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1935 - Der Gesang der Stille

Titel: 1935 - Der Gesang der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reginald Bull eingestehen, hatte zielsicher den Finger auf die Wunde gelegt.
    Direkt auf den Schmerz, der seit einiger Zeit in ihm wühlte: das Gefühl, der Menschheit im Grunde nicht mehr anzugehören.
    Früher hatte er sich als Mann des Volkes gefühlt, ob zu Recht oder nicht. Es hatte ihm nichts ausgemacht, die Regierungsgeschäfte zu führen, während Perry Rhodan in den Tiefen des Universums unterwegs war.
    Natürlich hatte es Anfeindungen gegeben. Natürlich hatten sie nicht alle Wahlen glänzend gewonnen.
    Natürlich war es manchmal langweilig gewesen und manchmal so frustrierend, daß er mit dem Gedanken gespielt hatte, die Sache hinzuwerfen. Aber alles in allem hatte es ihm das Gefühl gegeben, etwas Sinnvolles zu tun.
    Heute wurde er das Gefühl nicht los, daß durch die 700 Jahre, die sie im Stasisfeld von Rangvilaan verloren hatten, eine unüberbrückbare Kluft zwischen der Menschheit und ihren Unsterblichen entstanden war. Daß man es ihnen nicht verziehen hatte, die Galaxis in einer ihrer dunkelsten Epochen im Stich gelassen zu haben, selbst wenn es unverschuldet geschehen war. Daß man sie im Grunde nicht mehr haben wollte. Und wenn er etwas haßte, dann das Gefühl, sich aufzudrängen. „Es ist nicht so, daß man immer derselbe bleibt, wenn man nicht altert", versuchte er zu erklären, aber eigentlich eher sich selbst als dem jungen TLDAgenten, der neben ihm saß. „Die Veränderungen sind anders, und sie ziehen sich über längere Zeiträume hin. Genauso, wie sich die Menschheit als Ganzes über lange Zeiträume verändert.
    Die Menschen heute sind emanzipierter als früher; sie brauchen keine Vaterfiguren mehr. Aber das heißt nicht, daß sie uns Unsterbliche nicht mehr brauchen."
    Er sah Skepsis im Gesicht Skill Morgensterns. Bist du sicher? schien es zu fragen. Oder willst du das nur glauben? „Ich meine", beeilte er sich hinzuzufügen, „man muß sich doch fragen, warum es überhaupt diese Zellaktivatoren gibt. Ist das nur eine Marotte der Superintelligenz ES, oder gibt es dafür einen Grund? Ich denke, es hängt damit zusammen, daß aus irgendwelchen Gründen die wir vielleicht sogar eines Tages verstehen werden die Erde, dieser kleine blaue Trabant einer hundsgewöhnlichen Sonne am Rand der Milchstraße, ein Brennpunkt kosmischer Entwicklungen ist. Wenn irgend etwas los ist es trifft bestimmt die Erde oder zumindest das Solsystem.
    Warum? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß die Zellaktivatorträger eines der wenigen Dinge sind, die wir alldem entgegensetzen können. Diese über einen ungeheuren Zeitraum hinweg angesammelte Erfahrung ist oft alles, was wir haben..."
    Er hielt inne, als ihm bewußt wurde, daß er hauptsächlich zu sich selbst redete. Das war nun wirklich nicht nötig.
    Außerdem schien Skill ihm überhaupt nicht mehr zuzuhören. Der schmächtige, dunkelhaarige Kybernetiker hatte nur noch Augen für die Anlagen der Korrago, durch die sie sich bewegten. „Sieh nur!" flüsterte er.
    Bull sah sich um. Mehr und mehr der Gebäude, an denen sie vorüberfuhren, hatten keine Außenwände mehr, so daß sie in weite, hohe Fabrikhallen hineinsehen konnten, gewaltige Kathedralen der Technik, in denen zahllose Korrago emsig ihren Beschäftigungen nachgingen. Je näher sie dem Zentrum kamen, desto mehr Korrago bekamen sie zu Gesicht. Die schwarzen, durchschnittlich zwei Meter großen Androidengestalten wanderten gemessenen Schrittes über Laufstege, große oder kleine Lasten tragend, standen beisammen, als führten sie Gespräche, oder saßen einfach nur herum.
    Nach und nach entfaltete sich auch eine ungeahnte Bandbreite verschiedener Gestalten, was Größe und Aussehen anbelangte.
    Sie sahen kleine Korrago, die den übrigen kaum bis zur Hüfte reichten und sich wieselflink zwischen ihren großen Artgenossen hindurchbewegten. Sie sahen große Korrago mit drei, vier oder fünf Armen, an deren Ende keine Hände, sondern seltsame Werkzeuge saßen. „Absolut faszinierend, oder? Alles sieht so schwarz und unheimlich aus, aber dahinter ist eine unglaubliche...Harmonie zu spüren. Ja, Harmonie. Das ist das richtige Wort."
    „Ah ja? Ist mir bisher entgangen, um ehrlich zu sein."
    „Eine verborgene Harmonie, verborgen hinter Stahl und Stein", plapperte Morgenstern weiter. „Jetzt erst verstehe ich die Korrago einigermaßen. Sie kennen wohl keine Individualität. Sie sind ein Ganzes, eine Hand greift in die andere, alles ist kühle Logik und klares Handeln. Es ist...es ist eine maschinelle

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