1922 - Die Solmothen
dein Volk in so ekstatische Wassertänze?"
„Uns erfüllt das Unheil mit Besorgnis, das sich anzubahnen droht, wenn nicht doch noch die Vernunft siegt", sagte der Solmothe. „Dieser Besorgnis verleihen wir Ausdruck."
„Was für ein Unheil? Und in welcher Hinsicht droht die Vernunft zu scheitern?"
„Seht ihr nicht die drohenden Entwicklungen in der Galaxis? Seid ihr wirklich so blind?"
Marga kniff die Augen zusammen. „Du meinst die Einladung der Arkoniden, das Galaktikum auf Arkon Itagen zu lassen?"
„Nein. Wir meinen die negative Haltung der Galaktiker zu diesem Vorschlag."
„Und das beunruhigt euch dermaßen?" 1 „Marga Rejka, du enttäuschst mich. Ich hätte etwas anderes von dir erwartet. Die Galaktiker sollten diese Chance für den Frieden in der Milchstraße nutzen."
Die Wissenschaftlerin nickte. „Ich verstehe, was du meinst. Ich bin auch dieser Ansicht." Verblüfft schaute Perk sie an, doch sie reagierte nicht auf seinen Blick. „Aber ich befürchte, ich bin für solche Fragen nicht der richtige Ansprechpartner. Ich kann keinerlei Einfluß auf die anderen Völker in der Galaxis nehmen, ja nicht einmal auf die terranische Regierung."
Battanboo schwamm zwei, drei Meter rückwärts, dann zur Seite, schließlich wieder nach vorn, bis er mit der knolligen Nase fast den Energieschirm berührte, dermaßen schien ihn die Antwort aufzuregen.
„Wie kannst du so etwas sagen", erwiderte er. „Es geht nicht nur um deine Zukunft, sondern um die aller Menschen, aller Völker in der Milchstraße."
„Du kennst die Strukturen unseres Regierungssystems genauso gut, wie ich die kenne, nach denen euer Leben geordnet ist", sagte sie. „Als du hierhergekommen bist, hast du gewußt, daß es nicht in meiner Macht steht, solche Entscheidungen in die Wege zu leiten.
Du mußt verzweifelt sein."
„Ja", bestätigte der Solmothen ohne das geringste Zögern. „Ich bin verzweifelt. Wir alle sind verzweifelt. Wir sind in großer Sorge wegen der Spannungen. die zwischen den galaktischen Machtblöcken bestehen, und auch darüber, daß das Galaktikum noch immer nicht funktioniert. Und über Terra ist zudem ein Heliote erschienen und hat das Gedankengut von Thoregon in die Gehirne der Menschen gesät, wenngleich es noch nicht durchgedrungen ist. Das haben wir als große Hoffnung für die weitere Entwicklung in der Milchstraße gesehen. Doch die Saat von Thoregon scheint keine Früchte getragen zu haben."
„Noch nicht", erwiderte Marga. Ihre Stimme zitterte, war kaum verständlich. „Noch nicht, Battanboo. Sie wurde doch erst gelegt."
Perk betrachtete die Wissenschaftlerin verwundert.
„Es tut mir leid", fuhr Marga fort. „Aber ich weiß nicht, was ich tun könnte."
„Jeder kann etwas tun. Jeder muß etwas tun. Einer muß damit anfangen. Mit eurer Entscheidung, das Angebot der Arkoniden abzulehnen, werdet ihr Menschen Unheil über die Galaxis bringen."
Marga breitete hilflos die Hände aus. „Was soll ich tun?" fragte sie. „Ich kann nichts für dich tun."
„Nicht für mich", sagte Battanboo. „Auch für dich. Für alle."
Die wissenschaftliche Chefin von Neptun Vier schüttelte den Kopf. „Trotzdem."
Battanboo schwamm einen Meter zurück. Perk glaubte geradezu sehen zu können, wie es in seinem Gehirn über dem Maul mit dem kräftigen Gebiß hektisch arbeitete Schließlich neigte der Solmothe den Kopf.
„Wenn ich ehrlich bin", sagte er, „muß ich eingestehen, daß ich mit einer solchen Antwort gerechnet habe. Wenn ihr nicht erkennt, wie überaus ernst das Problem ist, werden wir es selbst in die Hand nehmen und einen Ausweg aus der vertrackten Situation suchen."
Aber wie wollt ihr das?" fragte Marga. „Was wollt ihr tun? Was könnt ihr tun?"
Der Solmothe neigte den Kopf. „Wir werden uns bald wiedersehen", sagte er. „Dann wirst du deine Antwort bekommen, Marga. Jetzt ist es noch zu früh dafür."
„Battanboo, warte!" rief Marga, doch der Solmothe verließ das Kontaktbecken, ohne sich noch einmal zu ihr umzuwenden.
*
„Ich wußte gar nicht, daß du dem Angebot der Arkoniden so aufgeschlossen gegenüberstehst. Marga", sagte Perk, nachdem Battanboo in den Tiefen des Meeres von Zyan verschwunden war.
„Stehst du ihm nicht positiv gegenüber?" erwiderte sie. „Siehst du wirklich nicht ein, daß dieses Angebot eine Chance ist? Eine bessere als die, die wir bekommen, wenn wir es ablehnen?"
Perk überlegte kurz. „Wenn ich ehrlich bin, muß ich eingestehen, daß ich noch nicht
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