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1938 - Die Farben des Bösen

Titel: 1938 - Die Farben des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußte lernen, erwachsen zu werden, so schnell wie möglich. Schließlich war sie nicht wie andere Blues. Die Tage ihrer Kindheit waren schon lange vergangen, und wenn ihr Körper noch nicht so recht mitmachte, mußte ihr Verstand um so schneller reifen.
    Es gab nichts, wovor sie sich hier drin fürchten mußte. Vincent hatte es ihr gesagt. Die Hypersenke war eine künstliche kleine Welt, ein Versteck, von ihm geschaffen. Niemand außer ihr existierte hier ...
    Aber warum hatte sie dann das letztemal die Stimmen gehört?
    Tuyula unterbrach ihre Selbsthypnose, als ihr das wieder einfiel. Es war so ein seltsames Stöhnen und Keuchen gewesen. Da war etwas gewesen! Vincent hatte zwar behauptet, das sei nichts, aber ihr Gehör funktionierte gut.
    „Hallo?" rief sie schüchtern in die Dunkelheit. „Kannst du mich hören? Ich weiß, daß du da bist. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Komm doch her zu mir, damit wir uns unterhalten können. Dann sind wir beide nicht allein."
    Das Mädchen hoffte, daß es sich nur um ein Wesen handelte. Nach einer Weile wiederholte es seine Botschaft in einer tieferen Stimmlage.
    Lange lauschte die Blue in die Finsternis, doch es kam keine Antwort.
    Sie hörte überhaupt nichts. Nur ihren eigenen Atem. Es war so absolut still wie finster, nicht einmal mehr die Kreaturen der Pein flüsterten ihren Hohn.
    Vielleicht war es damals etwas von draußen, was ich durch Vincent hören konnte, redete Tuyula sich ein.
     
    *
     
    Solder Brant war noch vor Joskar Jankinnen auf der Großbaustelle und hatte sich vorsichtig umgesehen. Nach einer Weile hatte er das richtige Versteck gefunden, von dem aus er eine gute Übersicht hatte.
    Georg Zima hatte sich tatsächlich gefügt und seine Leute abgezogen.
    J. J. traf pünktlich ein. Er war ebenfalls ganz allein, ohne seine Leibwächter. Er schien sicher zu sein, daß ihm niemand folgte, denn er sah sich nicht ein einziges Mal um. Sein Schritt war forsch und sicher. Die Angst der letzten Tage schien tatsächlich der Vergangenheit anzugehören.
    Wen wollte er wohl treffen? Solder Brant konnte es vor Spannung kaum mehr erwarten. In sicherem Abstand folgte er dem Milliardär in das Gebäude. Er hatte keine Ortungs- oder Überwachungsgeräte mitgenommen, aus Sorge, sofort angepeilt zu werden. Er mußte sich auf sein Geschick verlassen, sich nicht aufspüren zu lassen.
    Von dem Gebäude stand nicht viel mehr als der Rohbau, technische Einrichtungen waren überhaupt nicht vorhanden. J. J. mußte die Treppen nehmen, doch er blieb bereits in der ersten Etage abwartend stehen.
    „Ich bin gekommen", sagte er schließlich laut, als sich nichts rührte.
    Solder Brant hatte in einem Raum Stellung bezogen, dessen lückenhaftes Mauerwerk ihm genügend Sicht gewährte. Er selbst befand sich von J. J. aus gesehen im toten Winkel.
    Unwillkürlich hielt er den Atem an, als plötzlich ein Mann aus dem Nichts vor dem Milliardär erschien.
    Das kann nicht sein, dachte Solder Brant entsetzt.
    Es gab nur einen Teleporter auf Terra.
    Und das Gesicht des Mannes war derzeit öfter in den Medien als das Solder Brants.
    J. J. traf sich mit dem Todesmutanten Vincent Garron.
    Solder Brant brauchte eine Weile, um das zu verdauen. Er hätte dem Milliardär eine Menge zugetraut, aber nicht das.
    „Also - du hast um ein Treffen gebeten", fuhr J. J. fort, nachdem er sich von der Überraschung des plötzlichen Erscheinens wieder erholt hatte.
    Solder Brant konnte ihn gut verstehen, das nackte Mauerwerk trug den Schall hervorragend weiter.
    „Ich habe einige Fragen", sagte der Todesmutant. Sein Tonfall war emotionslos, und er redete nur schleppend.
    „Nur zu", forderte J. J. ihn auf.
    „Ich weiß, daß du hinter der Befreiungsaktion auf Mimas steckst", fuhr Vincent Garron fort.
    Der nächste Schock für Solder Brant in seinem Versteck.
    „Das stimmte, gab der Milliardär unumwunden zu. „Um ehrlich zu sein, die Befreiung Mongeraczas war lediglich ein Ablenkungsmanöver. Ich wollte ausschließlich dir zur Freiheit verhelfen."
    „Auch das weiß ich." Vincent Garron nickte. „Ich möchte wissen, weshalb."
    „Ganz einfach." J. J. zeigte ein breites Lächeln. „Mit deiner Flucht habe ich das beste Mittel gefunden, um die terranische Regierung endgültig zu schwächen und ihre Unfähigkeit zu beweisen. Dadurch hat Solder Brant einen enormen Schub bekommen und seine Position gestärkt. Ich denke, es ist nicht unrealistisch, wenn ich sage, daß er die Wahl gewinnen wird."
    Aber zu

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