seinem Innersten etwas zerrissen wurde. Zugleich erkannte er, daß es ein Fehler gewesen war, den Kurs durch das Zentrum der Galaxis zu wählen. Nicht nur die INGORUE hatte unter den Hyperstörfeldern zu leiden, sondern vor allem er und sein ohnehin schon sehr angeschlagenes Immunsystem.
    Doch es war zu spät, noch irgend etwas zu ändern. Er mußte die Belastungen auf sich nehmen und mit ihnen fertig werden. Und es war schwer, sich dem Lockruf zu widersetzen.
    Da schien irgendwo eine körperlose Stimme zu sein, die ausschließlich ihn ansprach und in seinen Bann zog.
    Wer war es, der sich an ihn wandte? Wer lockte ihn?
    Langsam sank er zu Boden, stöhnend preßte er seine vier Arme an seinen mächtigen Körper. Ein dumpfes, qualvolles Stöhnen kam über seine Lippen, und er versuchte, sich nicht in Selbstvorwürfen ergehen zu

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