1922 - Die Solmothen
Plötzlich schien mitten im Meer eine Nebelwand aufzuziehen, deren undurchdringliche Schlieren Battanboo die Sicht nahmen.
Der Solmothe zog sich ein Stück tiefer in die Deckung der Spalte im Meeresboden zurück, in der er Unterschlupf gefunden hatte. Wenn er in den vergangenen Jahren eins gelernt hatte, dann, daß ein einzelner von ihnen gegen die überlegenen Waffen der Galaktiker nicht die geringste Chance hatte.
Hilflos mußte er aus seinem Versteck zusehen, wie Maala pfeifend vor Schmerz aus dem heißen Dampf hervorschoß. der eine solch hohe Temperatur entwickelt hatte, daß er die Haut der Solmothin verbrühte, so dick und widerstandsfähig sie auch sein mochte.
Scheinbar orientierungslos sank sie tiefer, bis sie dann in ihrer Todesangst die letzten Kräfte mobilisierte und der Wasseroberfläche entgegenstrebte.
Aber es war längst zu spät Die drei Galaktiker unter Führung von Michunda Nicholls. die Maala verfolgt hatten, rasten einen Augenblick später, durch ihre Taucheranzüge vor den unerträglichen Temperaturen geschützt, aus dem kochenden Wasser, schwammen hinter der wimmernden Solmothin her und umzingelten sie.
Nicholls justierte seine Waffe, richtete sie auf Maala und löste sie aus.
Der nun hauchdünne Energiestrahl fuhr durch Maalas Hals und trennte den Kopf vom Körper Blut wurde in einer dunkelroten, trüben und zähen Wolke aus dem Halsstumpf gepumpt, schien sich zusammenzuziehen, wurde dann von einer Strömung erfaßt und trieb ganz langsam davon.
Der Galaktiker, der sich als Spezialist für Erstkontakte vorgestellt hatte, gab seinen Begleitern Zeichen. Der eine schwamm hinter dem Kopf her und fing ihn ein, der andere untersuchte Maalas Leiche. Einen Augenblick später winkte er aufgeregt, und seine beiden Kollegen schwammen zu ihm. Sie unterhielten sich kurz. wobei der erste Galaktiker immer wieder auf Maalas bunt schillernden Bauch zeigte.
Battanboo verstand natürlich nicht, was sie sagten. Nachdem die Lage bis zum Äußersten kulminiert war, hatten die Galaktiker ihre Translatoren nicht mehr aktiviert.
Vielleicht hielten sie es für überflüssig, vielleicht wollten sie sich auch lediglich nicht mehr anhören. was die Solmothen zu sagen hatten. Die Kommunikation zwischen den Eindringlingen und den Bewohnern von Zyan war völlig erloschen.
Nicholls steckte die Energiewaffe ein und zog eine andere aus seinem Gürtel. ein sogenanntes Vibratormesser. Er aktivierte es, und die Klinge schien plötzlich zu schimmern und leicht zu zittern. Ohne das geringste Zögern trennte er Maalas Bauchhaut auf; das Messer fuhr durch die dicken, schützenden Haut- und Speckschichten wie durch Wasser. Eine dunkle, dicke Flüssigkeit quoll aus der Öffnung, Blut und Kot und Fetzen von weichen Innenorganen. Doch Nicholls ließ sich davon nicht abhalten und griff in den Leib der Solmothin.
Battanboo konnte einen Moment lang keinen Gedanken mehr fassen. Obwohl er so etwas nicht zum erstenmal sah, überwältigte das Entsetzen ihn fast vollständig. Es wurde durch das Wissen ins Unendliche verstärkt, daß das Vorgehen der Galaktiker sinnlos war, völlig sinnlos.
Der Terraner zerrte Maalas Ungeborenes aus dem Leib der Mutter und trennte auch ihm den Kopf ab. Battanboo konnte nur hoffen, daß es schon vorher tot gewesen war.
Dann machten die drei Galaktiker kehrt und entfernten sich schnell mit ihrer Beute, den beiden Köpfen. Sie hatten es so eilig, daß sie keinen Bück mehr zurückwarfen.
Battanboo wußte, wohin sie sich nun wandten, doch es war seine Aufgabe, das weitere Verhalten der Galaktiker zweifelsfrei zu bestätigen. Er wartete, bis er sicher war, nicht mehr entdeckt werden zu können, verließ dann erst sein Versteck und schwamm, so schnell er konnte, zu der nächsten Perlakoralle. Die Galaktiker verließen sich auf die Macht ihrer Hilfsmittel und gingen praktisch immer mit dem Kopf durch die Koralle, suchten, jedem Widerstand zum Trotz, stets den geraden Weg. während die Solmothen das Terrain und damit auch alle Abkürzungen kannten und sich an die Gegebenheiten anpassen konnten. Daher gelang es Battanboo, in das vorbereitete Versteck zu schlüpfen, das ihm einen Blick auf die Perlakoralle bot, bevor die drei Eindringlinge dort eintrafen.
Er mußte jedoch feststellen, daß er Glück gehabt hatte und es ganz knapp gewesen war: Schon Sekunden später tauchten die drei Galaktiker über der Perlakoralle auf. Sie wirkten ganz harmlos, wie sie dort im Wasser schwebten, klein und zerbrechlich im
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