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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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seiner Alkohol-Ohnmacht hoch. Ein dumpfer Knall hatte sich durch den Rumpf des Frachters fortgepflanzt. Stack kratzte sich in der dichten schwarzen Wolle, die seinen Kopf bedeckte.
    War der Kahn gegen ein Hindernis gedonnert? Robert Hoffa war ein erfahrener Steuermann. So etwas konnte ihm eigentlich nie passieren.
    Stack lauschte. Hatte das Schiff ein Leck abgekriegt? Rauschte irgendwo Wasser herein? Er hörte nichts. Mit schweren Gleichgewichtsstörungen stand er auf. Er wußte, daß nicht das Schiff schwankte, sondern er. Zuviel getrunken, aber egal. Ihm war alles egal. Nelly konnte nicht treu sein. Jedem Mann machte sie schöne Augen, verdammt noch mal, das tat ihm weh, aber Nelly nahm darauf keine Rücksicht. Sie sagte, sie brauche ihre Freiheit. Wenn sie die aufgeben wolle, könne sie ebensogut heiraten.
    Er hatte versucht, mit ihr vernünftig zu reden. Es hatte nichts genützt. Sie war frech geworden, und sie hatten sich im Streit getrennt. Vor der Rückfahrt hatte er zu Hause angerufen, und ein Kerl hatte sich gemeldet. In seiner Wohnung! Das hatte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen, und er hatte sich betrunken.
    Jetzt schmerzte ihm der Schädel, und er fühlte sich elend. Vielleicht würde er sich gleich übergeben. Er spürte schon, wie sich sein Magen zusammenkrampfte.
    Breitbeinig bewegte er sich vorwärts. Irgend etwas stimmte nicht auf dem Kahn, das merkte er, obwohl sein Geist komplett mit Rum bedeckt war.
    ***
    Ich bekam von Mr. Silver die Fahrzeugschlüssel, begab mich zur Kasse, um die Parkgebühr zu entrichten, und anschließend suchten wir das Parkhaus auf. Nachdem ich Vickys und mein Gepäck in den Kofferraum gestellt hatte, stieg ich ein und fuhr los.
    Unsere erste Station war Knightsbridge, dort setzten wir Vicky ab, um sofort weiterzufahren. Noel Bannister wartete.
    Die Sache duldete keinen Aufschub. Mr. Silver wollte versuchen, unserem amerikanischen Freund mit dem Höllenschwert zu helfen. Wenn wir Glück hatten, gelang es ihm, den Stein, der Noel umgab, zu zerschlagen.
    Im Shavenaar steckten ungeahnte Kräfte, die uns manchmal verblüfften, deshalb setzte ich große Hoffnungen in die lebende Waffe.
    Vielleicht fiel der Stein beim ersten Schlag mit dem Höllenschwert auseinander und gab Noel frei. Hoffentlich blieb das nicht nur ein Wunschtraum.
    Sobald Vicky im Haus verschwunden war, sagte ich: »Okay, weiter geht’s.« Ich wandte mich an Peckinpah. »Und zwar wohin?«
    Der Industrielle nannte eine Adresse in King’s Cross: York Way. Ziemlich im Norden.
    Ich mußte quer durch die Stadt, fuhr aber nicht den kürzesten Weg, weil das auch der meistbefahrene war, sondern nahm ein paar zusätzliche Kilometer in Kauf, um das Ziel schneller zu erreichen.
    »Was ist, wenn ihr Noel Bannister nicht helfen könnt?« fragte Peckinpah mit bekümmertem Blick.
    »Wenn es Mr. Silver mit dem Höllenschwert nicht schafft, lassen wir Pater Severin, Roxane, Lance Selby und den ›Weißen Kreis‹ ran«, antwortete ich. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß keiner Erfolg hat. Vielleicht haben wir auch alle zusammen die zündende Idee.«
    »Das wäre Bannister zu wünschen«, sagte der Industrielle. »Sein Ausscheiden wäre ein großer Verlust für die Spezialabteilung der CIA, die er leitet.«
    Ich nickte beipflichtend. »Es heißt zwar, daß jeder Mensch zu ersetzen ist, aber das stimmt nicht ganz. Männer wie Noel Bannister gibt es nicht wie Sand am Meer. Er ist etwas Besonderes.«
    Wir erreichten King’s Cross, und ich bog in den York Way ein.
    Noel Bannister war mir in all den Jahren sehr ans Herz gewachsen. Er war eine sympathische Frohnatur. Man konnte sich mit ihm und über ihn schieflachen. Manchmal hatte ich den Eindruck, er würde überhaupt nichts ernst nehmen, aber das stimmte nicht. Seinen Job zum Beispiel nahm er sogar sehr ernst.
    Lange Zeit hatte er Professor Mortimer Kull, den genialen, größenwahnsinnigen Wissenschaftler, verbissen bekämpft. Nach Kulls Tod hatten einige geglaubt, nun hätte Noel keine Aufgaben mehr, in die er seine großen Zähne schlagen konnte, doch er hatte sich neue Ziele gesetzt und viele davon auch erreicht.
    Sollte so ein hervorragender Mann auf diese schäbige Weise - sang- und klanglos - abtreten?
    Ich preßte die Kiefer grimmig zusammen und dachte: Halte durch, Noel. Es gibt garantiert eine Möglichkeit, dir zu helfen. Wir müssen sie nur finden. Und wir werden sie finden!
    ***
    Wir haben das Geisterschiff gerammt! schrie es in Eliot Culver. Großer Gott,

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