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1922 - Die Solmothen

Titel: 1922 - Die Solmothen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter ihm, zwei viel kleinere weit. weit über ihm. Marga und Jyrrgen? Dann nahm er Fahrt auf, nur um im nächsten Augenblick wieder gestoppt zu werden, als sich etwas Weiches, aber gleichzeitig sehr Festes um seinen rechten Knöchel legte.
    Ein Tentakel des Rabbastuhr! Das große Raubtier war nicht gewillt, seine Beute einfach so davonschwimmen zu lassen.
    „Das kannst du haben", murmelte Perk. Mittlerweile hatte er sich wieder daran erinnert, wie der Taucheranzug und sein Antriebsgerät zu bedienen waren. Er lachte laut auf - und gab vollen Gegenschub.
    Erneut raste er in den weichen Körper des Tief Seewesens. Diesmal konnte er mehr ausmachen als nur einen dunklen Fleck: lange Greifarme von mindestens dreißig, vierzig Zentimetern Durchmesser und dazu einen langgezogenen, abgerundeten Kopf, der von einem riesenhaften Maul beherrscht wurde, das einen Menschen problemlos verschlingen konnte.
    Glücklicherweise befand es sich nur Sekundenbruchteile im Lichtkegel des Scheinwerfers, und Perk erahnte die langen, messerscharfen Zähne in diesem Maul eher. als daß er sie deutlich erkennen konnte. Hätte er sie genauer ausgemacht, hätte er vor Angst vielleicht den Verstand verloren.
    Sehr weit war er sowieso nicht davon entfernt.
    Doch sein Schachzug gelang. Das Raubtier ließ sich erneut überraschen, als ein harter Gegenstand in seinen weichen, offenbar gummiähnlichen Leib raste, ihm vielleicht Verletzungen, auf jeden Fall aber Schmerz zufügte. Weder das potentielle Opfer noch dessen Verhalten paßten in das Beutemuster des Rabbastuhr, und diesmal versuchte er nicht, die entwischende Beute noch einmal zurückzuhalten. Perk raste, die kleine Solmothin vor sich her schiebend, ungehindert in die Höhe.
    Dann peitschte neben ihm etwas durch das Wasser und noch einmal; ein stechender Schmerz zuckte durch seine Schultern und den Kopf, und ein knarrendes, knackendes Geräusch drang durch seinen Taucheranzug, als wäre er aufgerissen worden, und auf einmal war oben und unten und rechts und links ein und dasselbe für ihn, und er glaubte, sich übergeben zu müssen ...
    Wie durch Watte drang Marga Rejkas Stimme aus dem Helmempfänger. Perk konnte nicht sagen, ob er gerade erst in die Reichweite ihres Senders zurückgekehrt war oder er sie zuvor einfach nicht wahrgenommen hatte, weil er sich ausschließlich auf den Versuch konzentriert hatte, die Solmothin zu retten. Er verstand auch nicht, was sie sagte, begriff nur auf einer instinktiven Ebene. daß die wissenschaftliche Leiterin von Neptun Vier sehr besorgt, aber auch ungehalten klang, um es zurückhaltend auszudrücken.
    Ungehalten? Wieso ungehalten?
    Gleichzeitig ahnte Perk mit einem letzten Rest seines Verstands, daß er sich mit seiner überstürzten Aktion wohl jede Menge Ärger eingebrockt hatte.
    „Hast du mich verstanden?" kämpfte Margas Stimme gegen das laute Rauschen in seinen Ohren an. „Du entfernst dich von uns! Du hast die Orientierung verloren' Schalte das Antriebssystem aus, dann sind wir gleich bei dir. Es besteht keine Gefahr mehr, der Rabbastuhr zieht sich zurück! Ich wiederhole: Bleib an Ort und Stelle!"
    Ja, er hatte sie verstanden, doch irgendwie schienen ihre Worte nicht die geringste Bedeutung zu haben. Wieso sollte er nicht weiterschwimmen? Und wieso machte sie sich solche Sorgen um ihn? Es war doch alles in bester Ordnung! Er fühlte sich ganz leicht und unbeschwert, vielleicht ein wenig benommen und müde, aber sonst...
    Er tastete mit einer Hand nach der Schaltfläche auf seiner Brust, berührte irgendwelche Sensorfelder. Es wurde immer dunkler um ihn. Er nahm nicht mehr wahr, ob er sich noch bewegte oder nicht. Dann erfaßte der Lichtkegel seines Scheinwerfers zwei Gestalten, die er, als sie näher kamen, als Marga und Jyrrgen identifizierte.
    Während der Informatiker die junge Solmothin übernahm und langsam - warum so furchtbar langsam? - in Richtung Wasseroberfläche hinaufschob, packte die wissenschaftliche Leiterin der Station ihn an den Schultern, nahm einige Einstellungen am Sensorfeld seines Anzugs vor und legte dann einen Arm um seine Brust.
    „Was soll das?" hörte er sich fragen. „Ich habe die Solmothin doch gerettet. Ich bin ..."
    Er hielt inne, wußte nicht mehr, was er hatte sagen wollen, und dann wußte er überhaupt nichts mehr. Alles wurde schwarz um ihn, noch finsterer, als es in dem Tiefseegraben sowieso schon war.
     
    4.
     
    Battanboo 1163 NGZ
     
    Der Energiestrahl wühlte das Wasser auf und ließ es verdampfen.

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