1931 - TraumdÀmmerung
gab nur selten Berichte über die Tätigkeit -der Träumer von Puydor. Wenn über sie berichtet wurde, dann handelte es sich lediglich um Propaganda.
Vagos ruhiges Leben als Tabur Vanahan nahm ein jähes Ende. Er hatte seinen freien Tag und flog in einem gemieteten Gleiter zu einem See in den Wäldern, an dessen Ufer er die Nacht in freier Natur verbringen wollte. Hier konnte er ungestört seinen Träumen nachhängen.
Als die Dämmerung über sein Lager hereinbrach, durchdrangen plötzlich starke Scheinwerfer die Nacht, und ein Gleiter landete neben dem seinen. Vago dachte sofort, daß dies der Moment der Enttarnung war und Garmor Kasistans Leute kamen, um ihn zu verhaften. Ihn ergriff Panik.
Als dann auch noch Rieti Suderan ins Freie sprang, lief er einfach davon. Er hörte hinter sich die Stimme des Vorarbeiters: „Hast du denn geglaubt, deine Tarnung für immer und ewig aufrechterhalten zu können?"
Rieti und zwei weitere Gestalten rannten hinter ihm her. Vago erwartete jeden Augenblick, daß ein Strahlenschuß aufblitzte und ihn traf.
Als er vor Erschöpfung eine Verschnaufpause einlegen mußte, da traute er seinen Ohren nicht. Durch das heftige Pochen in seinen Ohren hörte er Rieti rufen: „Tod den Träumern von Puydor! Verdammt noch mal, Tabur. Tod den Träumern von Puydor! habe ich gesagt."
Als Rieti ihn mit seinen Begleitern erreichte, konnte er nur atemlos den Kopf schütteln und sich verständnislos auf die Stirn schlagen. Daran, daß Rieti ihn bei seinem Tarnnamen gerufen hatte, glaubte er zu erkennen, daß ihm seine wahre Identität unbekannt war.
„Es scheint, daß Garmor Kasistan deine Spur gefunden hat", sagte einer von Rietis Begleitern.
„Jedenfalls wissen wir aus sicherer Quelle, daß vom Geheimdienst Erkundigungen über dich eingeholt worden sind. Das mag nichts zu bedeuten haben, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Du mußt untertauchen."
Sie kehrten mit ihm zu seinem Gleiter zurück. Die anderen beiden Agenten trafen verschiedene Vorkehrungen an seinem Gefährt und schnallten dann eine reglose Gestalt auf den Pilotensitz fest.
„Verrate mir nicht, wer du wirklich bist!" sagte Rieti zu ihm. „Ich will es gar nicht wissen. Jedenfalls bin ich froh, nicht mehr Aufpasser für dich spielen zu müssen. Jetzt kann ich endlich wieder das Leben genießen."
Nachdem die anderen beiden ihre Manipulationen abgeschlossen hatten, beorderten sie Vago in ihren Gleiter und flogen ab. Wenig später erfolgte eine Explosion. Eine gewaltige Feuersäule stieg von der Lichtung in die Höhe, auf der er hatte kampieren wollen.
„Wen habt ihr an meiner Stelle geopfert?" erkundigte sich Vago, dem jetzt erst bewußt wurde, daß jemand Unschuldiger an seiner Stelle hatte sterben müssen.
„Unwichtig!" sagte einer von Rietis Begleitern."Aber wenn es dich beruhigt, um ihn ist nicht schade."
„Man wird schnell herausfinden, daß es sich nicht um meine Leiche handelt", gab Vago zu bedenken.
„Wennschon", sagte Rieti unbeeindruckt. „Bis dahin wirst du bereits Lichtjahre weit weg sein. Und mit uns wird man den Vorfall nicht in Verbindung bringen."
*
Vago wurde als blinder Passagier auf einem Handelsschiff nach Sundocc gebracht und nahm dort die Identität des Askun Baroben an. Er gab sich als Geologen aus, der nichts Besseres zu tun hatte, als in der Wildnis dieser Welt Steine zu sammeln.
Der Händler, der ihm die. Ausrüstung verkaufte, mokierte sich: „Andere Männer in diesem Alter treten der Flotte bei. Vor denen ziehe ich den Hut. Die haben wenigstens noch Anstand."
Vago ließ sich nicht provozieren, wartete, bis seine Ausrüstung zusammengestellt und auf den zuvor erstandenen Gleiter geladen war, und flog, getreu seinen Anweisungen, in das vulkanische Gebiet des Planeten hinaus. Hier fand er Gesellschaft in einer entlegenen Ansiedlung, alles ähnliche Spinner wie er in seiner neuen Identität. Der Anführer der Gruppe besaß keine wirkliche Befehlsgewalt und wurde von allen „Professor" genannt, weil er angeblich so klug war.
Als Vago ihn nach einiger Zeit kennenIernte, in der er sich schon recht gut in der Siedlung eingelebt hatte, traf ihn fast der Schlag. Denn er erkannte in ihm einen 5-D-Ingenieur mit Namen Lasistro Buran, der in SORA NIDO unter ihm gewirkt hatte, als er zum Projektleiter befördert worden war.
Der „Professor" tat, als kenne er ihn nicht. Als sich die Gelegenheit bot, nahm Vago vorsichtig Kontakt zu ihm auf, aber Lasistro Buran zeigte immer noch kein
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