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1937 - Stimmen aus dem Hyperraum

Titel: 1937 - Stimmen aus dem Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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großen, alten Baum mit unzähligerAsten, Zweigen und Blättern.
    Es dauerte Jahre, bis ich den Stamm verlassen und zuerst in die Äste, dann in die Zweige, dann in die Blätter eindringen konnte. Und schließlich in die Kapillaren des Blattwerks.
    Jetzt bereitet es mir kein Problem mehr,’ den Hyperraum handzuhaben.
    Es ist ganz einfach, wenn man es kann.
    Doch das alles, den gesamten Baum vom Stamm bis zu den Kapillaren der Blätter, sah ich nur schwarzweiß.
    Alles schwarzweiß.
    Monochrom.
    Du kannst dir nicht vorstellen, welche Beruhigung das für mich war. Wenigstens im Hyperraum hatte ich meinen Frieden. Denn seit ich bei jenem Unfall bei Opus Delta den Touch bekam, konnte ich nur noch schwarzweiß sehen. Hörte ich eine unheimliche Stimme, die mich dauernd durchdrang. Und tauchten in meiner Schwarzweißwelt gelegentlich Farbkleckse auf, die mir zusetzten, mir zu schaffen machten. Mich aufregten.
    Seit jenem denkwürdigen Nova-Ausbruch wußte ich, daß alles, was ich farbig sehe, ausgemerzt gehört.
    Das sagte mir die Stimme, die unaufhörlich aus dem Hyperraum auf mich einredete.
    „Ich bin bei dir", sagte die Stimme. Die Stimme der Hypermacht, deren Existenz meine Häscher bis heute bezweifeln. „Ich bin stets bei dir, und ich leite und führe dich. Wenn du mir dienst, werde ich dich zu einem Wesen machen, wie das Universum es noch nie gesehen hat. Du wirst mehr sein als ein bloßer Mensch.
    Du wirst etwas sein, das es noch nie gegeben hat. Und ich werde dir helfen, deine Berufung zu erfüllen.
     
    *
     
    „Wie soll ich dir dienen?" fragte ich.
    „Das weißt du doch schon längst, Vincent. Du hast es erkannt, nicht wahr?"
    „Die Farben ..."
    „Genau. Alles, was du farbig siehst, ist böse. Schlecht. Verderblich. Es gehört ausgemerzt. Das ist deine Bestimmung, Vineent. Erkennst du, daß es böse ist?"
    „Ich ... habe es bereits ausgemerzt."
    „Ja, das hast du. Weil du es erkannt hast. Aber du mußt vorsichtiger und methodischer zu Werke gehen, um mir effizienter zu dienen und deinen Auftrag beenden zu können. Du darfst die Farben des Bösen nicht so blindwütig austilgen, wie du es bislang getan hast."
    „Aber ich bin gefangen ... habe mich in ein Koma zurückgezogen. Wenn ich daraus aufwache, wird man meine Fähigkeiten unterdrücken, mich untersuchen, behandeln, manipulieren."
    „Geh in meinem Sinne vor, und ich werde dafür sorgen, daß du deinen Auftrag zu Ende führen kannst."
    „Wer bist du, daß du solch eine Macht hast?"
    „Du weißt bereits, wer ich bin. Gib mir einen Namen, und wenn du mich erkannt hast und mir dienen willst, wird es der richtige sein."
    „Du ... bist Quotor."
    „Ja, ich bin Quotor", erwiderte die Stimme. „Und du bist mein Vollstrecker."
     
    *
     
    Quotor hielt Wort. Er führte mich durch den Hyperraum, half mir, ihn immer besser zu bewältigen. Ich weiß nicht, wie viele Jahre es dauerte, bis er mit meinen Leistungen so zufrieden war, daß er mich näher an meine Bestimmung heranführte.
    Mir mehr über die Farben des Bösen verriet.
    Ich durchwanderte Gefilde der unendlichen Weite des Hyperraums, in denen ich mich noch nie zuvor befunden hatte. Obwohl er eins ist, ist er unendlich mannigfaltig. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, Tuyula. Nimm es einfach so hin. Ich war schon einmal dort, ohne dort gewesen zu sein.
    Als ich sie sah.
    Formlose, farbige Klumpen.
    Formlose. Farbige. Klumpen.
    Die durch den Hyperraum trieben.
    Die mich mit ihrer Farbigkeit anschrien.
    Die mich mit ihrem Kreischen fast um den Verstand brachten.
    Ich erkannte sofort, daß es sich dabei um Lebewesen handelte. Alles, was ich bislang farbig gesehen hatte, waren Lebewesen gewesen. Oder deren Ausprägungen.
    Auch diese Wesen, die ich als formlose, farbige. Klumpen wahrnahm, waren nicht im Hyperraum ansässig, sondern hinterließen in ihm nur ihren unverwechselbaren Abdruck. Ihren Imprint.
    „Was sind das für Wesen?" fragte ich Quotor.
    „Das sind die eigentlichen Farben des Bösen", erwiderte mein Mentor.
    „Dann hilf mir, sie auszumerzen!"
    „Bald", sagte Quotor. „Bald. Gedulde dich noch! Sehr bald ist die Zeit dafür reif. Dann wirst du die Welt, ach was, das Universum reinigen. Was sind für Vincent Garron und Quotor schon ein paar Jahre?"
     
    *
     
    Und es dauerte tatsächlich noch einige Jahre, in denen ichviel lernte, bis es zu einer weiteren entscheidenden Begegnung im Hyperraum kam.
    Bis ich plötzlich einen angenehmen Eindruck verspürte.
    Ich begab mich

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