1917 - Die Rätsel von Ketchorr
Sie konnte nicht nachvollziehen, ob die Wissenschaftler sich geirrt hatten oder ob die Schöpfung es sich womöglich anders überlegt hatte und auf den Big Bang im benachbarten Universum verzichtete.
Entscheidend für sie war, daß das vorausgesagte Ereignis ausgeblieben war, daß die Obbythen resigniert hatten und daß die Große Maschine während der Wartezeit zu Schrott zerfallen war.
Ihr war es egal. Sie machte sich keine Sorgen um mögliche kosmische Ereignisse.
Ihr ganzer Lebensinhalt waren die beiden letzten Eizellen, in denen sich ihr Volk noch manifestierte. In ihnen hatte sich kein Gift angesammelt.
Viele Jahre ihres Lebens hatte die Mutter damit verbracht, das Gift aufzuspüren, das mit dem Wasser gekommen war, und aus den Eizellen zu entfernen, ohne diese zu Schäden.
Jetzt waren alle Chancen für einen Neuanfang gegeben. Nur der Wirt fehlte noch.
Vielleicht erwuchsen aus den Zellen Wesen, die sich dem Bösen entgegenstemmen konnten und die beispielsweise einer Jii'Nevever Einhalt geboten?
Sie jedenfalls würde alles tun, damit ihre Nachkommen die Große Maschine verließen und hinaustraten in die Zivilisationen Puydors, um ihre unvergleichlichen Fähigkeiten in den Dienst der verschiedenen Völker zu stellen.
*
Julian Tifflor, Icho Tolot und Gucky eilten durch die Abfertigungshalle, um zu ihrem Linsenschiff zurückzukehren. Sie hatten die Verhandlungen abgebrochen, und die Ginkoos hatten keine Einwände erhoben. Die Zovorker waren davon überzeugt, daß es um rein taktisches Verhalten ging, wie sie bei schwierigen geschäftlichen Gesprächen üblich waren. „Die Traumimpulse Jii'Nevevers sind da", meldete der Ilt, als sie die Halle verließen und zu ihrem Raumschiff gingen. „Die Ginkoos zeigen bereits Wirkung - besonders an Bord des Frachters."
„Dann hat Jii'Nevever bereits zum Sturm auf Puydor geblasen", versetzte Julian Tifflor. „Sie will ihre Macht ausbauen und sich auf den Angriff auf die Milchstraße vorbereiten."
„Wir müssen verschwinden", ergänzte der Haluter, während sie sich über das Landefeld des Raumhafens bewegten und zu ihrem Raumschiff gingen. „Die Ginkoos sind empfindlich. Wenn sie merken, daß es uns nicht um ein Tronium-Azint-Geschäft geht, könnten sie unberechenbar werden."
„Vor allem, wenn sie unter dem wachsenden Einfluß von Jii stehen", fügte Tifflor hinzu.
Ramman Orneko war höchst erstaunt, daß sie schon so rasch zurückkehrten und sofort starten wollten, stellte aber keine Fragen, sondern leitete sofort die Startvorbereitungen ein.
Gucky überwachte ihn. Der Mausbiber spürte, daß er gegen den Einfluß Jii'Nevevers kämpfte, von dem er selbst kaum etwas verspürte. Erst in der Startphase informierte Tifflor den Shuuken über den Verlauf des Gesprächs. „Es war nicht anders zu erwarten", behauptete Ramman Orneko. „Die Geschichte ist gar zu unglaubwürdig. Mir kommt sie wie ein Lügenmärchen vor."
Als die INGORUE eine Höhe von elf Kilometern erreicht hatte, meldete sich Neberhot, der Chef des Raumhafens. „Wieso seid ihr gestartet?" fragte der Ginkoo barsch. „Weshalb wollt ihr uns verlassen? Syrnoter hat mich wissen lassen, daß die Verhandlungen noch nicht einmal begonnen haben."
„Jii'Nevever!" gab der Ilt grinsend zurück. „Sie ist da. Meldet euch mal, wenn ihr noch könnt."
Er beendete das Gespräch, und die INGORUE beschleunigte mit Höchstwerten. „Und jetzt?" fragte der Shuuke. „Wir fliegen nach Ketchorr", entschied Tifflor. „Der Heimatwelt dieser Nevever."
Ramman Orneko trat in einen kurzen Dialog mit dem Bordcomputer. Der Begriff „Nevever" war gar nicht gespeichert, aber immerhin fand er einige Hinweise auf den Planeten. „Das ist der zweite von sieben Planeten der roten Riesensonne Artirur", erklärte er die Ergebnisse der Positronik. „Das Sonnensystem befindet sich im Zentrumsbereich auf der anderen Seite von Puydor und ist annähernd 35.000 Lichtjahre von uns entfernt. Wir müssen das Zentrumsgebiet durchqueren."
„Und?" entgegnete der Terraner. „Siehst du Schwierigkeiten?"
„Im Zentrum gibt es starke Hyperstörfelder.
Sie zwingen uns zu mehreren Überlichtetappen und komplizierten sowie zeitraubenden Manövern", erläuterte der Navigator. „Eine andere Möglichkeit wäre, das Zentrum in mehreren Etappen zu umfliegen und damit den Störfeldern aus dem Weg zu gehen."
„Mich interessiert nur, auf welchem Wege wir schneller ans Ziel kommen", entgegnete Julian Tifflor.
Der Terraner wechselte
Weitere Kostenlose Bücher