192 - Das Monster in mir
ich gehöre.«
Frank Esslin kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Du gehst nirgendwohin. Du bleibst bei mir, solange ich es möchte!«
Stolz hob die Tigerfrau den Kopf. »Mich kann man zu nichts zwingen!«
»So? Dann werde ich dich gleich eines Besseren belehren!«
erwiderte Frank Esslin, und dann setzte er seine Dämonenkraft gegen Agassmea ein.
Ohne sie zu berühren, züchtigte und peinigte er sie. Sie schrie vor Wut und Schmerz, zuckte konvulsivisch, wollte zurückschlagen, doch ihre Magie war nicht stark genug, um Frank Esslin etwas anhaben zu können.
Sie fiel zu Boden, wurde zur Raubkatze, fauchte feindselig und schlug mit ihren Pranken nach Esslin. Obwohl sie ihn nicht traf, bestrafte er sie für jeden Hieb.
So lange, bis sie aufgab, sich besiegt auf dem Boden ausstreckte. Ein letztes Mal peitschte etwas auf sie zu, und sie zuckte gequält zusammen. Dann ließ Frank Esslin von ihr ab.
Eiskalter Triumph glitzerte in seinen Augen.
Agassmea hatte ihren Meister gefunden. Es war besser für sie, wenn sie sich damit abfand, sonst würde Frank Esslins Mißhandlung sie beim nächstenmal umbringen.
Kayba wäre es nicht eingefallen, sich einzumischen.
Er war von Anfang an dagegen gewesen, daß sich Frank Esslin mit Agassmea einließ, und es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn die Tigerfrau ihren eigenen Weg gegangen wäre, aber er nahm Esslins Entscheidungen kritiklos hin und verfeindete sich nicht mit ihm, indem er für Agassmea, die er ohnedies nicht mochte, Partei ergriff.
Sichtlich zufrieden mit der neuen Kraft, die ihm zur Verfügung stand, wandte sich Frank Esslin um. Es gefiel ihm, Agassmea zu erniedrigen. Er würde das immer wieder tun, bis sie zerbrach und nur noch nach seinem Willen handelte.
***
31. August…
Bill Lancaster blieb stehen. Was sollte er nun tun? Wenn Lissy wirklich nicht bei den Carpenters war – wo sollte er sie suchen?
Um besser überlegen zu können, brauchte er einen kräftigen Schluck. Er zog die Flasche ungeschickt aus der Hosentasche, sie rutschte ihm durch die Finger und zerschellte auf dem Asphalt.
»Verdammt!« fluchte der Betrunkene wütend. »Der gute Bourbon!«
Er gab auch daran seiner Frau die Schuld. Lissy war einfach für alles verantwortlich.
Bill Lancaster beschloß, eine Kneipe aufzusuchen.
Als er das Lokal betrat, eierte in der Musicbox eine Hillbilly-Nummer. Bill Lancaster warf dem Gerät einen mißbilligenden Blick zu und schwang sich auf einen Hocker.
Seine Hand klatschte auf den Tresen. »Whisky!« verlangte er. »’nen doppelten!«
»Augenblick«, sagte der Keeper.
»Sofort!« knurrte Bill Lancaster.
»Sie sind nicht der einzige Gast hier, Mister.«
»Verdammt, ich habe Durst!«
Das Lokal war ziemlich voll. An den Tischen saßen fast nur Männer. Hafenarbeiter. Große, kräftige Burschen.
»’ne Scheißlüftung habt ihr hier!« nörgelte Bill Lancaster.
»Die Bude ist so vollgequalmt, daß man die Hand kaum vor Augen sieht. Der berühmte Londoner Nebel ist ‘n Dreck dagegen.«
Der Keeper, ein Glatzkopf mit Schmerbauch, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen konnte, fragte gleichmütig:
»Möchten Sie Ihren Whisky lieber woanders trinken, Sir?«
»Werd bloß nicht frech, Freundchen«, fuhr ihn Bill Lancaster zornig an. »Das kann ich nämlich nicht haben!«
Der Keeper stellte den Whisky vor ihn hin und kassierte gleich.
Lancaster leerte das Glas auf einen Zug. Der Keeper bediente am anderen Ende des Tresens.
In der Musicbox legte der Metallarm eine neue Platte auf den Teller, »Ein Gejammer ist das. Da rollen sich einem doch glatt die Zehennägel auf!« maulte Bill Lancaster. »Hör mal, Glatzkopf, kann man den verdammten Kasten nicht abstellen?«
»Kann man nicht!« sagte der Mann, der neben Lancaster saß und ein Glas Starkbier vor sich stehen hatte. Er trug ein blau-schwarz kariertes Hemd und einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf.
»Und wieso nicht, Cowboy?« fragte Bill Lancaster.
»Weil ich ‘ne Menge Geld in den Automaten geschmissen habe.«
»Laß es dir vom Keeper wiedergeben.«
»Ich will Musik hören«, sagte der Cowboy. »Du kannst ja gehen, wenn’s dir nicht paßt.«
»Du scheinst wohl zu glauben, allein auf der Welt zu sein«, knurrte Bill Lancaster. Sein Zorn war erwacht »Aber so ist es nicht. Man hat auf seine Mitmenschen Rücksicht zu nehmen.«
»Okay, dann fang gleich mal damit an«, konterte der Cowboy.
»Wieso denn ich?« fragte Lancaster ärgerlich. »Wer geht denn wem mit diesem Gedudel
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