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193 - Im Schatten der Tower Bridge

193 - Im Schatten der Tower Bridge

Titel: 193 - Im Schatten der Tower Bridge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Natürlich erzählt jeder sie anders.«
    »Wie ist deine Version?«
    Hoffa korrigierte den Kurs des Frachters geringfügig. Mit wenig Fahrt tuckerten sie die Themse hinauf. Ihr Zeil war der Hafen bei der Tower Bridge.
    »Sagt dir der Name Hyram Todd etwas?« erkundigte sich Hoffa.
    Culver schüttelte den Kopf. »Nie gehört.«
    »Er war ein gefürchteter Freibeuter, grausam und blutrünstig. Manche sagen, er wäre noch schlimmer gewesen als der Teufel selbst. Eine herzlose Bestie. Eine Begegnung mit Hyram Todd draußen auf dem Meer war immer tödlich. Er raubte, schändete und mordete. Niemand - außer ganz wenigen Eingeweihten - wußte, daß er seine Untaten für die Krone beging. Er brachte seine Beute immer nur nachts und bei Nebel in den Tower und lief kurze Zeit später schon wieder aus. Die Krone bediente sich seiner, um den Staatsschatz zu vergrößern oder unangenehme Zeitgenossen für immer loszuwerden. Du wirst in keinem Geschichtsbuch von ihm lesen, denn eine Verbindung zu Hyram Todd durfte es offiziell nicht geben. Einen Großteil der Beute behielt Todd für sich selbst, damit mußte man sich abfinden. Als seine Gier aber immer größer und die Beute, die er ablieferte, immer kleiner wurde, sah man in einer Verbindung mit ihm, die ohnedies immer riskanter wurde, keinen Sinn mehr. Man nahm ihn fest und knüpfte ihn noch in derselben Nacht auf. Aber Hyram Todd hatte Vorkehrungen getroffen und sich mit der Hölle arrangiert. Zwei Tage nachdem das Todesurteil vollstreckt worden war, lief das Freibeuterschiff wieder aus - mit dem Gehenkten an Bord. Und er setzte sein blutiges Treiben noch grausamer fort. Wie sein Pakt mit der Hölle aussah, weiß niemand. Fest steht lediglich, daß er sich nicht daran hielt.«
    »Und das hat sich der Teufel gefallen lassen?« fragte Eliot Culver. Er mochte solche Geschichten nicht. Wenn er sie hörte, wurde ihm immer mulmig.
    »Selbstverständlich nicht«, fuhr Robert Hoffa fort.
    »Was ist passiert?«
    »Todds Gier kannte keine Grenzen. Er raffte das Gold zusammen, wo er nur konnte. Sieben riesige Kisten füllte er damit.«
    »Wozu brauchte er all den Reichtum?«
    »Er lebte nur noch dafür. Gold zu besitzen war für ihn alles. Um ihn zu bestrafen, hätte ihm die Hölle das Gold einfach wegnehmen können, aber sie wollte einen doppelten Effekt erzielen: Hyram Todd sollte sein Gold nur so lange besitzen, wie sich Menschenblut in den Kisten befand. Falls er es eintrocknen ließ, würde aus dem Gold wertloser Sand werden. Seither macht er nur noch Jagd auf Menschen, um die Kisten immer wieder mit Blut zu füllen. Nur so kann er seinen Schatz vor dem Zerfall bewahren.«
    »Eine üble Geschichte«, sagte Eliot Culver schaudernd.
    Robert Hoffa lächelte. »Sie ist noch nicht zu Ende. Hyram Todd treibt auch heute noch sein Unwesen. Im Schutz des Geisternebels nähert er sich den Schiffen, oder er läuft in Häfen ein und geht von Bord, um sich zu holen, was er braucht, um sein Gold nicht zu verlieren.« Der Steuermann legte dem Maschinisten die Hand auf die Schulter. »Wer weiß, Eliot, vielleicht ist das Piraten-Phantom in diesem Nebel unterwegs.«
    »Komm, hör auf. Ich finde das überhaupt nicht komisch«, sagte Culver unangenehm berührt.
    Hoffa lachte. »Hast du etwa Schiß?«
    »Ich finde, mit so was spaßt man nicht.«
    »Abergläubisch, he?«
    »Bist du das etwa nicht? Sind wir das nicht alle auf irgendeine Weise?«
    »Das Piraten-Phantom erscheint in einem langen, wallenden Umhang mit Kapuze. Ihm fehlt die linke Hand, die verlor Todd bei einem Überfall. An ihrer Stelle trägt er seither einen scharfen Eisenhaken. Damit kann er dir die Kehle aufreißen.« Blitzschnell fuhr Hoffa dem Maschinisten an den Hals.
    Culver zuckte unwillkürlich zurück. »Blöder Hund!« stieß er heiser hervor.
    Im nächsten Moment hörten die Männer das schaurige Knarren eines Schiffsmasts.
    Culver schaute den Steuermann nervös an. »Verdammt, Robert, was war das eben?«
    ***
    Wir wurden von Tucker Peckinpah und Mr. Silver auf dem Flugplatz in Empfang genommen. Um das Ausladen der Säule brauchten wir uns nicht zu kümmern. Peckinpah hatte zuverlässige Männer damit beauftragt, die auch wußten, wohin sie den Stein, in dem sich Noel befand, bringen sollten.
    »Frank Esslin wird immer gefährlicher«, brummte Mr. Silver.
    Die Tigerfrau Agassmea und der Lavadämon Kayba hatten Frank zu einer Dämonenhaut verholfen, nachdem er nach schwersten Verbrennungen beinahe draufgegangen wäre.
    Nun war

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