Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
192 - Das Monster in mir

192 - Das Monster in mir

Titel: 192 - Das Monster in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
aus ihrer zweckmäßigen Lethargie gerissen. Diesmal war es der Fall.
    Sie blieben stehen und hörten sich das Gezeter der Geisteskranken an, und einer von ihnen rief die Polizei, die zwei Minuten später bereits eintraf, als hätten die Cops gleich hinter der nächsten Ecke auf diesen Einsatz gewartet.
    Noel Bannister forderte Vicky und mich auf, in den Lincoln zu steigen. Er regelte die Angelegenheit ohne uns, sprach kurz mit den Beamten und überließ ihnen anschließend die Frau, die nicht aufhörte zu rufen: »Hütet euch vor den Gezeichneten! Ihr müßt ihn töten! Er bringt sonst Unheil über die Stadt!«
    Der Streifenwagen fuhr mit der Frau ab, und ich strich mir aufatmend das Haar aus der Stirn. »Ein herzlicher Empfang, das muß ich schon sagen. Es war immer schon mein sehnlichster Wunsch, von einer Wahnsinnigen mit einer Nagelfeile erstochen zu werden. Mit 80 Jahren an Altersschwäche im Bett sterben kann jeder.«
    »Jetzt weiß ich, was ich während deiner Abwesenheit vermißt habe«, erwiderte Noel Bannister. »Deinen wohltuenden Sarkasmus.«
    »Ich dachte einen Augenblick, sie hätte dich verletzt«, sagte Vicky heiser. »Wieso nannte sie dich einen Gezeichneten? Was meinte sie damit?«
    »Ich habe nur ein Zeichen«, antwortete ich und zeigte auf meinen linken Unterarm. »Das hier. Jedoch nicht mehr lange.«
    »Die Bißwunde kann sie doch nicht gesehen haben«, sagte Vicky.
    »Ich werde die Angelegenheit weiter verfolgen«, warf Noel Bannister ein. »Vielleicht gehört die Frau irgendeiner Sekte an. Die wachsen und gedeihen nirgendwo so gut wie in Amerika.«
    Er fuhr los.
    20 Minuten später erreichten wir das kleine Privatsanatorium in Queens, in dem man sich meiner Bißwunde annehmen wollte.
    Nicht weit von hier hatte mein einstiger Freund und nunmehriger Todfeind Frank Esslin ein Haus.
    ***
    Das Haus war verkauft worden, aber es gehörte immer noch Frank Esslin. Mit Strohmännern kann man vieles vortäuschen.
    Nie hätte sich der frühere WHO-Arzt wirklich von seinem Haus in der Nähe von College Point getrennt. Es gefiel ihm viel zu sehr und war ein gutes Versteck für ihn.
    Er hatte vieles erlebt und zahlreiche Welten gesehen.
    Einst war er von Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern, gezwungen worden, die Fronten zu wechseln.
    Damals hatte er an Tony Ballards Seite gekämpft.
    Auf der Prä-Welt Coor war er von Sastra zum Mordmagier ausgebildet worden, und seine dunkle Laufbahn hatte viele unrühmliche Stationen erreicht, wenn man es von der guten Seite betrachtete.
    Er schien dem Untergang geweiht zu sein, als er sich mit der Tigerfrau Agassmea einließ, die damals mit Höllenfaust, dem Anführer der Grausamen 5, zusammen gewesen war.
    Als Höllenfaust hinter dieses Verhältnis kam, war seine Strafe grausam. Mit schwersten Verbrennungen, dem Tod nahe, kam Frank Esslin gerade noch zu Tony Ballard.
    Ein Ärzteteam – Spezialisten für Verbrennungen – wollte Frank Esslin, der behauptet hatte, mit der Hölle fertig zu sein, retten, doch es kam anders.
    Esslin wurde entführt. Agassmea und Kayba, sein bärtiger Begleiter, ein Lavadämon, verschafften ihm die Haut eines Dämons, ohne zu ahnen, was das für Folgen haben würde.
    Frank Esslin veränderte sich, kaum daß ihn die neue Haut umgab. Er war nicht mehr derselbe, sah nur noch so aus. Aus dem Menschen wurde ein Dämon.
    Das hatten Agassmea und Kayba nicht bedacht, Frank Esslin war jetzt anders. So, wie sie ihn eigentlich nicht mochten. Kayba hielt jedoch trotzdem weiterhin zu ihm, ertrug seine Launen, seine Überheblichkeit und seine Wutausbrüche.
    Agassmea hingegen ärgerte sich darüber und entfernte sich innerlich immer mehr von ihrem Geliebten.
    Esslin kam nach New York und bezog sein Haus, ein prächtiges, im Tudorstil errichtetes Gebäude. Kayba, der bärtige Riese, dem Frank Esslin das Leben gerettet hatte, fragte sich insgeheim, was sie hier sollten, aber er sagte nichts.
    Egal, wohin sich Esslin begab, Kayba würde an seiner Seite sein, nicht aus Dankbarkeit, sondern eher aus Gewohnheit. Der bärtige Lavadämon war es nicht mehr gewöhnt, allein durch die Dimensionen zu ziehen.
    Frank Esslin ließ sich von einem nahen Supermarkt beliefern.
    Als Agassmea sah, was da alles angeschleppt wurde, sagte sie:
    »Sieht danach aus, als würdest du dich für einen längeren Aufenthalt einrichten.«
    Esslin sah sie durchdringend an. »Hast du etwas dagegen?«
    »Verrätst du mir, was wir hier sollen?«
    »Ich brauche für meine Entscheidungen

Weitere Kostenlose Bücher