1938 - Die Farben des Bösen
Vincent!" rief sie und bemühte sich, energisch zu klingen.
Sie ließ den Lichtstrahl weiter nach oben wandern, über die Brust zum Kopf, zum ...
Die Lampe fiel aus Tuyulas Hand zu Boden, wo sie liegenblieb, ein winziger verlorener Lichtpunkt in der Finsternis. Das Mädchen verlor das Gleichgewicht, als es zurückfuhr, fiel nach hinten und schlug hart mit dem Hinterkopf auf. Vor ihren Augen tanzten Sterne. Sie achtete nicht darauf. Sie stemmte die Arme gegen den Boden und kroch rückwärts davon, fort, nur fort von diesem Grauen.
Das furchtbare Bild, das sie gesehen hatte, verfolgte sie jedoch weiter, noch durch die Dunkelheit hindurch, vermutlich bis in ihre Träume hinein, ein Leben lang.
Es war nicht Vincent. Es war ein Toter.
Da war kein Kopf mehr, zumindest oberhalb des Gesichtes nicht. Der menschliche Schädel war durch die Einwirkung einer ungeheuren Kraft explodiert.
Das war aber noch nicht das Schlimmste. Das zwölfjährige Mädchen hatte trotz des Entsetzens das wenige, das noch vom Gesicht übrig war, erkannt.
Es waren die Überreste des TLD-Agenten Flake.
Und Tuyula Azyk schrie und schrie.
EPILOG
Trokan
Auf dem vierten Planeten des Solsystems hatten längst die Erdbeben, Stürme und anderen Naturkatastrophen aufgehört. Dank terranischer Hilfe war Trokan zu einer blühenden Welt geworden. Die Herreach gewöhnten sich nach und nach daran, ebenso wie an die sengenden Strahlen der Sonne und die Abkühlung und Dunkelheit der Nacht.
Die Stadt Moond war kaum mehr wiederzuerkennen. Die Herreach hatten inzwischen Beachtliches geleistet. Die Bauarbeiten waren weiterhin in vollem Gange; die Hauptstadt von Trokan erreichte bereits jetzt die doppelte Größe. Besonders auffällig war die erweiterte Tempelanlage mit einer riesigen Ausbildungsstätte daneben.
Die Herreach lebten nach wie vor sehr zurückgezogen. Doch nachdem sie ihre Welt das erstemal verlassen hatten, sperrten sie sich nicht mehr gegen das Wissen. Diejenigen, die gerade selbst noch auf verschiedenen Planeten und Monden des Solsystems ausgebildet wurden, sollten später andere unterrichten.
Sogar die moderne Technik hatte Einzug gehalten, wenngleich natürlich nicht in dem Maße wie beispielsweise auf Terra. Das wäre den traditionsbewußten Herreach zu schnell gegangen - außerdem waren sie viel zu bescheiden in ihren Ansprüchen. Es war ihnen wichtig, den Großteil der täglichen Arbeit mit der Hand zu verrichten. Das war ein wichtiger Bestandteil ihres spirituellen Lebens.
Die Terraner nahmen darauf keinen Einfluß. Zwischen den beiden Völkern herrschte inzwischen ein freundlicher, allerdings weiterhin distanzierter Kontakt.
Weiterhin waren Terraner fest auf Trokan stationiert - rund um den Pilzdom. Der Pilzdom lag im Zentrum eines weiten, mit gelben Ziegeln gepflasterten Platzes. Darum herum standen Panzertürme, ausgerüstet mit Waffen von durchschlagender Kraft. Das gesamte Areal war in einen Hochleistungs-Schutzschirm gehüllt.
Der silberne, fensterund türenlose Pilzdom wurde ständig mit hochsensiblen Geräten überwacht.
Er war der Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit, eine Verbindung zu arideren Galaxien. Weite Entfernungen wurden mit seiner Hilfe auf wenige Schritte reduziert.
Die Wachmannschaften hatten rund um die Uhr Schichtdienst, es herrschte ständige Alarmbereitschaft.
Die Ortungen würden jede noch so winzige Veränderung, die einer Aktivierung vorausging, sofort registrieren.
Innerhalb weniger Minuten wäre das Wachfort in voller Kampfbereitschaft.
Niemand konnte unbemerkt über die Brücke nach Trokan kommen.
Auch nicht am 15. Juli 1290 NGZ.
*
Die Meßgeräte schlugen an; vom Pilzdom gingen Signale aus, die seine Aktivierung ankündigten.
Sofort waren sämtliche menschlichen Wächter auf dem Posten. Die Waffen wurden justiert, die Ortungen beobachtet. Eine kurze Meldung wurde nach Terra durchgegeben.
Jeder fragte sich natürlich, wer da kam. Perry Rhodan? Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß der Aktivatorträger einen kurzen Besuch abstattete.
Die Anspannung war groß, jeder fieberte dem Ereignis entgegen. Wenn es nicht Perry Rhodan war würde der fremde Besucher friedlich sein? War er zufällig gestrandet, oder suchte er den Kontakt zu den Terranern? War es vielleicht wieder ein oder der - Heliote, um eine neue Botschaft zu verkünden? Vielleicht kamen sogar mehrere Besucher?
Selbst zahlreiche Herreach, denen die plötzliche Hektik nicht entgangen war, hatten sich bereits zu
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