1922 - Die Solmothen
ihre Meinung dann genauso deutlich, aber auch sachlich ausgedrückt hatte wie ihm gegenüber.
Ihre Besorgnis konnte jedoch auch daher rühren, daß die Solmothen seit einiger Zeit fast ununterbrochen Wassertänze aufführten.
Sergo Vormaster hatte es als erster bemerkt Der Sicherheitschef hatte sie zu den Monitoren gerufen und zu den Bild-Sprechverbindungen umgeschaltet, die für die Solmothen eingerichtet worden waren. Sogar Perk als relativer Neuling hatte auf den ersten Blick erkannt, daß etwas nicht stimmte, zumindest sehr ungewöhnlich war.
Normalerweise waren die Solmothen sehr wißbegierig und scharten sich in großen Mengen um die Empfänger, über die ständig Nachrichten aus der Galaxis hereinkamen.
Doch nun schenkten sie den Geräten nicht mehr die geringste Beachtung. Statt dessen umkreisten sie sie unentwegt, verrenkten ihre Körper und schwammen dann im Zickzack, bis sie zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehrten und das Ritual von vom begannen.
„Ich dachte, die Solmothen teilen sich durch diese Wassertänze untereinander mit", sagte Perk. „Piriinci hat doch auf die Gefahr aufmerksam machen wollen, die ihrem Gefährten und ihrem Kind drohte ..."
„Das ist im Prinzip richtig", bestätigte Marga. „Zu den Wassertänzen werden sie stets durch Ausnahmesituationen angeregt, wie der Angriff durch den Rabbastuhr eine war.
Wenn sie in Streß geraten oder vor unlösbaren Aufgaben stehen, steigern sie sich durch ihre Tänze immer mehr in Erregung und übertragen ihre Stimmung auf diese Weise auf ihre Artgenossen, so daß eine Art Kettenreaktion ausgelöst wird."
„Aber so etwas habe ich noch nie erlebt", warf Sergo Vormaster ein. „So ein allgemeiner Aufruhr ..."
„Doch. einmal" erwiderte Marga. „Weißt du noch, dieses U-Boot der Blues?"
Sergo schüttelte den Kopf. „Das läßt sich hiermit nicht vergleichen. Dieser Aufruhr ist viel umfassender."
Perk sah den Sicherheitschef fragend an.
Damals geriet ein U-Boot der Apasos-Blues in Seenot", erklärte Sergo. „Ein Vulkanausbruch löste ein Unterseebeben aus, und das Boot trudelte in Tiefen ab, in die die Solmothen nicht vordringen konnten. Die Gefahr für die Besatzung hat die Solmothen dermaßen aufgeregt, daß sie förmlich außer sich gerieten und sich erst beruhigten, als das Raumschiff der Blues den Orbit verließ und das U-Boot mit dem Traktorstrahl barg. Aber nein ..." Vormaster runzelte düster die Stirn. „Dieser Vorfall läßt sich wirklich nicht mit dem vergleichen. was sich hier abspielt."
„Mich beunruhigt vor allem", sagte Marga nachdenklich, „daß es keinen ersichtlichen Grund für das Verhalten der Solmothen gibt."
Der Sicherheitschef warf einen Blick auf einen zweiten Monitor. „Vielleicht solltest du dich bei Battanboo danach erkundigen", sagte er. „Dein ganz besonderer Freund ist gerade in das Kontaktbecken geschwommen."
*
Perk fiel sofort auf. daß Battanboo der beleibteste Solmothe war, den er bislang hatte. Dieser Eindruck wurde hauptsächlich durch seine faltenreiche Haut hervorgerufen, die den irrigen Eindruck erzeugte, er hätte sich für seinen Besuch auf Neptun Vier in mehrere Schichten einer lederartigen Kleidung gehüllt.
Vielleicht lernte Perk aber auch nur allmählich, die Solmothen auseinanderzuhalten.
Jedenfalls unterschied Battanboo sich hauptsächlich durch dieses Merkmal zum Beispiel von Leposaa.
Marga war seltsam schweigsam gewesen, was ihr Verhältnis zu Battanboo betraf.
Immerhin hatte sie Perk verraten, daß ihr spezieller Freund ein Einzelgänger war, eine sehr ungewöhnliche Erscheinung bei den sehr auf soziale Kontakte bedachten Wasserbewohnern. Ungewöhnlich war auch. daß Battanboo häufig das Gespräch mit den Menschen und besonders mit Marga suchte, wie Perk erfahren hatte. Obwohl die Solmothen keineswegs scheu waren, wurden sie normalerweise nie aufdringlich und blieben auf Distanz. Nur wenn sie besondere Anliegen hatten, nahmen sie Kontakt mit den Galaktikern auf. Bei Battanboo schien das nicht der Fall zu sein.
„Es freut mich. dich zu sehen", begrüßte Marga den Solmothen. „Ich habe nach dir gesucht, doch niemand wollte mir sagen, wo du zu finden bist. Ich muß dringend mit dir sprechen."
„Deshalb bin ich hier", sagte Battanboo. „Es tut mir leid, daß ich dich so lange warten ließ. doch wichtige Angelegenheiten haben verhindert, daß ich dich früher aufsuchen konnte."
„Was für Angelegenheiten?" fragte Marga. „Ich bin sehr beunruhigt. Wieso steigert sich
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