1922 - Die Solmothen
um mit dir zu sprechen, deine Fragen zu beantworten und eine Bitte an dich zu richten. Ich kann dir im Augenblick nur sagen, daß wir besorgt sind über das, was sich in der Galaxis tut. Sehr besorgt."
Damit war das Gespräch für ihn beendet. Ohne Marga Gelegenheit zu geben, eine weitere Frage zu stellen, verließ er das Becken und schwamm ins Meer hinaus.
Marga Rejkas Gesicht hatte sich verdüstert. Offensichtlich gefiel ihr nicht, daß der Solmothe sich so ausweichend und rätselhaft verhalten hatte. Dann sah sie Perk an.
„Begleite mich bitte in mein Büro", sagte sie. „Jetzt haben wir noch einiges mehr zu besprechen."
Perk nahm den Perlamarin an sich und atmete tief aus. Das befürchtete Donnerwetter schien unmittelbar bevorzustehen.
*
„Ich weiß, ich habe mich nicht korrekt verhalten", eröffnete Perk von sich aus das Gespräch, nachdem er vor Margas Schreibtisch Platz genommen hatte.
Ihr kleines Büro war zweckmäßig und spartanisch eingerichtet, kein Wunder bei der räumlichen Enge in der Schwimmenden Stadt. Mit einem Terminal zur Syntronik und einem Monitor bot es allerdings fast genauso ideale Arbeitsbedingungen wie die Zentrale der Station.
„Lassen wir die kleinen Fehler mal außer acht", sagte Marga. „Wie jedem anderen gestehe ich auch dir eine gewisse Einarbeitungszeit zu. Ich bezweifle. daß du noch einmal vergessen wirst, vor dem Verlassen der Station einen Schutzanzug anzulegen."
„Ich werde mich bemühen", antwortete er.
„Aber dein Verhalten am Tiefseegraben ... da hast du nicht nur dein Leben in Gefahr gebracht, sondern auch Jyrrgens und meines. Du hast einfach meine Anweisung ignoriert."
„Eine so eindeutige Anweisung war es nun auch wieder nicht."
„Ich habe dich aufgefordert, auf mich zu warten."
„Nun ja ..." Er zuckte hilflos 7 mit den Achseln. „Ich hatte einen Schatten gesehen. Ich wußte, daß es sich bei dem Solmothen nicht nur um einen Fall von Tiefenrausch handelte."
„Aber du konntest nicht wissen, daß die Solmothen von einem Rabbastuhr bedroht wurden."
„Mir blieb keine Zeit zum Überlegen. Hätte ich nicht sofort reagiert - überstürzt, das gestehe ich ein -, wäre zumindest die kleine Solmothin jetzt tot."
„Das läßt sich nicht wegdiskutieren und spricht zu deinen Gunsten." Margas Gesicht glättete sich etwas. „Es gibt Situationen, bei denen man sich ganz einfach immer falsch verhält, für die es keine Patentlösungen gibt. Hättest du gezögert, wäre Daana jetzt tot.
Immerhin hast du völlig uneigennützig gehandelt. Nun ja, wir sind hier keine militärische Organisation, in der du wegen Befehlsverweigerung zur Rechenschaft gezogen werden könntest. Aber du solltest hoffen, nie wieder in eine solche Lage zu kommen."
„Ich glaube, jeder Mensch hofft so etwas. Keiner möchte gern solche Entscheidungen treffen müssen."
„Da hast du recht", bestätigte Marga. „Aber leider müssen wir sie immer wieder treffen.
Sehen wir es so. Du hast deine Feuertaufe bestanden. Auch wenn man auf Zyan eigentlich von einer Wassertaufe sprechen müßte. Ich würde dir allerdings raten, Sergos Anweisungen genauer zu befolgen. Unser Sicherheitschef ist mürrisch wie ein greiser Solmothenbulle und würde einen ähnlichen Zwischenfall nicht so einfach auf sich bewenden lassen."
„Aber er würde wahrscheinlich als erster versuchen, mich aus diesem Graben herauszuholen."
Marga lächelte schwach. „Das hast du völlig richtig erkannt." Sie verstummte und musterte ihn weiterhin.
Perk war klar, daß das Gespräch noch nicht beendet war. Er spürte förmlich, die Wissenschaftlern wartete darauf, daß er das nächste Problem ansprach.
„Was machen wir mit dem Perlamarin?" fragte er, holte den kostbaren Edelstein aus seiner Tasche und legte ihn auf ihren Schreibtisch.
Sie runzelte wortlos die Stirn.
„Ich scheine Zwickmühlen wirklich magisch anzuziehen", fuhr er fort. „Auf der Krankenstation habe ich mich noch einmal genau mit den Schutzbestimmungen für die Solmothen vertraut gemacht". fuhr er fort. „Die Schutzgesetze besagen ausdrücklich, daß es dem Personal auf dieser Welt verboten ist, mit Perlamarinen zu handeln, ja sogar, einen Perlamarin als Geschenk anzunehmen."
„Und was hältst du von dieser Regelung?"
„Nach allem, was auf Zyan geschehen ist. kann ich sie nur begrüßen. Gier kann man nicht einfach mit einer Verordnung unterbinden, aber die Verordnung hilft zumindest, sie unter Kontrolle zu halten und eindeutige Grenzen und
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