1925 - Fremde über Alashan
verantwortlich für die rund zweitausend ungeschützten Alashaner und Thorrimer.
Die Hamaraden waren zu schnell auf Alashan herabgekommen. Er selbst hatte den Befehl zum Aufbau des Schutzschirms geben müssen. Er hatte erschütternde Szenen mit ansehen müssen, Szenen von Menschen, die außerhalb des Schirms standen und noch hereinwollten. Man hatte Strukturlücken geschaffen, sie hatten es geschafft.
Aber nicht alle hatten einen Platz im Tod-Tower ergattern können, auch hier war es zu Streitereien gekommen. Erst als der Zugang von mehreren Kampfrobotern verstellt worden war, war Ruhe eingekehrt. Einige Bildschirme zeigten die Menschen an der Oberfläche, von denen die meisten unter großen Tarnnetzen Platz gefunden hatten. Aber die Netze konnten längst nicht alle verbergen.
Jetzt warf Navajo sich vor, daß die Vorwarnzeit zu knapp gewesen sei. „Wir können nur hoffen, daß die Hamaraden ihr Feuer weiterhin nur auf den Paratronschirm konzentrieren, bis sie gemerkt haben, daß ihm nicht beizukommen ist", sagte Perry Rhodan. „Auf keinen Fall dürfen sie auf den Gedanken kommen, die Stadt zu verwüsten. Gibt es Mittel, um sie hier zu binden?"
„Einen Augenblick", sagte Gia und funkte abermals Mika Bloom an.
Der Produktionsleiter antwortete diesmal, daß man kurz davor stehe, ein „Provisorium" fertigzustellen.
„Die Fabrik ist ebenfalls ungeschützt„, erklärte Navajo. „Sie darf auf gar keinen Fall in feindliches Feuer geraten. Alle unsere Hoffnungen liegen auf ihr."
„Welche Hoffnungen sind das?" fragte Bull.
Gia de Moleon, die Angesprochene, antwortete ausweichend: „Der Krisenfall Robinson. Er ist nun eingetreten. Ich will noch einmal versuchen, Kontakt zu den Hamaraden aufzunehmen."
Schon zweimal hatte sie das getan, jeweils ohne Erfolg. Auch beim drittenmal machte sie sich keine Hoffnungen. Und tatsächlich blieben alle Empfänger wiederum stumm.
„Wie wir gehört haben, ist auch Benjameen von Jacinta mit Alashan hierher versetzt worden", stellte Rhodan fest. „Könnte er nicht versuchen, mit der Besatzung des Schiffes mentalen Kontakt aufzunehmen?"
„Nein", antwortete Stendal Navajo. „Ich hatte selbst schon den Gedanken, aber wir müssen ihn leider verwerfen. Die Fähigkeit des jungen Arkoniden besteht lediglich darin, auf die Träume anderer Personen Einfluß zu nehmen. Manchmal kann er Personen auch in Wachzuständen erspüren, aber nur in seelischen Ausnahmezuständen, wie etwa kurz vor dem Tod. Außerdem muß Benjameen selber schlafen, um aktiv zu werden. Als kurzfristiger Problemlöser eignet er sich gewiß nicht."
„Um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen", sagte Gia zu Rhodan. „Es gibt im Tower zehn Mini-SpaceJets, die überwiegend Polizeiaufgaben durchzuführen haben. Dazu kommen an die tausend Kampfroboter. Das ist alles. Als Alashan vom Heliotischen Bollwerk versetzt wurde, war gerade nicht mehr an Waffenkraft im Tower enthalten. Wir könnten die Jets als Ablenkungsmanöver aus dem Tower ausschleusen lassen, damit sie das Feuer des Hamaradenschiffs auf sich ziehen."
„Warum tut ihr es dann nicht?" fragte Bull.
„Wir wollen noch warten", sagte Navajo. „Bis es sieh abzeichnet, daß der Raumer von uns abläßt und sich neuen Zielen zuwendet - oder, was wahrscheinlicher ist, wieder verschwindet."
„Das ist ein Spiel mit dem Feuer", reagierte Rhodan. „Wenn die Fremden erst einmal das Feuer auf Wohngebiete eröffnen, sterben beim ersten Schlag viele Menschen oder Thorrimer" Gia de Moleon meinte: „Die Sicherheit der Fabrik II ist jetzt das wichtigste."
„Wichtiger als das Leben von zehn- oder hunderttausend Menschen und Thorrimern?" fragte Bull entgeistert. „Hol mich der Teufel, das darf doch nicht wahr sein!"
„Was verstehst du denn davon?" fragte Gia heftig. „Ihr Unsterblichen habt euch doch nie um die Erde gekümmert!" Sie seufzte, schloß kurz die Augen und fügte leiser hinzu: „Entschuldige, natürlich habt ihr das."
„Ihr wart es, die ihr uns zuletzt nicht wolltet", versetzte Bull mit einer Spur von Aggressivität.
„Können wir das Thema jetzt beenden?" fragte Stendal Navajo. „Danke. Ich habe vor zwei Minuten über Funk mit König Corn Markée konferiert. Er wäre bereit, die Hälfte seiner Schiffe gegen den Hamaradenraumer in den Kampf zu schicken. Dieses Angebot ist bei der Mentalität der Thorrimer eine Sensation. Sie müssen große Angst haben."
„Trotzdem völlig sinnlos!" rief Gia de Moleon. „Sie sind hoffnungslos unterlegen.
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