1925 - Fremde über Alashan
dich." Sie blickte Dame und die Kinder an. „Einverstanden?"
„Wenn es denn sein muß", gab Dame mit leiser Stimme ihre Zustimmung. Jedder lächelte sie an. „In spätestens einer halben Stunde bin ich wieder zurück, wenn nicht sogar in fünf Minuten."
Damit machte er sich auf. Der Schacht, durch den man in den unterirdisch gelegenen Tower gelangte, lag gerade hundert Meter entfernt vom Lagerplatz der Familie. Jedder erreichte ihn in zwei Minuten. Vor ihm bauten sich drohend die Kampfroboter auf, als etwas Kleines, Dunkles mit lautem Gebell von hinten an ihm vorbeihuschte und in dem Schacht verschwand, ehe die Roboter sich darüber im klaren waren, wie sie sich in einem solchen Fall zu verhalten hatten.
Offenbar stand in ihrer Programmierung nichts von Hunden oder sonstigen Kleintieren.
„Ich kann nichts dafür!," bekannte Jedder Colusha sofort. „Aber wenn es einen Menschen gibt, der Chessy da wieder herausholt, dann bin ich es." Er zeigte seinen Ausweis mit dem Diplomatensiegel. „Nun laßt mich schon durch, wenn ihr im Tower keinen Ärger haben wollt."
Einer der Robots tastete den Ausweis ab. Für einige Sekunden geschah nichts. Dann gab der Roboter den Weg für Jedder frei.
Colusha atmete tief aus. So einfach hatte er sich das nicht vorgestellt. Ringsum hoben Proteste an, als er sich den abwärts gepolten Antigravfeldern anvertraute und in die Tiefe sinken ließ. Alles war hell erleuchtet. Er kannte den Tower von seiner Zeit als TLD-Programmierer wie seine Westentasche.
Das erste bis achte Stockwerk beherbergte die Aufenthalts- und Instruktionsräume der Agenten. Die Hangars für die Space-Jets lagen im zwölften und dreizehnten Stock. Bis zu Gia de Moleons Büro im
98.
Stockwerk waren es fast zweitausend Meter. Darunter lagen nur noch die Etagen 99 bis 105 mit der TLD-Syntronik sowie das geheimnisumrankte
106.
Stockwerk, von dem niemand überhaupt wußte, ob es existierte oder je existiert hatte.
Doch so weit gedachte Jedder überhaupt nicht zu gehen. Er verließ den zentralen Antigravschacht im siebten Stock, wo er immer schon seine besten und liebsten Kollegen getroffen hatte. Jetzt allerdings suchte er vergeblich. Überall herrschte eine vergleichsweise schlimme Enge. Er mußte sich den Weg durch die Menschen bahnen. Es waren hier ausnahmslos TLD-Agenten, die andere Stockwerke für die Schutzsuchenden geräumt hatten.
Hier, wo ein wesentlicher Teil der Geheimdienstarbeit geleistet wurde, war logischerweise kein Platz für Außenstehende.
Jedder traf nur einen alten Bekannten an, einen früheren Kollegen aus der Programmierabteilung. Und dieser riet ihm, weiter hinabzufahren, weil er hier garantiert nichts erfahren würde. Weiter hinab, das bedeutete, tiefer als die Hangars, die nun ohnehin verlassen waren.
Jedder fragte sich, ob der Paratronschirm noch über dem Towergelände lag. Dann betrat er wieder den Schacht. Er ahnte, daß er bis in die Nähe von Gia de Moleon vorstoßen mußte, um wirklich zu erfahren, was hier vorging. (Dabei hatte er Chessy fast völlig vergessen; es würde sie schon jemand einfangen und anhand des Chips im Ohr feststellen, wem der Hund gehörte.) Jedder passierte auf seiner Fahrt nach unten mehrere Kontrollstellen, bei denen er sich immer wieder aufs neue ausweisen mußte. Mal für Mal leuchtete vor ihm die Schrift auf: „Zutritt gewährt!" Es war doch ein Wunder, was so ein Diplomatenpaß - nun ja, in Verbindung mit dem alten TLD-Ausweis - bewirkte.
Und so fiel er in einen wahren Rausch, der erst dann endete, als er das
65.
Stockwerk erreicht hatte.
*
„Was ist das?" fragte Perry Rhodan und zeigte auf einen der Schirme. „Kann mir vielleicht jemand sagen, was die zwei Wahnsinnigen da draußen mit der 'Plattform treiben?"
„Nur die Ruhe", sagte Gia de Moleon. „Es handelt sich um ein. frühes Nebenprodukt von Krisenfall Robinson."
„Könnte uns dann endlich jemand genauer erklären, was wir unter diesem Krisenfall zu verstehen haben?" fragte Bull aggressiv.
Gia de Moleon seufzte theatralisch. „Ihr beiden könnt ganz schön hartnäckig sein und das in dieser Situation. Aber gut, damit wir unsere Ruhe haben. Krisenfall Robinson bedeutet, daß fremde Invasoren ins Thorrtimer-System eindringen und Alashan angreifen - so wie gerade jetzt geschehen. Für den Krisenfall Robinson, den wir so bald nicht erwarteten, soll eine Reihe von Wachforts mit Transformkanonen rings um diesen Planeten geschaffen werden. Deren
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